Mannheim – Er ist aufschlussreich, 28 Seiten stark und zeigt mit umfangreichem Fotomaterial die Vielseitigkeit der Aufgaben, denen die Wirtschafts- und Strukturförderung im Tagesgeschäft begegnet. Gleichzeitig belegt der nun erschienene Jahresbericht 2016 des Fachbereichs, dass der Wirtschaftsstandort Mannheim robust aufgestellt ist und weiterhin zu den attraktivsten in Deutschland zählt.
Über 2.800 Arbeitsplätze wurden durch das dynamische Wirken der hiesigen Unternehmerschaft im vergangenen Jahr hinzugewonnen und bescherten dem Wirtschaftsstandort Mannheim ein Allzeithoch von 183.055 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Ein Plus ist auch bei der Zahl der in Mannheim ansässigen Betriebe zu verzeichnen. Diese ist von 8.738 im Jahr 2015 auf 8.836 gestiegen. Parallel dazu ist die Arbeitslosigkeit weiter zurückgegangen und beträgt im Jahresdurchschnitt 5,7 Prozent − der niedrigste Wert seit 25 Jahren. „Diese Zahlen belegen, dass sich der Wirtschaftsstandort erfolgreich weiter entwickelt hat. Mit hohen Investitionen bekennen sich die Unternehmen zu Mannheim und stellen künftige Dynamik und Innovationsfähigkeit sicher“, fasst Wirtschaftsbürgermeister Michael Grötsch zusammen. Ziel sei es, das hohe Niveau sowie die erfolgreiche Positionierung Mannheims als moderner Wirtschaftsstandort weiter voranzutreiben. „Denn der wirtschaftliche Erfolg ist auch Motor für eine positive Gesamtentwicklung unserer Stadt.“
Investitionen am Standort: Große Loyalität zu Mannheim
Die Unterstützung von Unternehmen − ob Bestandspflege, Begleitung von Ansiedlungen oder Existenzgründungen − gehört zu den Kernaufgaben der Wirtschaftsförderung. Im vergangenen Jahr hat der Fachbereich 520 Unternehmen in ihren individuellen Anliegen unterstützt, 117 Existenzgründungen und Jungunternehmen betreut und 99 ansiedlungsinteressierte Unternehmen beraten. So eröffnete Friatec das erste europäische Brennstoffzellenkraftwerk am Standort Mannheim-Friedrichsfeld. Auch das Logistikunternehmen Raben Group kündigte den Bau seiner neuen Deutschlandzentrale im Mannheimer Rheinauhafen an. Das Engagement der Wirtschaftsförderung zahlte sich ebenso bei der Neuansiedlung der Werkstattkette Euromaster aus, die ihren Hauptsitz mit 130 Arbeitsplätzen von Kaiserslautern nach Mannheim verlegte. Eine der größten Investitionen kündigte der Daimler-Konzernan: Nachdem 2014 bis 2016 bereits 500 Millionen Euro in das Mercedes-Benz Werk Mannheim vor allem in eine neue Motorenplattform sowie andere Anlagen und Produkte flossen, will das Unternehmen bis zum Jahr 2020 noch einmal die gleiche Summe in den Standort investieren. „Ein großer Erfolg für die Mannheimer Wirtschaftsförderung, die das Unternehmen von der Standortvermittlung bis zum Genehmigungsverfahren betreut hat“, hebt Fachbereichsleiterin Christiane Ram hervor.
Um weiterhin nationale wie internationale Anleger und Bauträger zu gewinnen, nutzte die Wirtschaftsförderung das weltweit wichtigste Treffen der Immobilienbranche – die Immobilienmesse MIPIM im südfranzösischen Cannes – um über die vielfältigen Investitions- und Ansiedlungsmöglichkeiten zu informieren. Auch auf der Expo Real in München war der Fachbereich präsent und führte über 20 Gespräche mit Interessenten. Ein Beweis dafür, dass Mannheim immer stärker als attraktiver und innovativer Immobilienstandort wahrgenommen wird.
Entwicklung und Vermarktung von Gewerbe- und Konversionsflächen
Das Engagement im Jahr 2015, die Entwicklung der Konversionsflächen in Mannheim konsequent fortzuführen, hat 2016 vielfältige Erfolge gezeigt: Im Mai wurde der Kaufvertrag für das E-Gebäude auf dem Taylor-Areal mit der Taylor Hotel- und Büroentwicklungsgesellschaft unterzeichnet. Bereits im Sommer starteten die Umbauten zu einem Hotel mit Biergarten sowie Möglichkeiten der Gewerbeansiedlung in loftartigen Büros mit flexibler Größenordnung. Als Ankermieter für die 9.500 Quadratmeter umfassenden Büroflächen wurde die Spring Messe GmbH, eine hundertprozentige Tochter der Deutschen Messe Gruppe Hannover, gewonnen. Die R+S solutions Holding AG eröffnete auf dem Nachbargrundstück ihren neuen Standort für 200 Mitarbeiter und zur Jahresmitte ging auch das Kompetenzzentrum Emissionsfreie Mobilität von Mercedes-Benz an der Spreewaldallee in Betrieb. Inzwischen sind 72 Prozent der Grundstücke auf Taylor größtenteils durch die Vermittlung der Wirtschaftsförderung verkauft worden.
