Bad Dürkheim – Die Sieger im Kreisentscheid 2017 des Landeswettbewerbs 2017/2018 „Unser Dorf hat Zukunft“ heißen Mertesheim (1. Sieger Hauptklasse), Tiefenthal (2. Sieger Hauptklasse) und Neuleiningen (1. Sieger Sonderklasse).
Aufgrund der Teilnehmerzahl im Landkreis Bad Dürkheim konnte sich in der Hauptklasse der erste und zweite Kreissieger und in der Sonderklasse der erste Kreissieger für den Gebietsentscheid qualifizieren.
Beim diesjährigen Kreisentscheid des Dorfwettbewerbs beteiligten sich insgesamt sieben Gemeinden, davon fünf in der Hauptklasse und zwei in der Sonderklasse. In der Hauptklasse nahmen neben Mertesheim und Tiefenthal die Gemeinden Altleiningen und Kindenheim und der Ortsteil Sausenheim der Stadt Grünstadt am Wettbewerb teil. In der Sonderklasse beteiligte sich neben Neuleiningen die Gemeinde Wattenheim am Kreisentscheid. In der Sonderklasse treten Dörfer an, die sich schon einmal im Wettbewerb in der Hauptklasse weiterqualifiziert hatten.
Bewertet wurden die Teilnehmer von der Kreisjury unter Leitung von Kreisplaner Holger Eichner. Die Jury hatte die Teilnehmergemeinden unter den Gesichtspunkten „Entwicklungskonzepte und wirtschaftliche Initiativen“, „Bürgerschaftliches Engagement, soziale und kulturelle Aktivitäten“, „Baugestaltung und Bauentwicklung“, „Grüngestaltung und das Dorf in der Landschaft“ zu beurteilen. „Besonders schön war es, dass uns bei den Rundgängen Anfang Mai viele Bürger begleitet haben. Das ist ein Zeichen für Gemeinschaftssinn“, sagte Eichner.
Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld zeigte sich bei der Preisverleihung am 15. Mai im Kreishaus Bad Dürkheim zufrieden mit der Teilnehmerzahl und gratulierte den Siegergemeinden zu ihrem Erfolg. „Den Wettbewerb gibt es seit den 1960er Jahren, er hat eine lange Tradition. Ging es früher mehr um die Ortsbildverschönerung, sind es heute vorausschauende planerische Konzepte, die bewertet werden. Die Infrastruktur, die Verbesserung der Lebensverhältnisse stehen im Mittepunkt.“ Dies sehe man auch daran, dass der Titel „Unser Dorf soll schöner werden“ vor rund zehn Jahren geändert wurde.
Erster Sieger: Mertesheim
Mertesheim überzeugte die Bewertungsjury vor allem durch das vielfältige und ausgeprägte Gemeinschaftsleben in der Gemeinde. Die Jury hat den Eindruck gewonnen, dass die Fürsorge der Gemeinde gleichermaßen den jungen wie den älteren Mitbürgern gilt ebenso wie den neu hinzugezogenen Bauherren oder Flüchtlingen. Beispielhaft hierfür stehen der Kindertreff mit pädagogischer Betreuung, der Mal- und Basteltreff, der Kochtreff mit Asylbewerbern, die Gestaltung und Pflege eines Bauerngartens durch Kinder, Eltern und Senioren und die Gestaltung eines Mehrgenerationenraums im Dorfgemeinschaftshaus. Die Gemeinde konzentriert sich aktuell auf die Sanierungsplanung, die neben den Zuwendungsangeboten der Dorferneuerung weitere Förderanreize gerade für solche Anwesen schaffen soll, bei denen im Laufe der Zeit ein Renovierungsstau entstanden ist.
Versorgungseinrichtungen für den täglichen Bedarf gibt es stationär nicht mehr. Hier muss ein Bäckerwagen einen zumindest kleinen Ausgleich schaffen. Bei älter werdender Bevölkerung sollten in Zukunft Möglichkeiten für weitere Lieferdienste geprüft werden. Der Jury fiel die gute Durchgrünung des Dorfes, die in der Lage am Eisbach begründet ist, sofort ins Auge. Sie bemerkte jedoch auch noch Verbesserungsmöglichkeiten am südlichen Ortsrand. Neben Verbesserungen an der Ortsrandeingrünung hat die Jury der Gemeinde empfohlen, Baulandreserven im Innenbereich zu nutzen und die Dorfbewohner regelmäßig über Fördermöglichkeiten aus dem Dorferneuerungs- und dem Sanierungsprogramm zu informieren.
