Viernheim – Kürzlich in der Viernheimer Feldgemarkung zwischen Autobahn und Vereinsgelände der Hundefreunde: Rundherum saftiges Grün und gepflegte Felder, die sich prächtig entwickeln. Mehrere Frauen gehen mit ihren Hunden Gassi und lassen diese wie selbstverständlich in den von den Landwirten mit viel Arbeit und Schweiß bestellten Getreide-, Rüben- und Maisfeldern herumtoben. Die Vierbeiner fühlen sich sichtlich wohl, treten die Jungpflanzen nieder und gehen schließlich allesamt in die „Hocke“, um ihr Geschäft zur verrichten – ausgerechnet dort, wo Lebensmittel produziert werden.
Erster Stadtrat Jens Bolze, Ortslandwirt Gerhard Hofmann sowie Stadtrat und Landwirt Günter Wolk nehmen gerade einen Ortstermin wahr, beobachten das Geschehen in unmittelbarer Nähe. Der für das Ordnungsamt zuständige Dezernent erlaubt sich den Hinweis an eine der Damen: „Wissen Sie nicht, das dies verboten ist?“ Auf die höfliche Anfrage folgt prompt eine ebenso „höfliche“ Antwort: „Fang ihn doch selber. Renn ihm doch selber nach!“ Von Unrechtsbewusstsein keine Spur. Vielleicht würde sich Riesenschnauzer Hasso für die kaltschnäuzige Reaktion seines Frauchens schämen, wenn er nur könnte. Leider sind es immer ein paar unverbesserliche, uneinsichtige Hundebesitzer, die das Gros der anständigen Hundehalter in Verruf bringen, heißt es in einer Presemitteilung der städtischen Presse- und Informationsstelle.
Viele Bauern haben die Nase voll, weil manche Hundehalter ihre Vierbeiner rücksichtslos in den Äckern und Feldern frei herumspringen lassen und sich über deren Hinterlassenschaften keinerlei Gedanken machen. Geschweige denn auf die Idee kommen, den Hundekot sorgfältig zu entfernen. Das ist ein massives Problem. Was im Stadtgebiet gilt, hat auch in der Feldgemarkung seine Gültigkeit. Dort erst recht, denn Hundekot kann Krankheiten verursachen, gegen die Wild- und Haustiere nicht immun sind. Und wenn die Giftstoffe in den Nahrungsmitteln landen, dann geht es auch um die Gesundheit der Menschen. Auf den Feldern werden schließlich Lebensmittel produziert!
„Ist es wirklich zu viel verlangt, den Haufen, wie im Stadtgebiet auch, mit einem Kotbeutel zu entfernen?“ Diese Frage stellt sich 1.Stadtrat Jens Bolze. „Felder und Wiesen sind kein Hundeklos“, ergänzen Hofmann und Wolk. Das Verhalten mancher Hundehalter sei einfach inakzeptabel. Die drei Genannten appellieren deshalb an alle Hundebesitzer – insbesondere an die unverbesserlichen! – ihre Hunde nicht in Äckern, Feldern und Wiesen laufen zu lassen und Häufchen umgehend zu entsorgen.
„Manche Felder sind schon zu einem Drittel zerstört“, beklagt der Ortslandwirt. „Dafür kann niemand Verständnis haben!“ Dies betreffe die gesamte Feldgemarkung insbesondere aber die landwirtschaftlich genutzten Flächen hinter dem „Bannholzgraben“ und im Bereich des Rennwegs/Nordweststadt. Insbesondere vor der Ernte seien Hundehäufchen total fehl am Platz.
Tierische Tretminen sind nicht nur ekelig, sie stellen auch ein Hygieneproblem dar, wie Landwirte immer wieder betonen. Futter und Lebensmittel werden dadurch verunreinigt. Wenn es ganz schlimm kommt – diese Furcht ist alles andere als unbegründet – kann Hundekot zu Totgeburten von Rindern führen. Nicht unbedenklich auch für Menschen. Der Kot enthält Keime, die Lebensmittel wie Obst und Gemüse belasten können. Einfach unappetitlich!
Parasitologen des Friedrich-Loeffler- Instituts, dem Bundesinstitut für Tiergesundheit am Standort Braunschweig, weisen stets darauf hin: Der Kot kann, wenn auch selten, Bakterien wie Parasiten und Salmonellen enthalten.
„Wir wollen immer wieder auf dieses Problem hinweisen, Hundehalter sensibilisieren und einfach um mehr Rücksichtsname bitten“, so Bolze. „Bleibt zu hoffen, dass die Appelle auch gehört werden. Bei diesem Thema muss man immer daran denken, dass auf den Feldern Nahrungsmittel wachsen. Wer will sich schon beim morgendlichen Frühstück ernsthafte Gedanken über etwaige „Zusatzstoffe“ in seinem Müsli machen!?“