Die Entwicklung des Glückstein-Quartiers zum hochwertigen Business- und Wohnstandort ist mit großen Schritten vorangeschritten: Dank der Vorarbeit des Projektteams konnte die Wirtschaftsförderung fast drei Viertel der Flächen in ihrer neuen Vermarktungsverantwortung an Bauträger verkaufen, 13 Prozent sind reserviert. Der Düsseldorfer Projektentwickler Gerchgroup wird etwa 70 Millionen Euro in den Bau eines Büro- und Hotelgebäudes investieren. Rund die Hälfte der Büroflächen, für die 14.000 Quadratmeter vorgesehen sind, hat die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young GmbH angemietet.
Mit der Unterzeichnung eines Kooperationsvertrags haben die Stadt Mannheim und die Technologiepark Mannheim GmbH (TPMA) im September 2016 endgültig den Weg für die Realisierung des Mannheimer Medical Technology Campus (MMT-Campus) geebnet. Als Hauptinvestor kann die TPMA nun mit der Entwicklung ihrer insgesamt drei geplanten Gebäude für Unternehmen der MedTech-Branche starten. Neben der TPMA wird die mannheimer gründungszentren gmbh (mg:gmbh) als Bauherr das Gründerzentrum Business Development Center Medizintechnologie mit einem Projektvolumen von rund 20 Millionen Euro errichten.
Gründungsstadt Mannheim im Fokus
Im Juli 2016 beschloss der Gemeinderat die Konzeption „Gründer- und Innovationsstadt Mannheim“ – verbunden mit einer Neuorganisation der mg:gmbh. Ziel dieser Veränderung ist es, Mannheim zu einer der führenden Start-up Cities in Deutschland und Europa zu machen. Gemäß diesem Ziel konnte die Wirtschaftsförderung junge Unternehmen in der Start- und Wachstumsphase vielfach unterstützen sowie 209 neue Arbeitsplätze schaffen. Eine Erfolgsstory, die belegt, wie abgestimmt die Förderstrukturen in Mannheim ineinandergreifen und ihren Beitrag zum Unternehmenserfolg leisten können, ist das Unternehmen Movilizer. Gegründet vor elf Jahren unter dem Namen „Movilitas“ im Mafinex-Technologiezentrum und seitdem kontinuierlich durch die Wirtschaftsförderung begleitet, wurde das Unternehmen 2016 vom US-Konzern Honeywell übernommen, um die weiterhin rasante Expansion fortführen zu können.
Einkaufsmetropole Mannheim
Bei der Passantenbefragung „Vitale Innenstädte 2016“ erhielt Mannheim erneut Bestnoten für die Vielfalt und Angebote der Geschäfte. Im bundesweiten COMFORT Städtereport 2016 nimmt Mannheim den achten Platz unter 70 untersuchten Einkaufsstädten in Deutschland ein. Mit der Eröffnung des Stadtquartiers Q6 Q7 wurde die Attraktivität des Einzelhandelsstandortes weiter gesteigert. Eine Herausforderung bleibt die Breite Straße: Die Schließungen von Decathlon und Mömax sind ein Rückschlag für die angestrebte Stärkung dieser Einkaufsstraße. „Wir sehen es als zentrale Aufgabe, gemeinsam mit Handel und Eigentümern eine zukunftsweisende Positionierung der Breiten Straße zu entwickeln. Ein erster Erfolg ist hierbei der Verkauf der ehemaligen Mömax-Filiale an die K1 Immobilien GmbH. Ihr Projektentwickler wird das Haus am Neckartor zu einer Handelsimmobilie mit gemischter Nutzung umgestalten und damit zu einer deutlichen Aufwertung des oberen Teils der Breiten Straße beitragen“, sagt Ram.
Gründung des Netzwerks Smart Production
Der Auftaktveranstaltung des Netzwerks Smart Production mit 28 Partnern Anfang des vergangenen Jahres folgte höchste Aktivität und Engagement der Kooperationspartner. Die Zahl der Mitglieder stieg zum Jahresende auf 43 – mit wachsender Tendenz. Dass das Netzwerk auch andere Regionen und Städte überzeugt, zeigt das große Interesse im In- und Ausland. Delegationen aus sechs Nationen haben sich bereits ein Bild von der Leistungsfähigkeit des Netzwerks gemacht. Neben eigenen Veranstaltungen war das Netzwerk auch auf IT-Messen von internationaler Bedeutung präsent, wie der CeBit in Hannover oder dem VDE Kongress „Internet der Dinge“ in Mannheim.