Heidelberg (ots) – Ausgelassen und mit viel Alkohol -Insider sprechen von mehr Alkoholkonsum als in den letzten Jahren- feierten am Mittwoch Abiturienten und Realschüler gleichermaßen den Abschluss ihrer Prüfungen auf der Neckarwiese.
Insgesamt waren mehr als 2000 Menschen -zwischen 15-16 Uhr war der Höhepunkt erreicht- auf der Neckarwiese versammelt. Durch ständiges Kommen und Gehen wurden bis zu 2500 Schüler gezählt. Diese kamen nicht nur aus Heidelberg, sondern auch aus vielen Städten des Rhein-Neckar-Kreises angefangen von Neckarbischofsheim, Sinsheim, Wiesloch, Sandhausen, Eberbach, Neckargemünd bis nach Mannheim, Weinheim und sogar aus Worms, um nur einige zu nennen.
Die ersten waren bereits kurz nach 11 Uhr auf der „Partymeile“. Das Gros kam gegen 13 Uhr. Die Rettungskräfte von DRK und DLRG hatten bis in die frühen Abendstunden alle Hände voll zu tun, um total betrunkene Schülerinnen und Schüler medizinisch zu betreuen. Insgesamt wurden über 30 Personen gezählt, die in den Zelten beider Organisationen betreut wurden. Im Anschluss wurden sie größtenteils von ihren Eltern vor Ort abgeholt.
Zehn von ihnen hatten sich derart ins „Koma“ getrunken, dass nur noch die Aufnahme in der Kinderklinik oder in der Notaufnahme einer anderen Klinik in Frage kam. Bereits um kurz nach 13 Uhr hatte das Feiern für einen 16-Jährigen ein jähes Ende gefunden. Mit über 1,6 Promille wurde er in die Kinderklinik eingeliefert. Ein Schüler stürzte infolge seiner Trunkenheit in den Neckar und musste von Rettungskräften geborgen werden.
Die Abschlussfeier war zudem von massiven „Ausfällen“ geprägt. Einerseits wird bereits seit Jahren eine zunehmende Respektlosigkeit gegenüber Polizeibeamten beobachtet, was auch am Mittwochnachmittag zu beobachten war. Darüber hinaus wurden die Vorgärten, Hinterhöfe und Hausfassaden hemmungslos zum Urinieren und dem Verrichten von noch „größeren Geschäften“ benutzt. In den späten Nachmittagsstunden mussten noch weitere Polizeikräfte zur Unterstützung angefordert werden, da die zunächst ausgelassene Stimmung in Aggressivität umzuschlagen drohte.
Durch die gezielte Ansprache einzelner Gruppen wurde die Gefahr schließlich gebannt. Größere Abwanderungsbewegungen setzten gegen 18.30 Uhr ein, ab 21.30 Uhr war die Neckarwiese praktisch schülerfrei. Viele zog es offenbar noch in die Altstadt.
Nach den derzeitigen Informationen scheint es dort ruhig geblieben zu sein. Am Bismarckplatz kam es kurz nach 21 Uhr zu einer Körperverletzung. In einer Pressemitteilung mit Zeugenaufruf wird darüber gesondert berichtet. Die sonstige Bilanz liest sich bislang entspannt.
Erfahrungsgemäß ist jedoch in den darauffolgenden Tagen mit weiteren Anzeigen zu rechnen. Am Abend hatte die Polizei sechs Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz, zwei Körperverletzungsdelikte registriert und drei Platzverweise gegen überaggressive Schüler ausgesprochen. Darüber hinaus wurde kurz nach 15 Uhr in der Uferstraße 26-Jähriger kontrolliert, der zur Festnahme wegen eines vorliegenden Vollstreckungshaftbefehls ausgeschrieben war. Er hatte eine Geldstrafe nicht bezahlt, weshalb er in eine Justizvollzugsanstalt eingeliefert wurde. Die Polizei inklusive Wasserschutzpolizei mit einem Polizeiboot, die Rettungskräfte von DRK und DLRG sowie der Kommunale Ordnungsdienst waren mit insgesamt 100 Personen im Einsatz. Auf die Polizei entfielen 70 Einsatzkräfte.