Worms – Nach ihrer Kampagne im letzten Jahr hat die Stadt nun erneut eine Hundekot-Markierungsaktion in Worms gestartet unter der Devise „Appell statt erhobener Zeigefinger“. Zum Auftakt wurden am vergangenen Freitag (24.03.17) auf dem Lutherplatz Leckerlis für die Vierbeiner und die Herrchen und Frauen verteilt. Jagdhund Ludwig und seine anderen Artgenossen richteten die feinfühlige Nase schon von einiger Entfernung zum Infostand, an dem die kleinen Päckchen mit dem verlockenden Inhalt zur Verteilung bereit lagen. „Ach, ich bekomme auch etwas?“, freute sich eine Hundehalterin, dass auch sie mit einer Überraschung – diesmal in Schokoladenform – bedacht wurde.
„Uns war es wichtig, bei der diesjährigen Aktion mit den Hundebesitzern ins Gespräch zu kommen und sie für das Problemthema zu sensibilisieren“, erklärt Pressesprecher Hans H. Brecht, der mit seinen Kollegen Dieter Rauh und Erich Kulling von der Grünflächenabteilung vormittags auf dem Lutherplatz für eine saubere und vom Hundekot befreiten Stadt Worms warb. Auch die Ordnungsbehörde war vor Ort vertreten und klärte freundlich über die bei Nichtbeseitigung der Hundehinterlassenschaft möglichen finanziellen Konsequenzen auf.
Zeitgleich mit der Startaktion begann auch die Markierung der liegengebliebenen Hundehaufen durch die Stadtgärtner mit auffällig orangenen Fähnchen, auf denen knackige Slogans zu lesen sind wie „Nicht der Hund ist das Ferkel!“, „Ein Haufen Verantwortung“, „No Likes“ oder „Über 7 Haufen musst du geh´n, um den Mist hier zu verstehen!“. Rund 8.000 dieser optischen Marker wurden im vorigen Jahr im Stadtgebiet neben die Hinterlassenschaften gesteckt, in diesem Jahr hoffen die Verantwortlichen mit weniger Fähnchen auszukommen. „Aufgrund der seit Anfang 2016 mehr verbrauchten Tüten lässt sich auf eine höhere Entsorgung der Häufchen durch die Besitzer schließen“, wagen die Initiatoren der Kampagne eine vorsichtige ermutigende Prognose. Insgesamt 1.400 Tüten ziehen die Wormser Hundehalter derzeit pro Tag, Tendenz steigend. Neben einigen Euros für die Leckerlis treten keine weiteren Kosten auf für die Aktion. Die Slogans wurden nicht von einer teuren Werbeagentur, sondern von den Initiatoren bei der Stadt selbst kreiert, die Fähnchen wurden aus Restbeständen von Papier in der hauseigenen Druckerei hergestellt und die Verteilung sowie das Wiedereinsammeln erfolgen im Rahmen der täglichen Arbeiten der Stadtgärtner.
„In der Stadt Worms sind mehrere Tausend Hunde angemeldet. Viele verantwortungsbewusste Hundebesitzer verhalten sich rücksichtsvoll, indem sie die Hinterlassenschaften ihres Tieres beseitigen. Aber es gibt leider auch noch viele Hundehalter, die sich trotz der Verpflichtung zur Beseitigung des Hundekots nicht daran halten und das „Geschäft“ ihres Vierbeiners einfach sorglos liegen lassen“, ärgert sich Grünflächenabteilungsleiter Dieter Rauh über ein derart verantwortungsloses Verhalten. Dabei gibt es in der City zahlreiche Automaten, an denen kostenfrei rote Tütchen zur sauberen Hundehaufenbeseitigung gezogen und anschließend mit Inhalt über die Restmüllbehälter entsorgt werden können. Immer wieder klagen Bürgerinnen und Bürger über Hundekot auf Straßen, Gehwegen, Kinderspielplätzen, in Grünanlagen, an Ortsrändern und auf Liegewiesen. Mit viel Aufwand müssen die Hinterlassenschaften von städtischem Personal entsorgt werden. Wahrlich keine angenehme Aufgabe, vor allem in den warmen Sommermonaten. „Und das stinkt unseren Stadtgärtnern im wahrsten Sinne des Wortes, die Tag ein und Tag aus dafür sorgen, dass unsere Grünanlagen in Schuss gehalten werden und Worms zum Frühjahr hin in bunter Farbenpracht aufblüht“, lenkt Erich Kulling von der Grünflächenabteilung den Blick auf seine Kolleginnen und Kollegen vor Ort, die unweigerlich ständig in Hundehaufen treten oder nach dem Rasenmähereinsatz mit zerkleinertem Hundekot verschmutzt sind. Zu diesem Verschmutzungsfaktor kommt aber noch der gesundheitsgefährdende Aspekt ins Spiel. Hundekot stellt für den Menschen ein potentielles Infektionsrisiko durch Parasiten dar. Besonders bei Kindern und abwehrgeschwächten Personen kann der Kontakt mit Hundekot zu ernsthaften Erkrankungen führen.
„Wir setzen weiterhin noch auf Vernunft und Einsicht. Sollte sich jedoch absehbar keine spürbare Verbesserung im Hundekotaufkommen einstellen, müssen wir notgedrungen andere Strategien in Betracht ziehen“, verdeutlicht Grünflächenabteilungsleiter Dieter Rauh, dass die auf Vernunft ausgerichtete Phase auch irgendwann ein Ende haben wird und dann restriktive Maßnahmen nicht mehr auszuschließen sind.