Karlsruhe – Mit einem Baggerbiss durch Winfried Hermann, Minister für Verkehr des Landes Baden-Württemberg, und den Karlsruher Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup ist heute (21. April 2017) der Startschuss für das zweite Teilprojekt der Kombilösung, die Straßenbahntrasse in der Kriegsstraße mit dem darunterliegenden Autotunnel, erfolgt. Begleitet von jazziger Musik von Alphörnern nahmen die beiden Politiker den offiziellen Spatenstich am westlichen Ende der Ludwig-Erhard-Allee an der Nahtstelle zur Kriegsstraße vor. Hier wird auf dem so genannten Baufeld O1 die Rampe für den neuen Autotunnel entstehen, der unter der ebenfalls komplett neuen Gleistrasse in der Kriegsstraße verläuft. Nach 1,6 Kilometer Länge endet der Umbau mit der Rampe westlich der Querung der Karlstraße mit der Kriegsstraße hinter dem Karlstor.
„Mit der neuen Stadtbahntrasse in der Kriegsstraße entsteht eine weitere attraktive Achse für den Öffentlichen Personennahverkehr durch die Stadt. Das kann dazu beitragen, dass mehr Menschen vom Auto auf Busse und Bahnen umsteigen. Dies ist zum einen aus Umweltschutzgründen wichtig. Zum anderen geht es auch darum, die Straßen von Staus zu entlasten. Lassen Sie uns auch in Karlsruhe den Weg hin zu einer klimaverträglichen und nachhaltigen Mobilität weiter zusammengehen“, sagte Verkehrsminister Winfried Hermann.
Der Karlsruher Oberbürgermeister erinnerte an den Spatenstich zum ersten Teilprojekt der Kombilösung, den Stadtbahntunnel: „Vor einer ähnlich großen Aufgabe wie 2010 stehen wir auch hier: Eine neue oberirdische Straßenbahntrasse, die die südliche Innenstadt von Ost nach West erschließt, darunter ein Autotunnel für den Durchgangs- und teilweise auch Anliegerverkehr zur Innenstadt – das sind die Elemente, die das Bild von der Kriegsstraße nachhaltig verändern werden“, sagte Dr. Frank Mentrup und drückte gleichzeitig seine Freude über den Baubeginn aus: „Natürlich bin ich erleichtert, wenn wir jetzt den Startschuss geben können: Wir haben monatelang auf das berühmte „Grüne Licht“ gewartet. Die beiden Zuschussgeber Land Baden-Württemberg und Bundesrepublik Deutschland bekräftigten ihr einmal bereits gegebenes „Ja“ zur finanziellen Förderung der Kombilösung: Im Dezember 2021, also in etwas mehr als viereinhalb Jahren, werden die ersten Bahnen durch die Kriegsstraße rollen.“
Gleichzeitig mit dem Baubeginn auf dem östlichsten Baufeld wird in der Kriegsstraße zwischen der Lammstraße und der Ritterstraße ein Tunnelabschnitt im Baufeld W2 hergestellt. Bis zur Inbetriebnahme des Autotunnels voraussichtlich im September 2021 und der gleich anschließenden Inbetriebnahme der Gleistrasse Kriegsstraße im Dezember desselben Jahres wird der Tunnel gleichzeitig in Baufeldern östlich und westlich des Ettlinger Tors hergestellt.
Der Baukostenanteil des Teilprojekts Straßenbahn in der Kriegsstraße mit Autotunnel liegt nach der aktuellen Kostenprognose vom Februar dieses Jahres für das Jahr 2021 bei 230,2 Millionen Euro. Die neue Gleistrasse sorgt für eine bessere Anbindung der südlichen Stadtgebiete durch den Öffentlichen Personennahverkehr und erhöht gleichzeitig die Leistungsfähigkeit des Karlsruher Stadtbahnnetzes. In der „neuen“, mit vier Baumreihen ausgestatten Kriegsstraße wird es breite Wege für Fußgänger und Radfahrer statt der bisher bis zu zehn Autofahrspuren geben. Zudem wird die Kriegsstraße auf Höhe der Ritter-, Lamm-, Kreuz- und Adlerstraße sowie natürlich am Karlstor, am Ettlinger Tor und am Mendelssohnplatz ebenerdig – also ohne Brücken oder Unterführungen – für Fußgänger und Radfahrer zu queren sein.
Um sowohl den Verkehr der Stadtbahnen und Straßenbahnen wie auch der Autos immer aufrechterhalten zu können, kommen mehrfach Hilfsbrückenkonstruktionen zum Einsatz. So wird es zweitweise zwischen Ritterstraße und Karlstraße eine 20,50 Meter lange und sechs Meter breite Hilfsbrücke für Autos geben, im Bereich des Mendelssohnplatzes für den Straßenbahnverkehr zwei Gleis-Hilfsbrücken mit einer Länge von 22,10 Meter und auch eine Fußgängerhilfsbrücke für die Querung der Fußgänger im Bereich des Karlstors mit einer Länge von 18,30 Metern.
Die Arbeiten für die Herstellung des Rohbaus des Straßentunnels in der Kriegsstraße/ Ludwig-Erhard-Allee wurden an die Bietergemeinschaft Ed. Züblin AG, Direktion Karlsruhe, und Schleith Baugesellschaft GmbH, Niederlassung Achern, unter der Federführung der Ed. Züblin AG, Direktion Karlsruhe, vergeben. Die Ed. Züblin AG mit Sitz in Stuttgart ist eine Tochter der Strabag SE mit Sitz in Wien. Die Ed. Züblin AG beschäftigt weltweit 14.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und bezeichnet sich selbst als die „Nummer 1“ im Hoch- und Ingenieurbau in Deutschland. Die federführende Direktion Karlsruhe ist seit über 80 Jahren am Standort Karlsruhe tätig und beschäftigt ca. 260 Mitarbeiter, darunter über 110 Ingenieure und Architekten. Neben der Erstellung anspruchsvoller schlüsselfertiger Projekte besitzt die Direktion eine besondere Expertise beim Bau großer Infrastrukturprojekte und Ingenieurbauwerke wie beispielsweise beim Bau der Großkraftwerke Karlsruhe und Mannheim oder die Ausführung der Ingenieurbauarbeiten beim PPP-Projekt der BAB A 5 Rastatt-Offenburg. Neben zahlreichen weiteren Ingenieurbauprojekten ist die Direktion Karlsruhe auch beim Bau des Tunnels Rastatt für die Deutsche Bahn beteiligt.
Straßenbahntrasse Kriegsstraße mit darunterliegendem Autotunnel
Länge: 1,6 Kilometer
Kosten: 230,2 Millionen Euro (Prognose für 2021, Stand Februar 2017)
Baubeginn Tunnelrohbau: April 2017
Baubeginn Straßen-/ Gleisbau: Ende 2019
Baubeginn Tunnelausstattung: Ende 2020
Fertigstellung Tunnelrohbau: Mai 2021
Inbetriebnahme Tunnel: September 2021
Inbetriebnahme Straßenbahn: Dezember 2021