Darmstadt – Die Wissenschaftsstadt Darmstadt und der Gewerbeverein Arheilgen haben sich in gemeinsamen Gesprächen kürzlich auf die Ansiedlung eines Discounters in der Arheilger Ortsmitte verständigt. Aufgrund der intensiven Diskussion zum Thema im Frühjahr 2017 befinden sich Stadt und örtlicher Gewerbeverein in enger Abstimmung über die wünschenswerte weitere Einzelhandelsentwicklung in Darmstadts nördlichem Stadtteil. Oberbürgermeister Jochen Partsch erläutert dazu: „Es sollte das gemeinsame Ziel aller Akteure in den Stadtteilen sein, gemeinsam daran zu arbeiten, den Einzelhandel und die Dienstleistungsstrukturen zu stärken. In Arheilgen sind wir auf einem guten Weg, um optimale Rahmenbedingungen für die Bürgerschaft und die Gewerbetreibenden herzustellen. Der Austausch mit dem Gewerbeverein ist vertrauensvoll, konstruktiv und von gemeinsamen Zielen getragen.“
In dieser Woche gab es dazu ein vom Gewerbeverein Arheilgen angeregtes Gespräch über mögliche Alternativen zum Vorhaben der Firma Aldi, einen neuen Markt in der Ortsmitte zu errichten. An diesem Gespräch haben neben Oberbürgermeister Jochen Partsch und dem Vorsitzenden des Gewerbevereins, Bernd Hassenzahl, auch der Betreiber des Edeka Marktes in Arheilgen, Daniel Patschull, sowie mögliche Investoren für ein alternatives Projekt teilgenommen.
Vor dem Hintergrund, dass sich das Einzelhandelsangebot in vergleichbaren Stadtteillagen eher rückläufig entwickelt, wurde die derzeitige Entwicklung des Arheilger Stadtteilzentrums von allen Beteiligten positiv bewertet. Leerstände gibt es aktuell keine wesentlichen, mit Edeka und dem DM-Drogeriemarkt hat man bereits zwei gute Magnetbetriebe im Ortskern, die durch einen neuen Discounter sinnvoll ergänzt werden können. Man war sich einig darüber, dass die so gewonnene zusätzliche Kundenfrequenz das attraktive Stadtteilzentrum weiter stabilisieren wird und perspektivisch Chancen für die Ansiedlung von bisher in Arheilgen noch nicht vertretenem Einzelhandel eröffnen könnte. Dass bei einer Discounteransiedlung der Parkplatzsituation im Ortskern besonderes Augenmerk zu widmen ist, war ebenfalls Konsens.
„Wir haben einen weiteren möglichen Investor präsentiert. Da Aldi zwischenzeitlich die für das Projekt notwendigen Privatgrundstücke erworben hat, ist ein Engagement von dieser Seite jedoch nicht sinnvoll. Eine Blockade von Aldi durch den Verkauf der städtischen Grundstücke an einen alternativen Entwickler hält der Gewerbeverein für kontraproduktiv, auch wenn der Oberbürgermeister dies ausdrücklich zur Diskussion gestellt hat. Es ist nicht im Sinne des Gewerbevereins die Weiterentwicklung des Areals jahrelang aufzuhalten. Wir sind selbstverständlich für die sinnvolle Ansiedlung von weiteren Geschäften in Arheilgen. Dazu gehört die Baulücke in der Frankfurter Landstraße, obwohl wir uns hier aufgrund der aus unserer Sicht heute schon prekären Parkplatzsituation und der Einkaufsvielfalt auch andere Lösungen hätten vorstellen können“, so Bernd Hassenzahl und Daniel Patschull vom Gewerbeverein. „Wir wollen der Gesamtentwicklung des Ortskerns nicht im Wege stehen und werden das Angebot gerne aufgreifen, diese positiv zu begleiten.“
Trotz des Angebots von Oberbürgermeister Partsch, die städtischen Grundstücke für eine alternative Entwicklung vorzuhalten, stimmten alle Beteiligten überein, dass aufgrund der speziellen Grundstückssituation nur mit einem Partner eine sinnvolle Entwicklung der Flächen möglich ist. Diese soll weiterverfolgt werden. Bei zwischenzeitlichen Verhandlungen seitens der Stadt konnte erreicht werden, dass von sechzehn Wohnungen, die neben dem neuen Discounter und der Tiefgarage auf dem Gelände entstehen sollen, vier als Sozialwohnungen und vier für niedrige Einkommen erstellt werden sollen. Damit liegt der Anteil von gefördertem Wohnungsbau im Projekt bei 50 Prozent. Als nächster Schritt soll die entsprechend ergänzte Verkaufsvorlage für die städtischen Grundstücke wieder zur Entscheidung in die Gremien eingebracht werden. Die für das Projekt zusätzlich notwendigen privaten Grundstücke konnte Aldi dem Vernehmen nach zwischenzeitlich erwerben. Nach Abschluss der Grundstücksverkäufe durch die Stadt folgt ein Bauleitplanverfahren, in dem unter Beteiligung der Öffentlichkeit Baurecht für das Projekt geschaffen werden soll. Auf dieser Basis könnte dann eine Baugenehmigung erteilt werden.