Worms – Eines der ersten hochsommerlichen Wochenenden des Jahres lockte die Massen in den Stadtpark Wormser Wäldchen: Die Teilnehmer und Besucher des 16. Wormser Spectaculums durften sich vom 26. bis 28. Mai 2017 über hochsommerliche Temperaturen und durchgehend blauen Himmel freuen. Aber nicht nur deshalb strahlten die Veranstalter am Sonntagnachmittag mit der Sonne um die Wette: 22.000 Besucher und 1000 Mittelalterbegeisterte – darunter alleine 150 ehrenamtliche Helfer, 100 Marktstände und 50 lagernde Gruppen – ließen an drei Tagen eine bunte, mittelalterliche Szenerie im Wäldchen auferstehen. Und das alles friedlich und ohne größere technischen, organisatorischen und sonstigen Zwischenfälle, wie die städtische Kultur und Veranstaltungs GmbH als hauptamtlich Verantwortlicher am Sonntag zufrieden feststellte.
Nicht nur die Besucher waren vom diesjährigen Spectaculum begeistert, auch die Aktiven selbst zogen ein durchweg positives Fazit. Marktmeister Klaus Susemichel: „Die Händler sind insgesamt mit den Umsätzen des Wochenendes sehr zufrieden; einige haben direkt schon vor Ort wieder ihre Bewerbung für 2018 abgegeben.“ Die Lagergruppen genossen das tolle Wetter und die einmalige Atmosphäre. Trossmeister Uwe Hildenbeutel, der das Lager betreut: „Die Stimmung ist wirklich sehr gut, es gibt durchweg viel Lob für die professionelle Organisation, weshalb alle immer gerne nach Worms kommen.“
Insgesamt verlief das Mittelalterfestival ohne größere Zwischenfälle. Hier mal ein kurzer Stromausfall, dort ein ausgefallener Shuttle-Bus beim Dienstleister SES Security. Dazu beim Rettungsdienst ASB ein bunter Mix an Insektenstichen, kleineren Schnittverletzungen und verknacksten Knöcheln – über mehr musste sich das Veranstalterteam am Wochenende fast nicht kümmern. Lediglich beim Vollkontaktturnier am Samstag kam es neben Kreislaufproblemen aufgrund der Temperaturen zu einem gebrochenen Zeh und zwei gebrochenen Rippen. Die betroffenen Ritter waren aber hart im Nehmen, ließen sich davon nicht vom Feiern abhalten und waren am Abend schon wieder an ihren Lagerfeuern anzutreffen.
Dezernentin Petra Graen, Vorsitzende des Gesellschafterausschusses der Kultur und Veranstaltungs GmbH: „Damit sich die Ehrenamtlichen entfalten können, sorgen viele städtische Stellen, von der KVG über den Entsorgungs- und Baubetrieb bis hin zum Grünflächenamt, für professionelle Strukturen im Hintergrund. Auch hier sind alle mit viel Engagement bei der Sache. Das Spectaculum ist schon für alle ein ganz besonderes Fest. Es freut mich sehr, dass auch in diesem Jahr die Zusammenarbeit zwischen Haupt- und Ehrenamt, dem Sanitätsdienst ASB und dem Sicherheitsdienst SES reibungslos funktioniert hat.“ KVG-Prokurist Jens Thiele ergänzt dankbar: „Die Besucher zeigten sich angesichts der verschärften Taschenkontrollen und des absoluten Parkverbots im Wäldchen sehr einsichtig und diszipliniert, so dass es hier auch zu keinen Problemen kam.“
Vielfältiger Programmmix dank der Ehrenamtlichen
Oberbürgermeister Michael Kissel: „Beim Spectaculum sind rund 1000 Aktive unterwegs, darunter sehr viele Wormser Bürger und Bürgerinnen, die sich jedes Jahr mit viel Herzblut einbringen. Bei diesen Ehrenamtlichen möchte ich mich explizit bedanken, denn ohne sie gäbe es den Mittelaltermarkt nicht. Durch ihr Engagement wird für Tausende von Besuchern und Touristen ein Stück Stadtgeschichte erlebbar und die Stadt Worms kann mit ihrer reichen Geschichte bis weit über die Stadtgrenzen hinaus auf charmante Art und Weise punkten.“
