„Es war geil“, freute sich Philipp Grimm nach den 60 Minuten in der schwül-warmen Luft in der Friedrich-Ebert-Halle. Und der Kapitän der TSG Ludwigshafen-Friesenheim machte sich, zufrieden mit dem, was zuvor auf dem Parkett geleistet worden war, auf den Weg in den VIP-Raum.
Dank eines überragenden Tempospiels gegen die HG Saarlouis hatten die Rothemden ihren höchsten Saisonsieg eingefahren und damit ihre Aufstiegschance wesentlich verbessert. Beim 39:26-Erfolg verzückte das Ensemble von Ben Matschke seine Fan-Schar über Maßen, die die Friedrich-Ebert-Halle in ein Tollhaus verwandelte. Mit der bislang besten Wurfleistung in dieser Saison machten die Eulen in einer einzigen Partie gegenüber dem Konkurrenten Rimpar 12 und gegenüber Hüttenberg gleich 14 Tore gut. Die Matschke-Formation, auf Platz vier notiert, trennt nun nur noch ein Tor vom punktgleichen TV Hüttenberg. Damit kommt es auf der Schlussetappe am kommenden Samstag zur Entscheidung, wer den TuS Nettelstedt-Lübbecke in die erste Liga begleiten darf und in der nächsten Spielzeit zum Beispiel die Rhein-Neckar Löwen und den THW Kiel zu Gast haben wird. Freilich gibt es auf Seiten der Pfälzer einen Wermutstropfen zu beklagen, denn Regisseur Alex Feld zog sich bereits in der ersten Hälfte eine Knieverletzung zu. Eine MRT-Untersuchung ist anberaumt, die Aufschluss geben wird, wie schwer sich der Mittelmann verletzt hat.
Nach einem etwas zähen Beginn kam richtig Stimmung in die mit 1805 Zuschauern gut gefüllte Halle. Die Gäste gingen zweimal in Führung, doch nach Alex Felds Unterzahltor zum 2:2 folgte ein 4:0-Lauf der Pfälzer, und so hatten die Treffer durch David Schmidt, Gunnar Dietrich (2) und Kai Dippe die erste Auszeit zur Folge (11.). In den nächsten Minuten verkürzten die abstiegsgefährdeten Saarländer ihren Rückstand auf zwei Tore, doch danach spielte sich der Favorit in einen Rausch. Zunächst sorgte ein Dreierpack von Philipp Grimm, Pascal Durak und Patrick Weber für ein 11:6-Zwischenstand, ehe nach Tom Paetows Goal bereits die Weichen Richtung Heimsieg Nummer 12 gestellt wurden. Die Zutaten: Ein höllisches Tempo, eine bärenstarke Defensivleistung und eine extrem hohe Effektivität im Abschluss. Gegen diese Mixtur fand die HG Saarlouis kein wirksames Gegenmittel, selbst in 1:1-Duellen zog die Truppe von Jörg Bohrmann immer wieder den Kürzeren. Patrick Weber machte das 12:7, Alex Falk traf zum 13:7 und Max Haider besorgte das 14:7. Dann netzte David Schmidt in Unterzahl ein und Patrick Weber schmetterte die Kugel zum 16:7 in die Maschen. Dreieinhalb Minuten später war Halbzeit und ein 18:9 leuchtete auf der Anzeigentafel. Ein Ausrufezeichen, das die TSG-Fans mit begeistertem Applaus honorierten.
Im zweiten Abschnitt agierten beide Teams unbeirrt mit hohem Tempo und schraubten den Spielstand immer höher. Die Eulen lagen in der 35. Minute mit 21:11 vorne und eine 10-Tore-Führung hatte auch in der 39. und 42. Minute Bestand. Drei Zeigerumdrehungen später betrug die Differenz erstmals 12 Tore – bereits nach einer Dreiviertelstunde hatten Oliver Heß und seine Kollegen die 30er-Marke erreicht. Das muntere Tore werfen ging auch in der Schlussviertelstunde weiter. Unter dem Jubel der Eulen-Anhänger setzten in den letzten beiden Minuten Philipp Grimm und Patrick Weber (2), der dadurch sein Konto auf 11 Treffer in diesem Vergleich erhöhte, dem Gegner weitere Treffer ins Netz zum 39:26-Endstand – was für eine Flut an Toren. Nach der Schlusssirene belohnte orkanartiger Beifall die Darbietung der Rothemden, die am letzten Spieltag das Schlusslicht HC Empor Rostock empfangen (Tickets unter www.eventimsports.de/ols/eulen und an der Abendkasse).
Von einer „großartigen Leistung der TSG“ sprach Gästecoach Jörg Bohrmann in der Pressekonferenz. „Der Sieg ist auch in dieser Höhe verdient.“ Ben Matschke gestand ob des Sieges, der Ausgangsposition und der vielen Ausfälle in dieser Saison „unfassbar stolz“ zu sein. „Wir sind in dieser Saison so oft auf die Fresse gefallen und immer wieder aufgestanden.“ Und an die Fans gerichtet: „Es freut mich, dass ihr dieses Highlight hattet.“ Philipp Grimm nannte die Defensivarbeit als wichtigen Mosaikstein für den am Ende deutlichen Erfolg: „Die gute Deckung in der ersten Halbzeit hat uns Sicherheit gegeben. Wir haben druckvoll gespielt und Saarlouis ist dieses Tempo mitgegangen, was für uns ein Vorteil war. Dadurch unterliefen den Gästen immer wieder Fehler, was wir zu vielen erfolgreichen Gegenstößen nutzen konnten.“ Carsten Hoffmann stellte fest, dass „wir mit den Verpflichtungen nach der Winterpause ein goldenes Händchen hatten, ob das ein Matze Lenz ist, ein Max Haider oder ein Jan Remmlinger. Das, was wir durch sie kompensieren wollten, haben wir auch kompensieren können. Deshalb macht sich ein breiter Kader, wie man auch heute wieder gesehen hat, einfach bezahlt. Wir hatten heute keine Phase, in der wir einen Hänger hatten, unter dem Strich war das gegen Saarlouis ein absolut verdienter Sieg.“
Die Statistik:
TSG Ludwigshafen-Friesenheim: Klier, Lenz; Grimm (7/2), Dietrich (2), Haider(2), Heß, Feld (2), Remmlinger (4), Falk (2), Durak (1), Weber (11), Dippe (3), Schmidt (5); Trainer: Ben Matschke
HG Saarlouis: Schulz, Jonczyk; Kreis, Faulenbach (1), Leist (2), Peter Walz (1), Murawski (4), Weissgerber (3/1), Müller (1), Schulz (2), Paetow (3), Polydore (3), Engels (5), Lars Walz (1); Trainer: Jörg Bohrmann
SR: Jan & Manuel Lier (beide aus Stuttgart) ◊ Zuschauer: 1805 ◊ Zeitstrafen (in Min.): 6:6, Remmlinger (2.), Heß (24.), Dippe (34.) – Schulz (31.), Peter Walz (35.), Lars Walz (51.) ◊ Siebenmeter: 2/2 – 3/1, Weissgerber verwirft gegen Klier (23.) und Lenz (58.) ◊ Team-Time-out: 18:52, 41:53, 56:56 – 10:08, 24:11, 45:04
Spielfilm: 4:2 (7.), 6:4 (12.), 11:6 (20.), 14:7 (24.), 16:8 (28.), 18:9 (HZ) – 21:11 (35.), 25:15 (40.), 30:18 (45.), 32:21 (49.), 36:24 (56.), 39:26 (Ende)