Mannheim: Startschuss für Mannheim Medical Technology Campus ist gefallen

Spatenstich des Mannheim Medical Technology Campus (Foto: Stadt Mannheim)
Spatenstich des Mannheim Medical Technology Campus (Foto: Stadt Mannheim)

Mannheim – Der erste Spatenstich und damit der Auftakt zur Errichtung des Mannheim Medical Technology Campus (MMT-Campus) ist geschafft: Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz hat gemeinsam mit Katrin Schütz, Staatssekretärin im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg, Prof. Dr. Bernhard Eitel, Rektor der Universität Heidelberg, sowie Dr. Axel Nawrath, Vorsitzender des Vorstandes der L-Bank, am Dienstag, 28. März, den Startschuss für das Projekt gegeben.

„Mit dem MMT-Campus stellen wir die Weichen für unsere wirtschaftliche Zukunft durch den Ausbau der Medizintechnologie in Mannheim. Die Konzentration auf einen Campus in unmittelbarer Nachbarschaft zum Universitätsklinikum Mannheim eröffnet einzigartige Chancen zur engen Verzahnung von Forschung, Klinik und Medizintechnologie-Unternehmen“, so Dr. Kurz.

Das Plangebiet umfasst die gesamte Entwicklungsmaßnahme im Areal Röntgenstraße, Cheliusstraße und der Straße „Am Friedhof“. Der MMT-Campus grenzt direkt fußläufig an das Gelände der Universitätsmedizin Mannheim an und ermöglicht damit kurze Wege: Akteure aus Industrie, Klinik und Forschung entwickeln und vermarkten dort gemeinsam Medizinprodukte schneller, effizienter sowie konsequent ausgerichtet am klinischen Versorgungsbedarf. Damit forciert der MMT-Campus markt- und wertschöpfungsorientierte Innovation. „Der MMT-Campus erleichtert den Transfer von Forschungsergebnissen in marktfähige Medizintechnologieprodukte. Damit tragen wir dazu bei, die medizinische Lehre und Forschung am Standort Mannheim weiter auszubauen und neue, wissensbasierte Arbeitsplätze der Zukunft in unserer Stadt zu schaffen“, sagt Wirtschaftsbürgermeister Michael Grötsch.

Mit dem MMT-Campus setzt die Stadt Mannheim einen weiteren wichtigen Meilenstein ihrer wirtschaftspolitischen Strategie im Kompetenzfeld Medizintechnologie um. Die Konzeption des Fachbereichs für Wirtschafts- und Strukturförderung sowie des Clusters Medizintechnologie der Stadt Mannheim umfasst in der ersten Entwicklungsphase vier Gebäude mit Büro-, Werkstatt- und Laborflächen. In der zweiten Entwicklungsphase sieht die Konzeption Flächen für den weiteren Ausbau von medizinischer Forschung und Lehre vor.

Kristallisationspunkt und Herzstück des MMT-Campus ist das Business Development Center Medizintechnologie (BDC) „CUBEX ONE“. Dort werden rund 3.500 Quadratmeter Büro-, Werkstatt- und Laborfläche für Unternehmensgründungen (Start-ups), kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sowie Konsortialpartner in Verbundforschungsvorhaben des Sektors Medizintechnologie entstehen. Die innerbetriebliche Wertschöpfungskette von Medizintechnologie-Unternehmen ist hochinterdisziplinär und reicht vom einfachen Bürostandard bis zur aufwendigen Laborumgebung. Das CUBEX ONE ist sowohl baulich als auch funktional passgenau auf diese besonderen Anforderungen der Branche zugeschnitten. Zudem kann mit einem differenzierten und zugleich flexiblen Raumprogramm auf sich verändernde Nutzungsprofile auf den Flächen für die experimentelle Forschung und Produktentwicklung im Zuge der Unternehmensentwicklung reagiert werden. Hinzu kommt ein Veranstaltungsraum für 80 Personen sowie eine Business-Gastronomie.

Die Fertigstellung des CUBEX ONE ist für 2020 geplant. Die EU und das Land Baden-Württemberg fördern das CUBEX ONE als Leuchtturmprojekt des Landes und Gewinner im RegioWIN Wettbewerb „Wettbewerbsfähigkeit durch Innovation und Nachhaltigkeit“ mit voraussichtlich rund sieben Millionen Euro. „Die Medizintechnikindustrie ist für Baden-Württemberg als größtem Medizintechnikstandort Deutschlands ein bedeutender Wirtschafts- und Arbeitsmarktfaktor. Der heutige Spatenstich trägt dazu bei, diese Spitzenposition zu halten und ist Ausdruck eines vorbildlichen kommunalen Engagements für eine erfolgreiche regionale Innovationspolitik. Die systematische Zusammenführung am MMT-Campus stärkt die gesamte Metropolregion als europäisches Zentrum der Medizintechnologie“, sagt Staatssekretärin Schütz.

Drei weitere Gebäude mit jeweils rund 3.500 Quadratmetern Büro-, Werkstatt- und Laborfläche auf dem MMT-Campus errichtet und betreibt die „Technologiepark Mannheim GmbH“ (TPMA), eine 100-prozentige Tochter der staatseigenen L-Bank. Die Umsetzung mit einem Investitionsrahmen von rund 40 Millionen Euro erfolgt in drei zeitlich versetzten Bauabschnitten. Die Fertigstellung des ersten von drei TPMA-Gebäuden auf dem MMT-Campus wird im Laufe des Jahres 2019 erwartet. Die entstehenden Flächen sollen ebenfalls an Unternehmen aus dem Sektor Medizintechnologie/Life Science sowie an Firmen mit branchenspezifisch ergänzenden Dienstleistungen vermietet werden. „Erstmals realisieren wir in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Mannheim ein Campus-Konzept, das Vorbild für zukünftige Strategien unserer Standortentwicklung sein wird. Die neuen Räumlichkeiten bieten genau die Flexibilität, die in einem Hightech-Bereich wie der Medizintechnologie notwendig sind, um schnell auf Strukturveränderungen reagieren zu können“, betont Dr. Axel Nawrath.

In der zweiten Entwicklungsphase plant die medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg die Errichtung von Gebäuden für Forschung und Lehre, um ihre verschiedenen Außenstellen zusammenzuführen, die im Stadtgebiet verstreut liegen. Damit wird der integrierte Ansatz von Unternehmen, Klinik und Forschung auf dem MMT-Campus nochmals verstärkt.

Hintergrund:

Auf Basis einer externen Untersuchung forciert die Stadt Mannheim in ihrer wirtschaftspolitischen Strategie 2009/2010 die Entwicklung im Sektor Medizintechnologie als eines von vier zentralen Kompetenzfeldern. Dazu wurden bereits entsprechende Clusterstrukturen und Förderprogramme aufgebaut sowie das Gründungs- und Kompetenzzentrum Medizintechnologie CUBEX41 mit einem Experimental-OP errichtet. Eröffnet Anfang 2015 auf dem Campus der Universitätsmedizin Mannheim, ist es seit November 2016 voll ausgelastet. Dort arbeiten die Projektgruppe für Automatisierung in der Medizin und Biotechnologie (PAMP) der Fraunhofer-Gesellschaft und die Partner des BMBF-Forschungscampus Mannheim Molecular Intervention Environment (M²OLIE) sowie verschiedene Start-ups und KMU bereits unter einem Dach zusammen.