Mannheim – Das Mannheimer Energieunternehmen MVV Energie (ISIN: DE000A0H52F5; WKN: A0H52F) hat im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres 2017 (1. Oktober 2016 – 31. März 2017) seine positive Ergebnisentwicklung fortgesetzt. Wie das Unternehmen am Freitag bei der Vorlage des Finanzberichts in Mannheim mitteilte, stieg das operative Ergebnis (Adjusted EBIT) im Vorjahresvergleich von 204 auf 212 Millionen Euro. Der Umsatz hat sich im gleichen Zeitraum um 6 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro erhöht.
Nach den Worten des Vorstandsvorsitzenden Dr. Georg Müller sorgten auf der einen Seite die Vollkonsolidierung der Juwi AG und die Erholung der Stromerzeugungs-, Abfall- und Biomassepreise, auf der anderen Seite die kühle Witterung in den Wintermonaten, bundesweite Vertriebserfolge insbesondere im Bereich der Direktvermarktung erneuerbarer Energien sowie die gute Verfügbarkeit der eigenen Kraftwerke in Deutschland und Großbritannien für den Anstieg bei Umsatz und Ergebnis. Dr. Müller: „Der wirtschaftliche Erfolg unserer strategischen Ausrichtung zeigt sich in der operativen Entwicklung der MVV. Wir bestätigen damit erneut unsere Rolle als Vorreiter der Energiewende.“
Auf der Grundlage dieses Ergebnisses des ersten Halbjahres bekräftigte das Unternehmen auch seine Prognose für das gesamte Geschäftsjahr 2017. MVV ist zuversichtlich, dass sowohl der Umsatz (2016: 4,1 Milliarden Euro) als auch das Adjusted EBIT (2016: 213 Millionen Euro) leicht steigen werden.
Auch beim Vorsteuerergebnis verzeichnet MVV Energie zur Halbzeit des laufenden Geschäftsjahres ein Plus von 16 auf 187 Millionen Euro. Der Gewinn, also der bereinigte Periodenüberschuss nach Fremdanteilen, stieg im Vorjahresvergleich um 10 auf 113 Millionen Euro. Das entspricht einem bereinigten Ergebnis je Aktie von 1,71 Euro gegenüber 1,57 Euro im Vorjahr.
Neuer Markenauftritt unterstreicht Zukunftsanspruch
Insgesamt wird MVV im Geschäftsjahr 2017 nach eigenen Angaben rund 250 Millionen Euro in den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien und die Stärkung der Energieeffizienz sowie in die Modernisierung und Instandhaltung der eigenen Anlagen und Netze investieren und hält damit das Investitionstempo unvermindert hoch. Im ersten Halbjahr flossen so bereits 88 Millionen Euro in Wachstum (25 Millionen Euro) und Bestand (63 Millionen Euro). Schwerpunkte bilden dabei der Bau des neuen Gasheizkraftwerks in Kiel sowie der an allen Standorten des Konzerns vorangetriebene Ausbau und die Verdichtung der Fernwärmenetze.
Bei den erneuerbaren Energien hat MVV in den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres seine Position weiter ausgebaut. So stieg die eigene Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien trotz eines geringeren Windaufkommens um 14 auf inzwischen 620 Millionen Kilowattstunden, was dem durchschnittlichen privaten Stromverbrauch von über einer Million Menschen entspricht. Bei der Direktvermarktung von Strom aus erneuerbaren Energien hat MVV bundesweit ihr Portfolio auf 7.100 Megawatt ausgebaut und damit ihre Position als der führende deutsche Direktvermarkter gefestigt.
Einen besonderen Meilenstein hat im Januar 2017 auch die Tochtergesellschaft Juwi erreicht und dabei die Grenze von 2.000 Megawatt an installierter Leitung im Bereich der Windenergie an Land überschritten. Rechnerisch versorgen damit die von Juwi in den letzten 20 Jahren gebauten Windparks mehr als eine Million Haushalte.
