Kreis Bergstraße – „STOP Frühehen“ lautet der Schwerpunkt der diesjährigen Fahnenaktion von TERRE DES FEMMES am 25. November, dem internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen. Seit dem Jahr 2001 werden jährlich an diesem Tag die Fahnen als sichtbares Zeichen gegen Gewalt an Frauen gesetzt. So ließen auch die Frauenbeauftragten des Kreises Bergstraße, Melanie Knauf und Nicole Schmitt, gemeinsam mit Landrat Christian Engelhardt die Fahnen vor dem Landratsamt hissen, um damit auf die Aktion aufmerksam zu machen.
„Jährlich werden weltweit 14,2 Millionen Mädchen vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet. Das sind täglich 39.000 Mädchen!“, informieren die Frauenbeauftragten. Die Folgen sind verheerend: Schulabbruch, (sexuelle) Ausbeutung, zu frühe Schwangerschaft und finanzielle Abhängigkeit. Die Gründe für diese Menschenrechtsverletzung sind vielfältig und reichen von Armut über mangelnde Bildung bis hin zu patriarchalen Traditionen, nach denen die Töchter jungfräulich in die Ehe gehen müssen.
Mit der Fahnenhissung wollen Landrat Engelhardt und die beiden Frauenbeauftragten auch das Schweigen brechen und auf die Problematik, dass immer mehr Frauen von häuslicher Gewalt betroffen sind, aufmerksam machen. „Jede dritte Frau in Deutschland ist von körperlicher und/oder sexueller Gewalt betroffen“, weiß der Bergsträßer Landrat. Dies sei eine erschreckende Quote. Doch Gewalt findet meist hinter verschlossenen Türen statt und bleibt somit für das äußere Umfeld unsichtbar. Bei einem Verdacht auf häusliche oder sexuelle Gewalt steht auch das bundesweite Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ beratend zur Verfügung. „Somit haben Betroffene sowie auch Zeugen solcher Straftaten die Möglichkeit, sich professionelle Hilfe und Beratung zu holen“, so Knauf und Schmitt. Die Nummer lautet 08000 116 016, ist 365 Tage im Jahr 24 Stunden am Tag kostenfrei erreichbar. Mit Hilfe von Dolmetscherinnen ist eine Beratung in vielen Sprachen möglich. Darüber hinaus können sich gewaltbetroffene Frauen und unterstützende Personen auf der Website www.hilfetelefon.de auch über die Onlineberatung per E-Mail oder Chat an das Hilfetelefon wenden.
„Doch neben der Fahnenhiss-Aktion bieten örtliche Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte weitere Veranstaltungen zum internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen an“, informieren die beiden Frauenbeauftragten.
Bensheim: Am 25. November (Mittwoch) um 11 Uhr hisst die städtische Frauenbeauftragte Marion Huhn gemeinsam mit Bürgermeister Rolf Richter und Stadtrat Adil Oyan sowie dem Frauenhaus Bergstraße und dem Arbeitskreis gegen häusliche Gewalt im Kreis Bergstraße die Fahne mit der Botschaft „frei leben – ohne Gewalt“. Im Anschluss daran wird im Frauenbüro in der Fußgängerzone über das diesjährige Motto „STOP Frühehen“ informieren. Am Abend lädt das Frauenbüro außerdem zu einem Film- und Vortragsabend mit Rainer Scheffler der Menschenrechtsinitiative Bergstraße mit dem Titel „Saving Face – Frauen als Opfer von Säureattentaten“ um 19 Uhr ins Frauenbüro ein. Der Eintritt ist frei.
Eine weitere Veranstaltung gibt es am 1. Dezember (Dienstag) um 19.30 Uhr in der Bensheimer Stadtbibliothek. Anlässlich des Tages der Bibliotheken im Kreis Bergstraße wird in der Stadtbibliothek im Neumarkt-Center der Film „Shortcut to Justice – Frauen für Gerechtigkeit gezeigt. Der Eintritt ist frei.
Bürstadt und Lampertheim: Die Frauenbeauftragten der Städte Bürstadt, Gerasimoula Grigoraki sowie Lampertheim, Sonja Niederhöfer, laden gemeinsam mit dem 1. Judoclub Bürstadt zu einem Schnupperkurs-Wochenende Selbstverteidigung für Frauen und Mädchen ab 14 Jahren ein. Dieser ist am 28. sowie 29. November jeweils von 10 bis 15 Uhr in der Aula der Schillerschule Bürstadt. Anmeldung unter der Rufnummer 06206/701-142 (Frauenbeauftragte Bürstadt) oder unter 06206/935-301 (Frauenbeauftragte Lampertheim).
Heppenheim: Am 25. November (Mittwoch) um 16 Uhr lädt Gleichstellungsbeauftragte Anja Ostrowski alle interessierten Bürgerinnen und Bürger ins Heppenheimer Rathaus, Großer Markt 1, zu einem Empfang ein. Ergänzend dazu präsentiert die Gleichstellungsbeauftragte in Kooperation mit dem Netzwerk gegen Gewalt und dem Frauenhaus Bergstraße „Kassandra“ nach Christa Wolf in einer Inszenierung des Turmalin Theaters. Die Aufführung beginnt um 19.30 Uhr im Marstall des Kurmainzer Amtshofes, Einlass ist um 19 Uhr. Tickets gibt es im Vorverkauf bei der Tourist-Info oder an der Abendkasse für 15 Euro, ermäßigt für 10 Euro.
Lorsch: Fahnenhissung am 25. November (Mittwoch) um 11 Uhr vor dem Museumszentrum Lorsch, Nibelungenstraße 35, mit Infotisch. Anschließend werden um 11:20 Uhr im Foyer des Paul-Schnitzer-Saals im Museumszentrum Lorsch die Gleichstellungsbeauftragte Brundhilde Schieb, Christine Klein, Vorsitzende des Frauenhauses Bergstraße e.V. sowie Torsten Kusber, systemischer Coach und Anti-Gewalttrainer zum Thema „Häusliche Gewalt hat viele Facetten“ sprechen.
Viernheim: Am 25. November um 11 Uhr wird die Frauenbeauftragte der Stadt Viernheim alle interessierten Bürgerinnen und Bürger im Viernheimer Bürgerhaus, Kreuzstraße 2-4, begrüßen. Ergänzend dazu wird sich beim Treff im Bahnhof, Friedrich-Ebert-Straße 8, von 15.30 Uhr bis 17.30 Uhr, das Frauenhaus Bergstraße vorstellen. Bereits am Vorabend, dem 24. November, lädt das Frauenbüro Viernheim gemeinsam mit der Musikschule Viernheim, der VHS Viernheim und Neckar-Musikfestival zum Benefizkonzert zugunsten des Arbeitskreises gegen Häusliche Gewalt „Blumenwalzer – Kunst gegen Häusliche Gewalt“ mit Pianist und Komponist Martin Münch, der Stücke von Peter Tschaikowsky sowie eigene Werke spielt, ein. Beginn ist um 19.30 Uhr in der KulturScheune, Satonéplatz 1. Karten zum Preis von 10 Euro, ermäßigt 8 Euro sind im Vorverkauf in der VHS/Städtische Musikschule Viernheim, Rufnummer 06204/988-402 bzw. -403 oder bei der Rathaus-Information, Rufnummer 06204/988-0, erhältlich.