Viele Besucher kommen mehrmals
Viele der rund 22.000 Besucher kamen an mehreren Tagen zum Spectaculum – zuviel gab es einfach zu entdecken, zu bestaunen und auszuprobieren. Unzählige Familien, junge Paare aber auch Ältere aus der gesamten Rhein-Main-/Rhein-Neckar-Region flanierten über das Fest, ließen sich vom bunten Bühnenprogramm unterhalten, stöberten auf dem Markt nach Erinnerungsstücken und Mitbringseln, verfolgten begeistert die Darbietungen der Handwerker und Gaukler und labten sich an mehr oder weniger mittelalterlichen Genüssen. Bewährte Programmhighlights wie der Einzug der Lagergruppen am Freitagabend, die Rauf- und Bruchenballdarbietungen, die Kampfvorführungen und das Vollkontaktturnier sowie die verschiedenen Tanz-, Musik- und Feuershows sorgten immer wieder für einen vollen Äschebuckel, von dem aus das Treiben auf der Bühne und der davor liegenden Arena am besten zu bewundern war. Vor allem die bundesweit bekannten Musikbands Duivelspack, Ranunculus und Feuerschwanz lockten mit ihren Konzerten die Massen.
Aber auch gerade die vielen kleinen Besonderheiten am Rande des großen Geschehens machten den Charme der mittelalterlichen Veranstaltung aus. Da gab es beim Flanieren beispielsweise das Bäderhaus zu entdecken, in dem sich beim gemeinschaftlichen Bad die ermatteten Kämpfer entspannen konnten. An anderer Stelle zog das Nanu Traumtheater die Aufmerksamkeit auf sich oder sorgte eine rockige Musikeinlage von Satyrias für spontane Begeisterungsstürme und ausgelassene Partystimmung. „Gerade durch diese so genannten „Walking-Acts“ entsteht eine ganz besondere Atmosphäre auf dem Markt“, erläutert Projektleiter Markus Reis von der städtischen Kultur und Veranstaltungs GmbH.
Über 1000 Bewerbungen aus ganz Europa musste Marktmeister Klaus Susemichel im Vorfeld der Veranstaltung wieder sichten, um daraus am Ende das diesjährige, abwechslungsreiche Angebot mit 100 Ständen zusammenzustellen. Wer Interesse hatte, konnte sich von den vielen verschiedenen Händlern und Handwerkern den Herstellungsprozess ihrer Waren erklären und vor Ort zeigen lassen. Hungrige konnten das vielseitige Angebot von Falafeln, Flammkuchen und Leckereien vom Grill genießen.
Neben dem bunten Unterhaltungsprogramm bot natürlich das gesamte Treiben der Gewandeten interessante und unterhaltsame Einblicke in das Leben zwischen 500 und 1500 n.Chr. In diesem Jahr bestand der Tross des Spectaculums aus 50 früh-, hoch- und spätmittelalterlichen Gruppen aus ganz Deutschland, Polen, Tschechien und Dänemark, die den Marktbesuchern authentische Eindrücke vom mittelalterlichen Leben boten. Geduldig und mit viel Elan erläuterten die verschiedenen Gruppen Interessierten ihre mitgebrachten Alltagsgegenstände und Waffen, die von ihnen praktizierten Handwerkskünste und gaben Auskunft über die historischen Hintergründe ihrer Darstellung. Vor allem das umfangreiche Workshopangebot der Lagergruppen wurde wieder sehr gut angenommen. Egal ob Medizin im Mittelalter, Naalbinding und Spinnen, historische Kräuterführung oder mittelalterliche Kochkurse: Überall tauchten Besucher in den Alltag längst vergangener Epochen ein, waren alle vorhandenen Teilnehmerplätze belegt.
Nach dem Spectaculum ist vor dem Spectaculum
2018 findet das Spectaculum vom 11. bis zum 13. Mai statt.
Das Spectaculum Worms ist eine Veranstaltung der Kultur und Veranstaltungs GmbH in Zusammenarbeit mit dem „Netzwerk Lebendiges Mittelalter Worms“ und unterstützt durch die Kulturkoordination der Stadt Worms.