Glanrinder
Im Karlstal eingetroffen: Glanrinder des Hofguts Neumühle (Foto: Bezirksverband Pfalz)

Trippstadt – Jedes Jahr findet ab Ende Mai im Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen eine besondere Beweidungsaktion statt.

Glanrinder, eine traditionelle Rasse des Hausrinds, die vorwiegend in Rheinland-Pfalz beheimatet ist, machen sich auf den Weg zum Karlstal bei Trippstadt. Angespannte Nervosität herrscht unter den Jungkühen des Hofguts Neumühle in Münchweiler an der Alsenz. Zusammen mit der erfahrenen Leitkuh Morena warten die fünf Färsen mit so klangvollen Namen wie Leona, Julia, Liesel, Livia und Ariane – alle etwa ein Jahr alt – auf ihren Abtransport, um im Karlstal ihre Arbeit aufzunehmen. Sechs Glanrinder der etwa 24-köpfigen Glanrindherde des Hofguts betätigen sich als Landschaftspfleger und sollen das idyllische Wiesental bei Kaiserslautern in den nächsten Monaten abgrasen, um die Naturschutzflächen vor dem Verbuschen zu schützen.

Auf der insgesamt sieben Hektar großen Fläche haben sich in den vergangenen Jahren die Glanrinder während der Sommermonate bewährt. Somit gelingt es, mithilfe einer alten heimischen Haustierrasse, die noch vor 30 Jahren fast ausgestorben war, eines der attraktivsten Täler im Pfälzerwald zu erhalten. Die Glanrinder ersetzen dabei wirkungsvoll und kostengünstig die mechanische Pflege des sumpfigen Geländes. Nach einer halbstündigen Fahrt erreichen die Tiere ihr Ziel. Schnell verlassen sie den Transporter und nach einer kurzen Orientierung folgen die Jungkühe ihrer erfahrenen Leitkuh zu den ihr bekannten Stellen, wo die besten Leckerbissen wachsen. Das Karlstal ist ideal für das Glanrind: saftige Wiesen mit gesunden Kräutern, ein Bach und Bäume als Regenschutz sind vorhanden.

Auch im Karlstal werden die Tiere täglich betreut. Hier engagiert sich insbesondere Hans Müller mit seinem Team vom Naturfreundehaus Finsterbrunner Tal. Er kontrolliert täglich den Zaun und überprüft die Anwesenheit der Tiere und deren Gesundheit. Ohne seine Unterstützung wäre diese Arbeit wesentlich schwieriger. Für die Naturfreunde sind die Glanrinder längst eine liebenswerte Bereicherung geworden – denn das Beweidungsprojekt läuft nun schon im 15. Jahr sehr erfolgreich. Im Naturfreundehaus Finsterbrunnertal sowie in anderen ausgewählten Restaurants steht dann auch regelmäßig im Herbst während der kulinarischen Glanrindtage das besonders qualitätsvolle Glanrindfleisch auf der Speisekarte.