Frankfurt am Main – Viele Unternehmen im Bezirk der IHK Frankfurt am Main stehen vor der Herausforderung, qualifizierte Fachkräfte zu finden. Dies zeigt die jüngste Aktualisierung des IHK-Fachkräftemonitors: Demnach fehlen den Betrieben in Frankfurt am Main sowie im Hochtaunus- und Main-Taunus-Kreis aktuell rund 38.000 Fachkräfte. Bezogen auf die gesamte Nachfrage der Unternehmen von rund 655.000 Fachkräften bedeutet dies, dass sechs Prozent, also jeder 17. Arbeitsplatz, nicht realisiert werden können.
„Der zunehmende Fachkräftebedarf wirkt sich direkt auf die Wettbewerbsfähigkeit in den Unternehmen aus. Im schlimmsten Fall bleiben Umsätze und Wachstumschancen ungenutzt, wenn Aufträge abgelehnt werden müssen, weil Kapazitäten nicht erweitert werden können oder kein Ersatz für Ruheständler gefunden wird“, sagte Prof. Dr. Mathias Müller, Präsident der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main, zu den aktuellen Zahlen des IHK-Fachkräftemonitors.
Der überwiegende Teil des Fachkräftebedarfs ist den beruflich qualifizierten Fachkräften zuzuschreiben. Aktuell fehlen den Unternehmen im IHK-Bezirk rund 7.000 Akademiker und sogar rund 31.000 beruflich qualifizierte Fachkräfte im technischen und kaufmännischen Bereich. „Der Trend zur Akademisierung wirkt sich negativ auf das Fachkräftepotenzial im Bereich der dual Ausgebildeten aus. In vielen Betrieben können Ausbildungsplätze nicht wie gewünscht besetzt werden. Beispielsweise kommen in Frankfurt am Main aktuell auf einen unversorgten Bewerber 1,3 Ausbildungsangebote“, sagte Prof. Dr. Müller. 720 in der IHK-Ausbildungsplatzbörse registrierte Angebote machen die vielfältigen Chancen in diesem Bereich deutlich.
Der Ausblick auf die kommenden Jahre zeigt, dass sich die Herausforderung, geeignete Fachkräfte zu finden, für die Unternehmen eher noch vergrößern wird. Ein weiterer Trend ist, dass die Fachkräfte nicht nur zunehmend knapper, sondern durchschnittlich auch älter werden. Der IHK-Fachkräftemonitor prognostiziert, dass das Durchschnittsalter von aktuell 44 Jahren allein bis zum Jahr 2022 auf 45 Jahre steigen könnte.
„Unternehmen und Politik stehen vor der Aufgabe, mit einer zukunftsorientierten Personal- und Fachkräftepolitik gegenzusteuern. Dies gilt umso mehr vor dem Hintergrund einer zunehmend digitaler werdenden Arbeitswelt. Auf die damit einhergehenden Anforderungen müssen die Fachkräfte von Morgen frühzeitig vorbereitet werden“, sagte Prof. Dr. Müller, der in diesem Zusammenhang eine bessere Vorbereitung auf das Berufsleben in der Schule sowie die Stärkung der dualen Ausbildung forderte. In diesem Zusammenhang verwies Prof. Dr. Müller darauf, dass die IHK Frankfurt am Main im Rahmen des ESF-Förderprojekts ProAbschluss Unternehmen dahingehend berät, wie ihre Beschäftigten einen Berufsabschluss nachholen können. „Neben Bildung und Qualifizierung von Fachkräften müssen aber auch weitere Anstrengungen unternommen werden, um bereits vorhandene Fachkräftepotenziale zu erschließen. Hier geht es beispielsweise darum, ein durchgehendes Angebot an Ganztagsbetreuung sicherzustellen, damit mehr Eltern aktiv am Wirtschaftsleben teilnehmen können“, so Prof. Dr. Müller.
Hintergrund:
Der IHK-Fachkräftemonitor ist eine Gemeinschaftsentwicklung der Industrie- und Handelskammern und der WifOR GmbH. Basierend auf Daten der IHK-Konjunkturumfragen und Langzeitprognosen werden Schätzungen für das langfristige Arbeitsangebot und die langfristige Arbeitsnachfrage vorgenommen. Die Ergebnisse werden differenziert nach Berufsgruppen, Branchen, Regionen und Qualifikationsniveaus bis zum Jahr 2030 ausgewiesen. Der IHK-Fachkräftemonitor wird jährlich aktualisiert und steht unter www.fachkraefte-hessen.de kostenlos zur Verfügung.