Bruchsal – Der Eichenheldbock lebt in morschen Eichen, genauer in den Bäumen am Untergrombacher Baggersee. Der stattliche Käfer mit den langen Fühlern ist in ganz Deutschland vom Aussterben bedroht und hat eines seiner größten Vorkommen Baden-Württembergs in Untergrombach. Deshalb wurden von der Stadt Bruchsal die Alteichen am See als Lebensräume für die Käfer weitgehend stehen gelassen – „Ein Spannungsfeld zwischen Naturschutz und dem Schutz der Badegäste“, erklärt Gerhard Hoffmann von der Abteilung Tiefbau, Grün, Landschaftspflege im Bruchsaler Rathaus die Situation, die seit 2006 zu einer deutlichen Reduzierung der Liegefläche geführt hatte.
Um Badegäste vor umsturzgefährdeten alten Eichen zu schützen, wurden die Bäume nämlich in der Vergangenheit kurzerhand eingezäunt. Nun hat man Ersatz für die wegfallende Liegewiese geschaffen, eine Fläche gerodet, Schattenbäume wurden stehen gelassen und Rasen eingesät. Auch die Schotterrasen-Parkplätze waren in die Jahre gekommen. Tiefe ausgefahrene Kuhlen, in denen sich Regenwasser sammelte, hatten den Parkplatz in eine nur schwer begehbare Fläche verwandelt. Im Zuge der Umgestaltung wurde nun auch ein Teil der Parkplätze mit einer Schotterschicht aufgefüllt und darüber Rasen ausgesät, so dass das Regenwasser wieder im Boden versickern kann. Nun ist die Anlage pünktlich zur Badesaison fertig und die Liegewiese konnte sogar noch vergrößert werden.
„Damit wurde dem Artenschutz und den Interessen der Baggerseebesucher Rechnung getragen“, erklärte Renate Korin von der Umweltstelle. Überdies sei der Eichenheldbock etwas ganz Besonderes. Jahrzehnte habe man ihn als Schädling verfolgt. Nun stehe die drittgrößte heimische Käferart auch stellvertretend für viele weitere bedrohte Insektenarten, die auf kränkelnden, sonnenexponierten Eichen leben.