Den damit verbundenen zukunfts- und wettbewerbsorientierten Anspruch als Gestalter der Energiewende unterstreicht MVV auch mit ihrem vor wenigen Tagen vorgestellten neuen Markenauftritt. MVV-Chef Dr. Müller: „Unsere Strategie, unsere Unternehmenskultur und unsere Marke bilden eine kraftvolle Einheit. Wir begeistern mit Energie.“ Das Unternehmen bringe Erfahrung, Kompetenz, Leistungsfähigkeit und Innovationskraft zusammen und lasse damit als kompetenter und erfahrener Partner seine Kunden mit innovativen Produkten und Dienstleistungen aktiv an der Energiewende teilhaben.
Positive Geschäftsentwicklung
Beim Blick auf die einzelnen Berichtssegmente rechnet MVV bei „Erzeugung und Infrastruktur“ im laufenden Geschäftsjahr mit einem leichten Anstieg des operativen Ergebnisses. Die positive Entwicklung wird dabei vor allem von dem Abfall- und Biomassegeschäft, der hohen Kraftwerksverfügbarkeit sowie den Ergebnisbeiträgen aus dem Ausbau der eigenen Erzeugungskapazitäten aus erneuerbaren Energien geprägt. Insgesamt führt die in diesem Segment wirksame Juwi-Vollkonsolidierung im Jahresvergleich zu einer höheren Volatilität, da es in der über einen regelmäßig mehrjährigen Zeitraum laufenden Projektentwicklung immer wieder zu Verschiebungen kommen kann. So wird MVV wie erwartet im Geschäftsjahr 2017 das außerordentlich hohe Vorjahresergebnis bei der Projektentwicklung erneuerbarer Energien nicht erreichen, was sich bereits in dem gesunkenen Ergebnis des ersten Halbjahres widerspiegelt.
Im Berichtssegment „Handel und Portfoliomanagement“ hat MVV zwischen Oktober und März einen Umsatzanstieg um 71 auf 478 Millionen Euro erreicht, der insbesondere auf höhere Handelsmengen aus der Direktvermarktung zurückzuführen ist. Das operative Segmentergebnis erhöhte sich aufgrund der Entwicklung der Großhandelspreise bei der Kraftwerksvermarktung um 15 Millionen Euro, befindet sich mit 1 Million Euro jedoch nach wie vor auf niedrigem Niveau.
Angesichts des bisherigen Geschäftsverlaufs, der auch durch die im Vorjahresvergleich insgesamt kühlere Witterung im Winter beeinflusst wurde, sind die Erwartungen der MVV für das Berichtssegment „Vertrieb und Dienstleistungen“ gestiegen. So wurde der Wärmeabsatz zwischen Oktober und März um 6, der Gasabsatz um 3 Prozent gesteigert. Nachdem sich hier schon im ersten Halbjahr das Adjusted EBIT um 9 auf 55 Millionen Euro erhöht hat, geht das Unternehmen nun auch für das komplette Geschäftsjahr 2017 von einem leichten Ergebnisanstieg aus. Bisher hatte MVV aufgrund der anhaltend hohen Wettbewerbsintensität und positiver Einmaleffekte im Vorjahr mit einem Rückgang gerechnet.
Politische Weichenstellungen wichtig
Für den weiteren Umbau des Energiesystems müssen nach Ansicht des MVV-Vorstandsvorsitzenden die energiepolitischen Instrumente auch in den kommenden Jahren weiterentwickelt werden. Beim weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien sprach sich Dr. Müller für eine Beibehaltung von technologiespezifischen Ausschreibungen aus. Windenergieanlagen und Photovoltaikkraftwerke verfügten für einen direkten Wettbewerb nach wie vor über sehr unterschiedliche Merkmale bei der Kostenstruktur und in der Projektentwicklung.
Kritisch sieht Dr. Müller auch eine Abschaffung der vermiedenen Netzentgelte für steuerbare Anlagen und den damit verbundenen Eingriff in den Anlagenbestand, den die Bundesregierung im Rahmen der Novellierung der Netzentgeltsystematik vorgeschlagen hat. Grundsätzlich positiv wertet der MVV-Chef dagegen den im März von Bundeswirtschaftsministerium vorgelegten Entwurf für ein Gesetz zur Förderung von Mieterstrom, um auch Mieter an der Energiewende zu beteiligen. Die Neuregelung, in die dann auch Quartierskonzepte einbezogen werden sollten, eröffne die Chance, das Mieterstromgeschäft mit Photovoltaikanlagen weiter zu stärken.