Landau – Vor nunmehr fünf Jahren bereiteten Landaus Politik und Verwaltung den Weg für eine neue Form eines partizipativen Planungsprozesses. Ziel war es, eine Perspektive für die Verwirklichung gemeinschaftlicher Wohnbauprojekte im „Wohnpark Am Ebenberg“, dem letzten großen militärischen Konversionsgelände Landaus, zu entwickeln. Die überaus hohe Nachfrage übertraf alle Erwartungen! Neun private Baugemeinschaften haben seitdem die Chance genutzt ihre ganz persönlichen Antworten auf aktuelle wohnbauliche Fragen zu formulieren, wie die der Bewältigung des demografischen Wandels, der Schaffung von bezahlbarem Wohnraum in der Stadt, des Klimawandels und der individuellen und doch gemeinschaftlichen Architektursprache und Wohnkultur. Eine zehnte Gruppe steht in den Startlöchern, nachdem die Stadt im Frühjahr dieses Jahres auf Grund der anhaltenden Nachfrage ein weiteres Baufeld für Baugemeinschaften ausgeschrieben hat.
Der Weg gemeinsamen Planens und Bauens war nicht immer einfach, es waren Höhen und Tiefen und viele Diskussionsprozesse zu durchleben. Die Landauer Ergebnisse zeigen aber, wie sehr es sich lohnt! Aus einer hoffnungsvollen Idee hat sich eine für Landau und ganz Rheinland-Pfalz beispielhafte Nachbarschaft entwickelt, gestaltet mit und für die dort nun lebenden Menschen. Unterstützt wurde die Stadt Landau bei der Begleitung, Moderation und Dokumentation des Baugruppenprozesses im „Wohnpark Am Ebenberg“ unter anderem finanziell über Mittel der Forschungsprogramms „Experimenteller Wohnungs- und Städtebau“ (ExWoSt) durch das Ministerium der Finanzen des Landes Rheinland-Pfalz. Zukunftsfähig ist es in vielerlei Hinsicht: in seiner städtebaulichen und architektonischen Qualität, seinen energetisch nachhaltigen Bau- und Wohnkonzepten, seiner bedarfsgerechten Wohnraumgestaltung und nicht zuletzt im Sinne guter Haus- und Quartiersgemeinschaften.
Der Abschluss der projektbegleitenden Evaluation soll nun, ebenso wie das dazu entstandene Buch, nicht nur dokumentarisch sein, sondern insbesondere Inspiration, Mutmacher und Werkzeug zur weiteren Quartiersentwicklung mit Baugemeinschaften als einem wertvollen Baustein der integrierten Stadtentwicklung.
Am Freitagnachmittag, 23. Juni 2017, folgt auf themenbezogene Kurzstatements von Bürgermeister Dr. Ingenthron, Staatssekretär Dr. Stephan Weinberg und Gerold Reker, Präsident der Architektenkammer Rheinland-Pfalz die Vorstellung des Landauer Modells und der zugehörigen Evaluationsergebnisse durch Prozessbegleiter Matthias Gütschow. Axel Strobach, stellvertretender Leiter des Mainzer Stadtplanungsamtes, wird seine Erfahrungen aus der Landeshauptstadt mitbringen und der Erste Bürgermeister Wilfried Wallbrecht seine aus der Stadt Esslingen am Neckar. Die Beiträge dienen als Impulsgeber zum weiteren fachlichen und interkommunalen Austausch nicht nur im Plenum und bei Wein und Brezeln an diesem Abend, sondern auch darüber hinaus.
Die Veranstaltung am Freitag, 23. Juni 2017, beginnt um 15:30 Uhr im Kulturzentrum „Altes Kaufhaus“ (1.OG), Rathausplatz 9 in Landau – Ende ca. 19:30 Uhr.