Ingelheim – Das verlängerte Wochenende um Christi Himmelfahrt stand ganz im Zeichen der Städtepartnerschaften.
Denn bereits seit 1975 begegnen sich die Städte Autun, Stevenage und Ingelheim jährlich zum traditionellen Dreierpartnerschaftstreffen. In diesem Jahr war Ingelheim die Gastgeberstadt. Neben den Delegationen, bestehend aus Stadtoberhäuptern und offiziellen Vertretern, reisten auch Bürgerinnen und Bürger mit. Diese waren bei Gastfamilien und Freunden untergebracht. Ein bunt gestaltetes Programm, das in wesentlichen Teilen vom Förderverein Ingelheimer Städtepartnerschaften (FIS) vorbereitet und durchgeführt wurde, sollte den Besuchern Ingelheim und die nähere Umgebung zeigen. So ging es nach Frankfurt oder zum Kloster Eberbach. Für die Delegation fand am Samstag ein Arbeitstreffen im neuen Weiterbildungszentrum statt.
Als Thema wurde der „Demografische Wandel in den Städten und Kommunen“ vereinbart. Bürgermeisterin Eveline Breyer stellte Stevenage und Autun das Demografiekonzept für Ingelheim vor. Die Stadt Autun hat eine Dienststelle eingerichtet, die sich der Förderung von Vielfalt und dem Kampf gegen Diskriminierung widmet. So wurden Räume zur Teilhabe, Stadtviertelfest und gemeinsam genutzte Gärten geschaffen. Der Fokus der Stadt Stevenage lag im Vortrag auf der Gestaltung eines neuen Stadtzentrums mit dem Blick auf die sich verändernde Gesellschaft. Rege Diskussionen und Anmerkungen ergänzten das Arbeitstreffen und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nahmen Ideen und Anregungen mit in ihre Stadt. Im Anschluss gab es noch einen Ausblick auf das kommende Jahr und der frisch gewählte „Youth Mayor“, zu Deutsch Jungbürgermeister, aus Stevenage kam zu Wort. Santino de Freitas ist 14 Jahre alt und wurde von den Jugendlichen der Partnerstadt für ein Jahr gewählt, um das Amt auszuführen. Er möchte in seiner Zeit sich für die Gesundheit der Jugendlichen in seiner Heimatstadt einsetzen.
Nach der vielen Arbeit am Morgen stand am Samstagabend traditionell der offizielle Partnerschaftsabend mit Reden, Austausch von Gastgeschenken, Essen, Musik und Tanz auf dem Programm. Zusammen mit den Bürgerinnen und Bürgern der Partnerstadt, aber auch mit den Gastfamilien aus Ingelheim wurde eine kleine Schiffstour auf dem Rhein unternommen. Rund 150 Gäste begrüßte Oberbürgermeister Ralf Claus. Zu Beginn seiner offiziellen Rede legte er eine Schweigeminute für die verstorbenen Opfer des Anschlags in Manchester ein. Im Anschluss betonte Claus, dass die Brexit-Entscheidung die Partnerschaft nicht negativ beeinflussen darf, und dass nach wie vor im Geiste des europäischen Gedankens die Partnerschaften gepflegt, gefördert und ausgebaut werden. In allen Reden stand das heutige Europa im Mittelpunkt. „Long live Europe – Vive l´Europe – Es lebe Europa“ mit diesen Worten beendeten alle Delegationsvertreter ihre kurzen Ansprachen. Im Anschluss übergab Oberbürgermeister Ralf Claus den Partnerschaftspokal an Josette Joyeux aus Autun. Denn hier findet im kommenden Jahr das Dreierpartnerschaftstreffen statt.
Sonntags gab es für die französischen und englischen Gäste zunächst eine interessante Führung durch Ober-Ingelheim, nachmittags einen Ausflug nach Kloster Eberbach bevor schließlich das Partnerschaftstreffen mit einem Grillfest auf der Waldeck beendet wurde. Die französische und englische Delegation war voll des Lobes für das Programm. Oberbürgermeister Claus bedankte sich abschließend besonders bei den Ingelheimer Gastfamilien für deren Engagement und beim FIS, dem Förderverein Ingelheimer Städtepartnerschaften, und dessen Vorsitzenden Joachim Gerhard für die Organisation und Durchführung des Programms.