Heidelberg – Anlässlich des 30-jährigen Bestehens der Aids-STI-Beratung informierte das Gesundheitsamt des Rhein-Neckar-Kreises bei einem Tag der offenen Tür im Landratsamt in Heidelberg über ihre Arbeit. Während Aids als eine Folge der Infektion mit dem HI-Virus allgemein bekannt ist, sind unter der Abkürzung STI (sexual transmitted infections) alle sexuell übertragbaren Infektionen zusammengefasst, die ebenso schwerwiegende Folgen haben können.
Anhand von Schautafeln und Zeitungsausschnitten konnten Interessierte die Entwicklung der Aids-STI-Beratung nachvollziehen. Neben einer Ausstellung zu 30 Jahren Aids-Prävention, in der auch Kurzfilme der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) gezeigt wurden, erfuhr man natürlich auch, wie man sich vor sexuell übertragbaren Krankheiten schützen kann. Dabei wurde deutlich, dass die Aids-Erkrankung in der Bevölkerung vermutlich am bekanntesten und wohl nach wie vor auch am gefürchtetsten ist. „Eine Chlamydieninfektion ist aber auch sehr tückisch“, erklärt Waltraud Throm, Ärztin im Gesundheitsamt. Chlamydien sind Bakterien, die durch Geschlechtsverkehr übertragen werden. Eine unbehandelte Chlamydieninfektion kann bei Frauen zu einer Entzündung und dadurch zu einer Verklebung der Eileiter führen. Bei Männern ist eine Prostatitis oder eine Nebenhodenentzündung möglich. „Doch 80 Prozent der erkrankten Frauen und 50 Prozent der erkrankten Männer haben keine Beschwerden“, warnt Frau Throm. „Die unerkannte Chlamydieninfektion ist eine der häufigsten Ursachen für ungewollte Kinderlosigkeit bei Frauen!“
Wie bei allen sexuell übertragbaren Krankheiten sind auch in diesem Fall Kondome ein wirksames Mittel, um das Risiko einer Ansteckung zu senken. Männer und Frauen, die viele Sexualpartner (mehr als fünf pro Jahr) haben, sollten sich etwa einmal im Jahr untersuchen lassen, empfiehlt das Gesundheitsamt. Chlamydieninfekte lassen sich mit Antibiotika behandeln. Gegen die Infektion mit humanen Papillomaviren (HPV), die Kondylome (Feigwarzen) und Karzinome (Krebs) im genitalen, analen und oralen (Mund-Rachen-) Bereich verursache können, kann man sich impfen lassen. Die ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die HPV-Impfung für Mädchen zwischen 9 und 14 Jahren, voraussichtlich im nächsten Jahr auch für Jungen.
„Generell ist es empfehlenswert, sich auf Geschlechtskrankheiten und Infektionen testen zu lassen, wenn man eine neue Partnerin oder einen neuen Partner hat“, erklärt Dr. Rainer Schwertz, Leiter des Gesundheitsamtes. Dieses führt nach vorheriger Anmeldung anonyme Untersuchungen durch, die genau wie die Beratungen kostenlos sind. Den Tag der offenen Tür rundete am Abend ein Fachvortrag ab, der im großen Sitzungssaal des Landratsamtes stattfand. Dort sprach Prof. Dr. Norbert Brockmeyer, Präsident der Deutschen STI-Gesellschaft, zum Thema „Nicht geladene Gäste – STI im Leben“. Der Experte betonte in seinem Vortrag, dass in Bezug auf Aids/STI niederschwellige Beratungsangebote – wie jene in der Aids-STI-Beratung des Gesundheitsamtes – von großer Bedeutung für die Aufklärung und den Schutz der Bevölkerung seien.
Die individuellen Beratungs- bzw. Untersuchungstermine können unter der Telefon-Nummer 06221/522-1820 (donnerstags von 13.30 bis 15.30 Uhr) und per E-Mail an aids-sti@rhein-neckar-kreis.de vereinbart werden.
Weitere Informationen gibt es unter www.rhein-neckar-kreis.de/aidsberatung