Heidelberg / Mannheim – Die Planung der Bundesgartenschau 2023 und die Ausgestaltung des Grünzuges Nord-Ost auf den Weg zu bringen, müssen aus Sicht des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Regionalverband Rhein-Neckar-Odenwald, die Belange der seltenen Arten im Gebiet berücksichtigen. Die Feudenheimer Au und die sensiblen Sandrasen auf Spinelli müssen mitgedacht und entwickelt werden. Auch ein langfristiges Pflegekonzept für die Zeit nach der Bundesgartenschau muss angefertigt werden. Der in der Gemeinderatssitzung geforderten Ausschluss kritischer Personen aus dem weiteren Prozess ist aus Sicht des BUND ein Unding.
„Wir erwarten von den Planern nun klare Konzepte zum Schutz der seltenen Wildbienen-Sandrasenarten. Auf Kosten der Natur darf es keine Leistungsschau der Blümchenindustrie auf Spinelli geben. Die wertvollen Lebensräume müssen erhalten und in das Konzept integriert werden“, sagt Tobias Staufenberg, Regionalgeschäftsführer des BUND. „Für die Zeit nach der BUGA muss eine fachgerechte Pflege gewährleistet sein, da sonst ein weiterer Verlust seltener Arten droht. Wer kritischen Stimmen nun die Beteiligung im weiteren Prozess abspricht, diskreditiert sich nicht nur selbst, sondern auch die Beteiligung zahlreicher Bürgerinnen und Bürger. Bürgerbeteiligung bedeutet nicht, dass nur gesagt werden darf, was einem selbst passt.“
In der Gemeinderatssitzung am 23.5. machte der Mannheimer Gemeinderat mit einer Leitentscheidung zum Grünzug Nord-Ost den Weg frei für die Bundesgartenschau 2023 und die Ausgestaltung des Grünzugs Nord-Ost. Obwohl außerhalb des BUGA Geländes gelegen, sind in dem Landschaftsschutzgebiet Feudenheimer Au massive Eingriffe vorgesehen. Der 1,5 Hektar großer See und die baulichen Veränderungen des Hochgestades sind mit der Schutzgebietsverordnung nicht vereinbar. Eine Verlegung der Kleingärten mit der Anlage eines Radweges zu begründen, können wir nicht nachvollziehen. Hier müssen vorrangig der Ausbau vorhandener Trassen geprüft werden. Auf Spinelli finden zahlreiche geschützte Arten einen Lebensraum,seltene Wildbienen, Vögel und Fledermäuse haben hier ihr Brut- und Jagdhabitategefunden, weshalb der BUND Mitte Mai für dieses Gebiet einen Antrag auf Ausweisung als Landschaftsschutzgebiet gestellt hat. Auch hier sollen die Planer aus Sicht des BUND nicht nur die Optik, sondern auch den Artenschutz berücksichtigen.
Ein umfassendes Pflegekonzept für die Zeit nach der Bundesgartenschau für den Grünzug ist zudem dringend notwendig. Der teils traurige Zustand der Streuobstwiese in der Au ist ein mahnendes Beispiel, dass ohne entsprechende regelmäßige Pflege die ökologische Qualität nicht gewährleistet werden kann. Hier fordert der BUND sowohl die Planer als auch die Stadt Mannheim dringend nachzubessern.
Der Planer des Grünzuges, Landschaftsarchitekt Stephan Lenzen, forderte vor der Abstimmung die Kritiker auf, sich aus dem zukünftigen Planungsprozess zu verabschieden. Solche Vorschläge sind aus Sicht des BUND kindisch und absolut ungeeignet, um Vertrauen in die Offenheit demokratischer Prozesse zu entwickeln.