Zweiter Sieger: Tiefenthal
Tiefenthal beeindruckte die Jury durch eine vielschichtige Dorfentwicklungs- und Sanierungsplanung, ergänzt durch eine Dorfmoderation und Beratung privater Bauherren. Die Anerkennung als Schwerpunktgemeinde der Dorferneuerung und der laufende Förderantrag für die „Neue Mitte“, mit der das Umfeld des Rathauses bis hinunter zur St.-Bernhard-Straße gemeint ist, lassen auf kurzfristige Baumaßnahmen hoffen, die nicht nur das Ortsbild verschönern, sondern durch die auch vielfältig nutzbare Plätze und Nischen geschaffen werden. Die Jury hat die noch landwirtschaftlich geprägte Bebauung in der Hauptstraße, dort aber auch Leerstände und Renovierungsbedarf registriert. Hier will die Gemeinde durch Sanierungsanreize tätig werden. Ein weiteres Anliegen der Gemeinde ist die Herstellung der Barrierefreiheit an öffentlichen Einrichtungen. Punkten konnte die Gemeinde auch mit ihren sozialen und kulturellen Aktivitäten. Die Jury besuchte auf dem Rundgang den Masurenhof mit seinem Haupthaus und den Wohngruppen und hat sich über die vielfältigen kulturellen Veranstaltungen, unter anderem im Kunstkabinett und in der Kulturscheune, berichten lassen.
Auf dem Rundgang wurde auch die gute Durchgrünung des Dorfes und natürlich die imposante Linde neben dem Rathaus bemerkt. Vor allem westlich des Ortes haben sich Heckenstrukturen mit Biotopfunktion entwickeln können. Diese tragen deutlich zur Einbindung des Dorfes in die Landschaft bei. Noch mehr Planungsaktivitäten wollte die Jury der Gemeinde nicht empfehlen. Sie hat ihr jedoch nahegelegt, Baulandreserven im Innenbereich zu untersuchen und zu nutzen und die Dorfbewohner regelmäßig über Fördermöglichkeiten aus dem Dorferneuerungs- und dem Sanierungsprogramm zu informieren.
Erster Sieger Sonderklasse: Neuleiningen
Neuleiningen war der Jury aus früheren Wettbewerben noch gut bekannt. Seit der letzten Wettbewerbsteilnahme im Jahr 2008 wurden viele Häuser des Burgdorfes renoviert oder grundlegend saniert. Mit Begleitung durch die Denkmalpflege tragen die Bewohner dazu bei, dass die Baustruktur bestmöglich erhalten und gepflegt wird. 2016 wurde mit der Dorfmoderation eine Dorfentwicklungsplanung eingeleitet, eine vereinfachte Sanierungsplanung löst zwischenzeitlich die klassische Sanierung der vergangenen Jahrzehnte ab. Die Dorfmoderation nimmt sich zusammen mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern der Themen „Dorfbild und Grün“, „Tourismus“, „Parken und Verkehr“ sowie „Kinder und Jugendliche“ an. Daraus lassen sich die Schwerpunkte der Zukunftsplanung erkennen.
Wie die Jury feststellen konnte, ist das bürgerschaftliche Engagement für die Zukunft des Dorfes außerordentlich groß. Sie sieht die Ursache in der starken ehrenamtlichen Vereinsarbeit im Dorf. Die mitgliederstärksten Vereine sind der TSV Neuleiningen, der Heimat- und Kulturverein und die Neuleininger Blaskapelle. Die kulturellen Veranstaltungen der Vereine sind über die Region hinaus bekannt. Beispielhaft stehen hierfür: der Burgsommer, die Konzerte der Neuleininger Blaskapelle, das Burgweinfest, der Weihnachtsmarkt, das Museum an der Münze, das Museum im Burgturm. Wie die Jury feststellte, ist das Burgdorf Neuleiningen ausgezeichnet in die Landschaft eingebunden. Der hohe Bewuchs außerhalb der Mauern muss zum Teil sogar zu deren Schutz ausgedünnt werden. Innerörtlich werden die wenigen Potentiale für Begrünungen genutzt. Die Jury sieht hier noch Verbesserungsmöglichkeiten. Neben der Fortführung der eingeleiteten Planungen empfiehlt die Jury der Gemeinde, die Aufstellung der Gestaltungssatzung nicht aus dem Auge zu verlieren und natürlich auch die Neuleininger Dorfbewohner regelmäßig über Fördermöglichkeiten aus dem Dorferneuerungs- und dem Sanierungsprogramm zu informieren.
Die Platzierungen 2017
Hauptklasse:
1. Mertesheim
2. Tiefenthal
3. Altleiningen
4. Kindenheim
5. Grünstadt-Sausenheim
Sonderklasse:
1. Neuleiningen
2. Wattenheim
Wie geht es weiter?
Die Teilnehmer am Gebietsentscheid (Mertesheim, Tiefenthal und Neuleiningen) sind nun aufgerufen, sich für die Besichtigungen durch die Gebietsjury zu rüsten, die in der 22. Kalenderwoche, ab Montag, den 29. Mai 2017 beginnen.
Die Besichtigungstermine werden auf der Homepage der ADD veröffentlicht.