Kaiserslautern – Die Stadt Kaiserslautern freute sich am 07.04.17 sehr über Besuch aus der Landeshauptstadt: Die rheinlandpfälzische Ministerin für Familie, Frauen, Jugend, Integration, und Verbraucherschutz, Anne Spiegel, war heute zu Gast in Kaiserslautern.
Gemeinsam mit Oberbürgermeister Dr. Klaus Weichel besuchte sie die Einrichtungen „fairness Kaufhaus“ und Galappmühle, um sich ein Bild von den Projekten zu machen. Die Ministerin zeigte sich beeindruckt vom ehrenamtlichen Engagement und der Integrationsarbeit in Kaiserslautern.
„Integration funktioniert nur, wenn wir alle mit anpacken – Haupt- und Ehrenamtliche, ob bei Behörden oder in Vereinen. Das Engagement der Rheinland-Pfälzerinnen und Rheinland-Pfälzer im Bereich der Flüchtlingsarbeit ist nach wie vor beeindruckend und trägt ganz entscheidend dazu bei, dass geflüchtete Menschen hier eine neue Heimat finden“,
erklärte Integrationsministerin Anne Spiegel.
„Hierfür möchte ich meinen herzlichen Dank aussprechen.“
Oberbürgermeister Dr. Klaus Weichel erklärte, dass Kaiserslautern zwar von der Flüchtlingswelle 2015 ebenso herausgefordert war wie andere Kommunen, dabei aber auf gut funktionierende Strukturen habe aufbauen können.
„Kaiserslautern leistet seit Jahren eine sehr gute Integrationsarbeit. Die entsprechenden Akteure, Einrichtungen, Vereine und Träger sind gut miteinander vernetzt, wir haben zudem viel ehrenamtlich engagierte Menschen in unserer Stadt, das ist angesichts großer Herausforderungen sehr viel wert“,
so Weichel.
Erste Station im Rahmen des Besuchs: das soziale Kaufhaus „fairness“ in der Beethovenstraße, beliebter Anlaufpunkt seit knapp zwei Jahren auch von Flüchtlingen. Es bietet neben günstigen Waren auch Sprachkurse, Sprechstunden und ein Begegnungscafé für Flüchtlinge an. Zudem werden Migranten in den Betrieb integriert.
Joachim Geimer, Geschäftsführer des fairness Kaufhauses, erzählt, dass genau diese Ehrenamtlichkeit seine Einrichtung mit Leben füllt.
„Wir bieten Sprachkurse für Flüchtlinge an, die derzeit noch keinen Platz im Integrationskurs haben. Im ‚helping point‘ können die Menschen täglich zu uns kommen und Fragen aller Art stellen, das wird sehr gut frequentiert und nahezu alles von Freiwilligen abgedeckt. Viele davon haben selbst Migrationshintergrund. Ein herzliches Willkommen gibt es bei uns, für alle von allen.“
Geimer zufolge nutzten 20 Flüchtlinge am Tag den helping point mit Fragen zum Thema Wohnung, Sprachkurse, Reparaturfragen, und vieles mehr. Das Begegnungscafé, das seit August 2015 eingerichtet wurde, wird jeden Freitag von 11 bis 14 Uhr angeboten und von zehn bis 20 Menschen gerne besucht.
„Der persönliche Kontakt ist das A und O in der Flüchtlings- und Integrationsarbeit. Wenn wir uns offen, respektvoll und interessiert begegnen, lernen wir uns gegenseitig kennen und Vorbehalte und Unsicherheiten werden abgebaut“, sagte Ministerin Spiegel. „Daher sind Orte der Begegnung wie dieses Café oder der Helping Point so wichtig.“
Zweite Station an diesem Tag war die Einrichtung des Arbeits- und Sozialpädagogischen Zentrums (ASZ) für unbegleitete männliche Jugendliche, die Galappmühle, wo die Ministerin von Willi Gillmann, Referatsleiter Jugend und Sport, sowie ASZ-Geschäftsführer Willi Schattner begrüßt wurde. Wie Schattner beim Rundgang durch die Einrichtung berichtete, habe die Galappmühle im Dezember 2015 ihre Pforten geöffnet, mit Plätzen für 18 unbegleitete minderjährige Jugendliche in zwei Wohngruppen, die zur Zeit voll belegt seien.
„Die Jugendlichen besuchen die Schule, gehen ins Praktikum, drei nehmen an einer Einstiegsqualifizierung teil und können im Sommer eine Ausbildung zum Dachdecker bei der Firma Lanzenstiel aufnehmen“,
so der Geschäftsführer. Neben den beiden Wohngruppen sei seit Januar 2017 auch eine Abteilung der Produktionsschule in der Galappmühle untergebracht. 20 Jugendliche seien hier in verschiedenen Werkstätten beschäftigt. Den Jugendlichen werde die Möglichkeit geboten, den Abschluss der Berufsreife in einer externen Prüfung zu erwerben.
„Diese jungen Menschen verdienen unsere ganze Unterstützung, damit sie auch fern von ihren Familien eine Perspektive auf ein selbstbestimmtes Leben entwickeln können. Da ihre Eltern nicht hier sind, sind sie in besonderem Maße auf Hilfe und Zuwendung angewiesen, die sie wie hier in der Galappmühle zum Glück von einem sehr engagierten Team bekommen“,
dankte Spiegel den Betreuerinnen und Betreuern der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge.