Karlsruhe – Das STAATSTHEATER KARLSRUHE setzte als Teil eines Aktionsbündnisses an diesem Samstag ein Zeichen für Vielfalt und Zivilcourage. Anlässlich der rechtsextremen Großdemonstration in Durlach zeigte das Theater Flagge mit seiner Teilnahme am Christopher Street Day, dessen Schirmherrschaft Generalintendant Peter Spuhler übernommen hatte. Darüber hinaus bot es am Abend mit der Veranstaltung Für Vielfalt und Zivilcourage im KLEINEN HAUS ein Forum zur Diskussion der offenen Gesellschaft und zeigte mit der Produktion Small Town Boy über Homosexuelle in der Provinz einen Kommentar zu politischen Missständen unserer Zeit.
2000 Menschen gingen am Pfingstsamstag für die Rechte von Schwulen, Lesben, Bi-, Trans-, Inter- und Asexuellen auf die Straße. Unter dem Motto Bunte Liebe statt brauner Hass! demonstrierten sie lautstark und gemeinsam gegen reaktionäre Tendenzen und für die Gleichberechtigung aller Menschen.
Bunt war auch das Programm des CSD-Familienfests auf dem Stephanplatz. Peter Spuhler fand eindringliche Worte: „Wir müssen uns weiter einsetzen, politisch sein, kämpfen. Für uns ist keine Stadt und kein Theater vorstellbar, die nicht offen, international und tolerant sind.“ Unterstützt wurde er durch Uwe Hörner, Vorstand von CSD Deutschland e.V., IG CSD Südwest und CSD Rhein-Neckar e.V. und Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup: „Dies ist der bunteste, fröhlichste und bestbesuchte CSD. Vielfalt muss auch in der großen Einkaufsstraße und nicht nur in der Nebenstraße stattfinden!“ Auf dem Podium schilderten schwule Geflüchtete ihre Erfahrungen mit Homophobie in ihren Herkunftsländern, aber auch unter Geflüchteten selbst. Queere und heterosexuelle Karlsruher Bürgerinnen und Bürger, Familien und Gäste aus ganz Deutschland feierten zusammen und genossen ein buntes Programm mit Travestie und Livemusik. Da sich auch viele Anti-Nazi-Demonstrierende nach dem Ende Veranstaltung in Durlach dem CSD-Fest anschlossen, platzte der Stephanplatz förmlich aus allen Nähten. Die Veranstalter hoffen, im kommenden Jahr auf den Marktplatz umziehen zu können.
Am Abend versammelte sich die offene Stadtgesellschaft im KLEINEN HAUS des STAATSTHEATERS. Peter Spuhler: „Unser Theater ist ein politischer und gesellschaftlicher Ort um zu diskutieren, was uns Angst macht.“ Die Publizistin Liane Bednarz, die für ihre Kolumnen zum Rechtspopulismus bekannt geworden ist, Mekonnen Mesghena, Referent für Migration & Diversity der Heinrich-Böll-Stiftung und Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup gaben dort in der Veranstaltung Für Vielfalt und Zivilcourage Impulsreferate. Unter der Moderation von Ursula Nusser, SWR 2 Forum, diskutierten Podiumsgäste und Publikum anschließend die Ereignisse des Tages, über Demokratie, Menschenrechte und Rechtspopulismus. Oberbürgermeister Mentrup fasste zusammen: „Der Tag ist ein Gewinn für die Stadtgesellschaft. Man kann sehen, wie vielfältig sie ist und wie toll sie sich zusammenfindet. Sie hat sich in ihrer Vielfalt und ihrem Zusammengehörigkeitsgefühl gezeigt.“
Der Abend war Teil der Reihe Reden über das, was uns entzweit des Landesverbandes Baden-Württemberg des Deutschen Bühnenvereins.