Pirmasens – Warnungen im Gefahren- und Katastrophenfall sendet die Stadt Pirmasens ab sofort direkt auf das Mobiltelefon der betroffenen Menschen. Der kostenfreie Service Katwarn ist verfügbar als Smartphone-App oder per SMS und E-Mail.
Am heutigen Donnerstag (07.01.2016), drückte Bürgermeister Peter Scheidel in der Leitstelle der Pirmasenser Feuerwache zusammen mit dem Leiter des Brand- und Katastrophenschutzamtes, Karl-Heinz Bär, und Dr. Herbert Hofmann, Abteilungsleiter für das Kommunalgeschäft der Versicherungskammer Bayern (VKB), den symbolischen Startknopf.
„Wenn schwere Unglücksfälle eintreten, dürfen wir keine Zeit verlieren“, betont Bürgermeister Peter Scheidel.
Mit Katwarn investiere die Stadt in ein Stück mehr Sicherheit. Das System sei eine sinnvolle Ergänzung zu den herkömmlichen Kommunikationskanälen wie Sirenen, Lautsprecherdurchsagen, Radio, Fernsehen und Internet.
Ob Großbrand, Chemieunfall oder Bombenfund – ab sofort erhalten alle angemeldeten Bürgerinnen und Bürger der Stadt Pirmasens im Gefahrenfall kurze Infos und Verhaltenshinweise auf Ihr Mobiltelefon. Das Besondere: Katwarn sendet Warnungen ortsgenau, das heißt, nur an die Menschen, die wirklich betroffen sind. Dafür müssen die sogenannte Schutzengelfunktion aktiviert oder die Gebiete auf einer Karte im Display ausgewählt werden (zum Beispiel für den Kindergarten, die Schule, die Ferienwohnung etc.). Alternativ wird Katwarn auch per SMS und E-Mail für ein definiertes Postleitzahlgebiet angeboten. Ein Warnhinweis kann zum Beispiel lauten: Großbrand – Warnung der Stadt Pirmasens, gültig ab sofort, Fenster und Türen schließen. Nur Menschen, die sich in dem betroffenen Bereich aufhalten oder das Gebiet ausgewählt haben, werden gewarnt. Dies verhindert, dass nicht betroffene Menschen unnötig verunsichert oder Schaulustige angezogen werden.
Karl-Heinz Bär, Leiter des Brand- und Katastrophenschutzamtes ist überzeugt: „Mit dem Start von Katwarn tragen wir entscheidend dazu bei, die Sicherheit der Menschen in Pirmasens zu erhöhen“. Im Gefahrenfall würden sie umgehend über die Gefahr informiert und bekämen kurz und bündig entsprechende Verhaltensregeln übermittelt. „Wir empfehlen daher allen Bürgerinnen und Bürgern, Katwarn zu nutzen“, appelliert Bär.
Das vom Fraunhofer-Institut FOKUS, entwickelte System wird vom städtischen Führungsstab der Gefahrenabwehr koordiniert und bedient. Die technische Plattform stellen die öffentlichen Versicherer der Versicherungskammer Bayern (VKB) als Beitrag für das Gemeinwohl zur Verfügung. Dr. Herbert Hofmann von der VKB:
„Als regional verwurzelten Unternehmen ist dieser Gemeinwohlbeitrag für uns öffentliche Versicherer selbstverständlich. Mit Katwarn helfen wir, drohende Gefahren, Schäden und möglicherweise auch Leid zu reduzieren.“
Bereits seit 2012 können die Katwarn-Nutzerinnen und -Nutzer deutschlandweit die Unwetterwarnungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) empfangen und seit Anfang 2015 nutzt Rheinland-Pfalz als erstes Flächenbundesland das System zur Warnung bei großflächigen Gefahren. Inzwischen ist Katwarn bereits in rund 60 Landkreisen, darunter auch der Südwestpfalz, und kreisfreien Städten in Deutschland im Einsatz – etwa in Berlin, Hamburg und München.
„Katwarn kann bundesweit einheitlich eingesetzt werden. Egal, wo ich mich befinde – über die Schutzengelfunktion werde ich dann gewarnt. Immer mehr Landkreise, Städte und Bundesländer greifen auf das Sytem zurück, um den Menschen zuhause, bei der Arbeit oder unterwegs mehr Sicherheit zu bieten“,
so Niklas Reinhardt, Katwarn-Pressesprecher von Fraunhofer Fokus. www.katwarn.de
Auf einen Blick:
Die KATWARN App steht kostenlos zur Verfügung:
- iPhone im App Store
- Android Phone im Google Play Store
- Windows Phone im Windows Store
Alternativ bietet Katwarn kostenlose Warnungen mit eingeschränkter Funktonalität auch per SMS/E-Mail zum Gebiet einer registrierten Postleizahl. SMS an Servicenummer 0163 – 755 88 42: „KATWARN 12345 mustermann@mail.de“ (für Postleizahl 12345 und optional E-Mail).
Hintergrund: Fraunhofer Fokus entwickelt als neutrale Forschungseinrichtung Lösungen für die Kommunikationssysteme der Zukunft. Das Berliner Institut erforscht, welchen Beitrag Kommunikationsnetze leisten müssen, um das Zusammenleben komfortabler und sicherer zu gestalten, und adressiert dabei wichtige Herausforderungen der gesellschaftlichen Entwicklung. Dazu zählen vor allem der Zugang zu Informationen, der nachhaltige und wirtschaftliche Umgang mit Ressourcen, vernetzte Mobilität und eine moderne öffentliche Verwaltung, die auch online erreichbar ist und effizient funktioniert. Fokus hat bereits langjährige Erfahrung im Bereich Open Data und Datenmanagement und verstärkt seine Aktivitäten derzeit in den Bereichen Linked Data und Data Analytics. Fraunhofer Fokus ist ein wichtiges Bindeglied zwischen Unternehmen, öffentlicher Verwaltung und Bürgern.
Fraunhofer Fokus konzentriert sich dabei nicht nur auf die technische Infrastruktur, sondern entwickelt darüber hinaus praktikable Konzepte, Anwendungen und Prototypen. Im Zentrum der Forschungsaktivitäten steht die Entwicklung von domain- und organisationsübergreifenden Netzwerken sowie von interoperablen, benutzerzentrierten Lösungen.
Mit mehr als 25 Jahren Erfahrung in der Entwicklung von Informations-und Kommunikationstechnologien ist Fraunhofer FOKUS einer der bedeutendsten IuK-Forschungspartner im In- und Ausland. www.fokus.fraunhofer.de