Hessen: Neun von 22 Kommunen im Landkreis Bergstraße steigern Steuerbelastung

Symbolbild
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Heppenheim / Wiesbaden – Der Bund der Steuerzahler (BdSt) Hessen hat die aktuelle Steuerpolitik der Städte und Gemeinden im Landkreis Bergstraße aufbereitet. In diesem Jahr erhöhten neun von 22 kreisangehörigen Städten und Gemeinden mindestens eine kommunale Steuer. Absteinach hob gleich alle drei Realsteuerhebesätze an.

„Seit Jahren bekommen die Bürger und Betriebe landesweit teilweise kräftige Mehrbelastungen bei den Kommunalsteuern zu spüren. In vielen Fällen trägt hierfür auch das Land eine Mitverantwortung, weil es auf unterschiedliche Weise Druck auf die Kommunen ausübt“, erklärt Joachim Papendick, Vorsitzender des BdSt Hessen. Insbesondere bei den Grundsteuern müsse das Land weiteren Erhöhungen endlich einen Riegel vorschieben. Deshalb erneuere der hessische Steuerzahlerbund seine Forderung nach einem Grundsteuer-Deckel. Neben einer Obergrenze von 600 Prozent sollte der Landtag beschließen, dass der Hebesatz innerhalb von drei Jahren höchstens um 20 Prozent gesteigert werden dürfte.

Der Gewerbesteuerhebesatz wurde in diesem Jahr von Abtsteinach (+20 Punkte auf 400 Prozent), Bensheim (+20 auf 375) und Lindenfels (+10 auf 390) erhöht. Durch die Anhebung verlangt Abtsteinach nunmehr den kreisweiten Spitzenwert, dicht gefolgt von Einhausen mit 395 Prozent. Am wenigsten belastet werden die Gewerbesteuerzahler mit jeweils 357 Prozent in BiIblis, Birkenau, Lorsch und Wald-Michelbach. Der Kreisdurchschnittswert beträgt 375 Prozent, im Vorjahr waren es 373.

Den Hebesatz der Grundsteuer B erhöhten insgesamt vier Kommunen. Die höchste Steigerung wurde in diesem Jahr mit 100 Punkten in Lautertal beschlossen. Dort verlangt man jetzt 500 Prozent. „Nicht nur solch drastische Einmal-Erhöhungen sind uns ein Dorn im Auge, sondern auch die wiederkehrenden. Sie fallen auf den ersten Blick bescheidener aus, kumuliert über mehrere Jahre ergibt sich aber teilweise ein ähnlich hoher Hebesatz“, so Papendick. So habe sich durch die wiederholten Erhöhungen die Grundsteuer B-Belastung in Biblis, Hirschhorn, Lautertal, Lindenfels, Neckarsteinach, und Viernheim seit 2011 jeweils mehr als verdoppelt. Besonders negativ falle hier die Stadt Neckarsteinach auf, wo in diesem Zeitraum insgesamt 430 Punkte aufgeschlagen und der Hebesatz dabei auf 700 Prozent geschraubt wurde. Damit belegt die Stadt in der Rangliste des Landkreises Platz 1, dahinter rangieren Lindenfels, wo nach der diesjährigen Erhöhung 80 Punkte nun 680 Prozent verlangt werden, sowie Hirschhorn und Viernheim mit jeweils 600 Prozent. Am wenigsten werden die Steuerpflichtigen dagegen in Groß-Rohrheim, Lorsch und Wald-Michelbach belastet. Dort beträgt der Hebesatz jeweils 365 Prozent. Der Durchschnittswert des Landkreises liegt 2017 bei dieser Steuer bei 458 Prozent und stieg gegenüber dem Vorjahr um 12 Punkte an.

Die weniger ertragreiche Grundsteuer A für land- und forstwirtschaftlich genutzte Flächen erhöhten Abtsteinach und Rimbach. Auch hier belegt Neckarsteinach mit 700 Prozent den unrühmlichen Spitzenplatz im Landkreis. Den zweiten Rang nimmt Hirschorn mit 600 Prozent ein. In Gorxheimertal gilt für die Steuerpflichtigen dagegen ein Hebesatz von lediglich 300 Prozent.

Bei den Bagatellsteuern hoben in diesem Jahr fünf Städte und Gemeinden die Hundesteuer an. In Bensheim und in Lampertheim wurde zudem die Kampfhundesteuer erhöht.

Die detaillierten Auswertungen für den Landkreis Bergstraße können im Internet unter www.steuerzahler-hessen.de heruntergeladen werden.