Darmstadt – Rund zehn Monate nach Beginn der Bauarbeiten hat die Wissenschaftsstadt Darmstadt die Sanierung der historischen Seiterswegbrücke abgeschlossen. Dabei wurden die Sandsteinbrüstungen partiell ergänzt, um den hohen Denkmalwert des Bauwerkes zu erhalten. Zudem wurde der Fahrbahnbelag abgesenkt, um die ursprüngliche historische Höhenlage der ehemaligen Straßenoberfläche wieder herzustellen. Trotz Verzicht auf ein Aufsatzgeländer konnte die erforderliche Höhe der Absturzsicherung erreicht werden. Während der Ausbauarbeiten wurde der historische Schrammbord entdeckt und in die Planung einbezogen. Insgesamt wurden etwa 255 Quadratmeter Natursteinmauerwerk bearbeitet. Als Belag wurde in Abstimmung mit der Denkmalbehörde eine Pflasterfläche aus Blaubasaltsteinen verlegt. Die Gesamtkosten der Maßnahme belaufen sich auf rund 880.000 Euro. Am heutigen Mittwoch (31.) stellte Baudezernentin Dr. Barbara Boczek das frisch renovierte Bauwerk der Öffentlichkeit vor – und damit zwei Monate früher als geplant.
Baudezernentin Boczek: „Mit der dringend notwenigen Sanierung der Seiterswegbrücke haben wir das historische Bauwerk in enger Abstimmung mit dem Denkmalschutz wieder in einen guten Zustand versetzt. Dabei wurde das Bauwerk in der Erscheinungsform nicht wesentlich verändert. Aufgrund offener Fugen zwischen Verkehrsfläche und Natursteinbrüstungen waren die Sandsteine einer permanenten Durchfeuchtung ausgesetzt, die die Festigkeit des Sandsteins und somit die Standsicherheit der Brüstungen auf Dauer erheblich beeinträchtigt haben. Auch an den Enden der beiden Brüstungsmauern war das Mauerwerk durch Anfahrschäden bereits massiv verformt. Die Standsicherheit der Brüstungen aufgrund von Fahrzeuganprall, die Absturzsicherheit von Kraftfahrzeugen sowie die Verkehrssicherheit des unterführten Eisenbahnverkehrs waren gefährdet. Eine kurzfristige Instandsetzung der Brüstungsmauern war daher umgehend erforderlich. Aus diesem Grund wurde das Bauwerk im Juni 2014 mit Pollern für den Pkw-Verkehr gesperrt und lediglich für die Nutzung durch Fußgänger und Radfahrer freigehalten. Nach Abwägung wurde beschlossen, dass das Bauwerk auch künftig nur als Fuß- und Radwegbrücke fungieren soll. Die Brücke stellt eine wichtige Verbindung zwischen der Mathildenhöhe und der Rosenhöhe dar“, erläuterte Boczek.
Die alte Sandsteinbrücke gehört zur Odenwaldbahn und entstand um 1870 als die Bahntrasse von Darmstadt in den Odenwald verlegt wurde. Die einjochige, leicht buckelförmige Brücke mit den beidseitigen Sandsteingeländern ist eine wichtige historische Wegeverbindung zwischen Innenstadt, Mathildenhöhe und Rosenhöhe, an deren Erhalt ein öffentliches Interesse besteht.
Die Brücke ist Kulturdenkmal im Sinne des § 2 Abs. 1 Hessisches Denkmalschutzgesetz und steht aus künstlerischen, geschichtlichen, technischen und städtebaulichen Gründen unter Denkmalschutz.