Ingelheim – Unter der Moderation des Bürgerbeteiligungsexperten Dr. Raban D. Fuhrmann initiierte die Stadtverwaltung im Rahmen des Leitbildes 2022 im nunmehr letzten Stadtteil des Prozesses: Ingelheim-West.
Nach der Auftaktveranstaltung im Juli arbeiteten 12 Bürgerinnen und Bürger in einem Entwicklungsteam weiter. Bei der Abschlussveranstaltung am vergangenen Dienstag im MGH West präsentierten die engagierten Stadtteilentwickler ihre Ergebnisse. „Dies ist allerdings nicht wirklich der Abschluss, die Bearbeitung der Themen in den Gremien beginnt jetzt erst“, eröffnete Oberbürgermeister Ralf Claus die Veranstaltung. Er bedankte sich bei den engagierten Bürgerinnen und Bürgern für ihren Einsatz:
„Ich danke Ihnen, dass sie so intensiv gearbeitet haben und mit den Themen ebenso konstruktiv wie kritisch umgegangen sind. Es ist nicht einfach, da doch bei solch einem Prozess viele Interessen aufeinandertreffen.“
In zwei Workshops erarbeitete das Stadtteilentwicklungsteam, das sich aus 12 nach dem Zufallsprinzip ausgewählten Freiwilligen und aus Fachkräften der Stadtverwaltung zusammensetzt, Handlungsvorschläge zu den in der ersten Stadtteilkonferenz im Juli gewichteten Schwerpunkten „Kinder, Jugend und Familie“, „Mobilität und Anbindung“, „Senioren, Pflege, Ärzte“ und „ruhender und fahrender Verkehr“. Forderungen und Wünsche wurden formuliert und mit Vertretern der einzelnen Fachämter nach Lösungsvorschlägen und Umsetzungsmöglichkeiten gesucht.
Die Ergebnisse dieser Workshops stellte nun jeweils ein Stadtteilentwickler gemeinsam mit einem Mitarbeiter des Fachamtes dem großen Plenum vor. Hauptanliegen der Konferenz war die (bauliche) Erweiterung und Stärkung des Mehrgenerationenhauses. Die StadtteilbewohnerInnen sind sich der Qualität der Angebote des MGHs sehr wohl bewusst, doch es mangelt einfach an Platz. Den Vorschlag, Lagerräume der angrenzenden Grundschule zu nutzen, versprach die Verwaltung zu prüfen. Weitere Themen waren die Ansiedlung einer Hausarztpraxis im Stadtteil und Mehrgenerationenwohnen. Hier meldete die Verwaltung zurück, dass sie auf die Themen leider keinen Einfluss hat: Die Kassenärztliche Vereinigung entscheidet, wo Arztpraxen gebraucht werden und die Initiative „Polychrom“ arbeitet an dem Thema Generationenwohnen.
Auch im Themenbereich Verkehr musste an der ein oder anderen Stelle eingeräumt werden, dass die Stadt hier keine Handhabe hat: Die Binger Straße ist eine Landesstraße, daher sind Forderungen nach Baumaßnahmen oder Geschwindigkeitsreduzierungen mit dem Land zu klären. Andere Forderungen der Stadtteilkonferenz, wie beispielsweise freies WLAN im Jugendraum des MGH oder eine bessere Taktung des öffentlichen Nahverkehrs sind bereits in der Umsetzungsphase.
Im Anschluss an die Präsentation der Veranstaltung konnten Vertreterinnen und Vertreter der Ingelheimer Fraktionen ihre Meinung zu den wesentlichen Themen der Stadtteilkonferenz Ingelheim-West äußern und versprachen, die verschiedenen Themen innerhalb ihrer Fraktionen anzugehen. Die zuständigen städtischen Gremien müssen nun entscheiden, ob und in welchem zeitlichen Rahmen die eingereichten Punkte umgesetzt werden können.