Mainz – Richtiges Debattieren will gelernt sein – das bestätigten auf eindrucksvolle Weise die Gewinnerinnen und Gewinner des Landesfinales Jugend debattiert in Rheinland-Pfalz, die sich am 26.04.17 im Plenarsaal des Landtags unter anderem der Frage widmeten:
„Soll der Polizei erlaubt werden, DNA-Spuren auch zur Bestimmung der äußeren Erscheinung von Straftätern zu nutzen?“ Jugend debattiert heißt das große Schulprojekt mit Unterrichtsreihen und Wettbewerb, zu dessen Landesfinale heute die besten jungen Rednerinnen und Redner aus Rheinland-Pfalz antraten und ihr rhetorisches Talent demonstrierten.
Dabei helfen klare Regeln: Pro Debatte vier Schülerinnen und Schüler, eine Streitfrage, 24 Minuten Dauer. Inhalte und Argumente zum Thema müssen sitzen, denn wer Pro oder Contra vertritt, wird erst kurz vor dem Wettbewerb ausgelost.
Die 17-jährige Laura Laußer vom Gymnasium im Alfred-Grosser-Schulzentrum in Bad Bergzabern überzeugte die Jury durch ihre enorme Sachkenntnis und ihre hohe Überzeugungskraft. Sie argumentierte eindrucksvoll für die Verwendung von DNA-Spuren zur Bestimmung der äußeren Erscheinung von Straftätern. Der 16-jährige Johannes Burg vom Albert-Schweitzer-Gymnasium in Kaiserslautern konnte bei der Frage „Sollen zum Eurovision Song Contest auch Beiträge mit politischem Inhalt zugelassen werden?“ den Landeswettbewerb der Jahrgangsstufen 8 bis 10 für sich entscheiden. Er trat überzeugend gegen die Erlaubnis politischer Inhalte beim ESC ein.
Geschätzt ungefähr 10.000 Schülerinnen und Schüler in 100 Schulen haben sich im laufenden Schuljahr in Rheinland-Pfalz im Rahmen einer Unterrichtsreihe an Jugend debattiert beteiligt. Wettbewerbe fanden zuvor bereits auf Schul- und Regionalebene statt. Die beiden Debattensieger und die jeweils Zweitplatzierten vertreten Rheinland-Pfalz zunächst bei der Qualifikation zur Bundesebene in Berlin. Dort werden sich am 17. Juni 2017 dann die acht besten Debattanten aus ganz Deutschland im Bundesfinale gegenüberstehen.
Johannes Burg, Landessieger der Altersgruppe 1, freute sich über seinen Sieg und erklärte, dass er bei dem Wettbewerb viel gelernt habe: „Bei Jugend debattiert lernt man, sich in kurzer Zeit optimal auf eine Debatte vorzubereiten. Und man lernt, sich an die Gesprächsregeln zu halten und auf die Argumente der anderen einzugehen. Das kann man sicher später auch im Berufsleben gebrauchen.“
Als Preis für ihren heutigen Erfolg erhalten alle vier Siegerinnen und Sieger ein fünftägiges intensives Rhetorik-Training, das sie gemeinsam mit den Siegerinnen und Siegern der anderen Länder auf die Bundesebene des Wettbewerbs vorbereitet.
Hendrik Hering, Landtagspräsident und Schirmherr des Landeswettbewerbs, ist überzeugt, dass Jugend debattiert junge Menschen für Demokratie begeistern kann:
„Demokratie lebt von der Debatte, vom Ringen um unterschiedliche Standpunkte und Ansichten. Bei Jugend debattiert lernen Jugendliche, ihre Meinung mit überzeugenden Argumenten in einer fairen Diskussion zu vertreten. Sie erfahren, dass sie etwas erreichen können, wenn sie sich einmischen und mitreden. Jugend debattiert trägt so dazu bei, demokratische Werte wie Meinungsfreiheit und den Respekt gegenüber Andersdenkenden zu stärken. Das ist umso wichtiger in Zeiten, in denen der freie Meinungsaustausch nicht überall selbstverständlich ist.“
Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig, in deren Vertretung die Leiterin der Gymnasialabteilung Barbara Mathea die Siegerehrung durchführte, ist überzeugt vom Konzept:
„Es ist gelebte Demokratie zu debattieren und Debatten auch zu einem guten Ende zu führen. Deshalb ist Jugend debattiert für die Schülerinnen und Schüler echte Demokratiebildung. Es geht dabei nicht nur um den reinen Austausch von Argumenten, sondern insbesondere auch um das Eintreten für eigene Überzeugungen sowie das Bewerten und Ernstnehmen anderer Meinungen. Darüber hinaus bietet Jugend debattiert eine attraktive Möglichkeit, um im Unterricht vermitteltes Wissen im Rahmen des Wettbewerbs direkt umzusetzen. Ich gratuliere allen Preisträgerinnen und Preisträgern und bedanke mich bei den für die Organisation Verantwortlichen sowie bei den Lehrkräften, die den Schülerinnen und Schülern zur Seite gestanden haben.“
Mit Jugend debattiert wollen die beteiligten Stiftungen Schülerinnen und Schüler aller Schularten ab Klasse 5 ermutigen, durch Debattentraining ihre sprachliche, politische und persönliche Bildung zu verbessern.
Jugend debattiert ist eine Initiative des Bundespräsidenten und steht unter seiner Schirmherrschaft. Partner sind die Hertie-Stiftung, die Robert Bosch Stiftung, die Stiftung Mercator und die Heinz Nixdorf Stiftung sowie die Kultusministerkonferenz, die Kultusministerien und die Parlamente der Länder.
Veranstalter des Landeswettbewerbs Rheinland-Pfalz sind das Ministerium für Bildung, sowie der Landtag Rheinland-Pfalz.
Die Finalisten im Landeswettbewerb Jugend debattiert in Rheinland-Pfalz 2017:
Debatte Altersgruppe 1 (Klassen 8 bis 10):
1. Platz: Johannes Burg, 16, Albert-Schweitzer-Gymnasium, Kaiserslautern
2. Platz: Luke Rothfuchs, 15, Gymnasium an der Heinzenwies, Idar-Oberstein
3. Platz: Charlotte Schnurr, 14, Privates Johannes-Gymnasium Lahnstein
4. Platz: Manon Mandernach, 15, Gymnasium Saarburg, Saarburg
Debatte Altersgruppe 2 (Jahrgangsstufen 10 bis 13):
1. Platz: Laura Laußer, 17, Gymnasium im Alfred-Grosser-Schulzentrum, Bad Bergzabern
2. Platz: Luca Kühn, 17, Gymnasium an der Heinzenwies, Idar-Oberstein
3. Platz: Chiara Bach, 16, Lina-Hilger-Gymnasium, Bad Kreuznach
4. Platz: David Knauß, 17, Europagymnasium, Wörth