Heidelberg – In wenigen Wochen müssen die Heidelberger Abschied von ganz besonderen Bewohnern des Menschenaffenhauses des Heidelberger Zoo nehmen. Die Orang-Utan-Gruppe zieht nach Belgien.
Besonders Berani, der am 21. März 2017 seinen ersten Geburtstag feierte, zieht als unangefochtener Star im Menschenaffenhaus viele Zoobesucher an. Mit akrobatischen Kletterübungen lässt er so manches Menschenherz kurz stocken und tritt gleichzeitig den Beweis an, das Orang-Utans schon in jüngstem Alter Meister der Kletter- und Schwingkunst sind. Aber auch seine Eltern Ujian und Sari sowie die Lieblingstante Puan beeindrucken mit lustig anmutenden Sachen. Sei es beim Sackhüpfen mit dem Lieblingsbettbezug, Verstecken in der Plastiktonne oder einfach nur Abhängen und dabei gegroomt werden.
Die Orang-Utan-Haltung aufgeben zu müssen, trifft das Zoo-Team sehr hart. „Der Abschied von den Vieren fällt uns sehr schwer.“, erklärt Zoodirektor Dr. Klaus Wünnemann. „Wir sind sehr traurig, dass wir keine finanziellen Möglichkeiten haben, diesen charismatischen Tieren die Haltungsbedingungen zu schaffen, die sie benötigen. Auf der anderen Seite sind wir sehr froh, dass der Koordinator des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) mit uns zusammen einen Zoo gefunden hat, der unserer Orang-Utan-Gruppe eine vorbildliche Anlage bieten kann, in der die Tiere ihre Bedürfnisse ausleben und für die Erhaltungszucht wichtigen Nachwuchs sorgen können“. Der Zoo Pairi Daiza in Belgien hat extra für die Heidelberger Orang-Utans ein neues Gehege gebaut.
Der Umzug der Orang-Utans soll in wenigen Wochen erfolgen.
Zusatzinfos
Orang-Utans leben ausschließlich in Asien und kommen heute nur noch im Norden Sumatras und auf Borneo vor.
Der Sumatra-Orang-Utan, der mit einer kleinen Gruppe im Zoo Heidelberg vertreten ist, wird von der Weltnaturschutzunion IUCN als eine der 25 am stärksten vom Aussterben bedrohten Affenarten eingestuft und steht somit auf der Roten Liste. Als Hauptgründe zählen der illegale Handel, Wilderei und der Verlust des Lebensraumes. In den letzten 20 Jahren verloren die „Waldmenschen“ vor allem durch die Abholzung von Regenwald etwa 60 Prozent ihres Habitats.