Darmstadt – In der ersten Maiwoche haben die Abbrucharbeiten auf dem Friedensplatz begonnen. Das ist zugleich der Start für die lang diskutierte Neugestaltung eines der wichtigsten Orte in der Darmstädter Innenstadt. Baudezernentin Barbara Boczek, die die Maßnahmen am Freitag (5.) der Öffentlichkeit vorstellte, dazu: „Die Neugestaltung wird nicht nur ein ästhetischer Gewinn für die Darmstädter City sein. Der Friedensplatz ist das Gelenk in der Verbindung vom Stadtzentrum zum Herrngarten und den angrenzenden Wohnvierteln. Die Neugestaltung erlaubt dem Platz, dieser Aufgabe gerecht zu werden.“ Geplant sind dort unter anderem ein schattenspendendes Bäumekarree auf der West- und eine große Freifläche auf der Ostseite.
Im ersten Schritt werden nun die Pflanztröge aus Beton entfernt und die Platzoberfläche abgetragen. Dies ermöglicht es der Eigentümerin der darunterliegenden Schlossgarage, der HEAG, die Garagendecke zu sanieren. Weitere Abbruch- und Sanierungsmaßnahmen folgen bis Ende des Jahres. Im kommenden Jahr sind dann der Wiederaufbau des eigentlichen Platzes in neuer Gestaltung, die Errichtung eines neuen Zugangsbauwerks zur Schlossgarage sowie die Erneuerung der Gleisanlage (Schlossumfahrt) vorgesehen. Die Fahrbahn am Westrand des Friedensplatzes, die vor der dortigen Ladenzeile verläuft, bleibt voraussichtlich bis Herbst 2017 in dieser Form erhalten und dient nun zusätzlich dem Baustellenverkehr. Den Fußgängern und Radfahrern steht weiter ein etwa vier Meter breiter Weg entlang der Schlossgrabenmauer zur Verfügung. Im kommenden Jahr werden baustellenbedingt provisorische Lösungen für die Geschäfte am Friedensplatz geschaffen.
Die Neugestaltung des Friedensplatzes ist ein Gemeinschaftsprojekt der Wissenschaftsstadt Darmstadt mit der HEAG und HEAG Mobilo. Mit Ausnahme des Reiterdenkmals werden dabei alle Anlagen zwischen den Gebäuden auf der Westseite und der Schlossmauer auf der Ostseite erneuert. Räumlich bildet die gedachte Verlängerung der Rheinstraße bis zum Schloss die Grenze der Neugestaltung. Als Folgeprojekt ist aber später auch die Neugestaltung des Ernst-Ludwig-Platzes geplant.
Der Friedensplatz ist rund 120 Meter lang, fünfzig Meter breit und weist eine Fläche von sechstausend Quadratmeter auf. 4200 Quadratmeter ist die darunterliegende Schlossgarage groß. Erste Gestaltungsentwürfe datieren auf 2002. 2008 gab es einen ersten Beschluss der Stadtverordnetenversammlung zur Neugestaltung. 2013 passierte der aktuelle Entwurf mit Änderungsauflagen den städtischen Gestaltungsbeirat. 2014 wurde der Sachstand präzisiert. 2017 beschlossen die Stadtverordneten den teilweisen Abbruch des Platzes – Voraussetzung für die Sanierung der Tiefgarage.
Der Entwurf der Neugestaltung stammt von dem Darmstädter Büro Werkstadt-Architekten. Die Ausführungsplanung für das Eingangsbauwerk zur Schlossgarage, das Baumplateau und weitere Treppen hat das Architekturbüro RWS in Fulda übernommen. Die Verkehrsanlagen (Gleise, Wege) werden vom Büro Krebs und Kiefer in Darmstadt, die Entlüftungsbauwerke vom Frankfurter Büro Inovis geplant.
Im Lauf dieser langen Diskussions- und Planungsphase wurden Details der Neugestaltung entsprechend der Machbarkeitsprüfung mehrfach korrigiert und veränderten Erfordernissen angepasst. Dies betraf unter anderem Fragen der Statik bei der Schlossgarage, Fragen der Ent- und Belüftung, die brandschutztechnische Ertüchtigung der Garage, die barrierefrei Ausführung des Garagenzugangs, Fragen der Platzentwässerung und der Platzoberfläche. Dies und die komplexe, eng verzahnte Bauausführung bei den unterschiedlichen Bauaufgaben (Tiefgarage, Gleisanlage, Platzaufbau) haben zu Kosten geführt, die nun mit insgesamt 5,7 Millionen Euro kalkuliert sind. Eine Projektsteuerung durch das Darmstädter Büro Durth und Roos begleitet den Realisierungsprozess. Die Bauzeit wird rund anderthalb Jahre beanspruchen.
Während der großen öffentlichen Innenstadtveranstaltungen (Schlossgrabenfest, Heinerfest, Weihnachtsmarkt) wird der Bau jeweils unterbrochen. Während das Heinerfest den Nordteil des Friedensplatzes nutzen kann, werden den beiden anderen Veranstaltungen Ausweichflächen angeboten; auf den Friedensplatz können Schlossgrabenfest und Weihnachtsmarkt nicht zurückgreifen.