Neustadt an der Weinstraße – Die Umweltabteilung der Stadt lässt in den nächsten Tagen Weidetore rund um die Ruine Wolfsburg einbauen. Zehn zum Teil ausziehbare Gatter sollen die bisherigen provisorischen Absperrungen ersetzen. Zugleich gewährleisten die neuen Tore, dass das Weidegelände auch während der Weidezeiten auf den Wanderwegen, darunter dem „Pfälzer Weinsteig,“ passiert werden kann. Fest eingebaut werden nur die Pfosten. Die mobilen Tore werden erst eingehängt, wenn die Schafe am Burgberg sind. Für diese Maßnahme hatte der Stadtrat für 2017 eigens einen zusätzlichen Geldbetrag bewilligt.
In den vergangenen Jahren hatte der mit der Wolfsburg-Beweidung beauftragte Tierhalter erheblichen Ärger und schmerzhafte Verluste durch uneinsichtige bis kriminelle Besucherinnen und Besucher zu verkraften. So wurden Betretungsverbote während der Weidezeiten ignoriert, Zäune niedergetreten, Tore nicht mehr verschlossen mit der Folge, dass Tiere ausbrachen. Es wurden Weidezaungeräte zerstört und Steine den Hang hinunter gerollt, die den Zaun durchschlugen. Probleme gab es auch mit MTB-Veranstaltungen, Exkursionen und privaten Events auf der Burg während der Weidezeiten. Es kam aber noch schlimmer: Freilaufende Hunde in den Koppeln jagten Schafe, bis sich diese in den Brombeeren verfingen und starben. Andere Schafe wurden offenbar getötet, um an das Fleisch zu gelangen. Unbekannte zündeten Knallkörper, was den Herdenschutzhund dermaßen erschreckte, dass er sich auf der Flucht schwer verletzte und eingeschläfert werden musste. Schließlich wurde der Tierhalter abends mehrfach von alkoholisierten Männern bedroht. Die wirtschaftlichen Verluste des Tierhalters beliefen sich über die Jahre auf mehrere Tausend Euro.
Von den Ertüchtigungsmaßnahmen versprechen sich Stadt und Tierhalter nun ein einfacheres Weidemanagement, mehr Akzeptanz bei den normalen Burgbesuchern und weniger Probleme mit kriminellen Zeitgenossen. Künftig wird der Tierhalter während der Weidezeiten aus Sicherheitsgründen auch nachts zugegen sein. Zudem soll der Burgberg dreimal, statt bisher zweimal beweidet werden. Bislang war immer ein Nachschneiden der Gehölzsukzession erforderlich.
Die Stadt hatte das Umfeld der Wolfsburg zwischen 1996 und 2000 auf einer Fläche von rund 3 Hektar von Wald freigestellt, gegen den Widerstand der hiesigen Naturschutzverbände. Die Initiative war vom Bürgerverein Schöntal ausgegangen. Ziel war die Wiederherstellung der Sichtbeziehungen zwischen Burg und Stadt. Die Umweltabteilung kümmert sich seitdem – obwohl es nicht ihre primäre Aufgabe ist – um pflegerische Maßnahmen rund um die Burg. Aber immerhin handelt es sich um das zweitälteste Naturschutzgebiet der Pfalz.