Karlsruhe – Zu seiner turnusmäßigen Sitzung traf sich der Verbandsschiedsrichter-Ausschuss um eine Bilanz der vergangenen Saison zu ziehen, aber auch die Weichen für die Zukunft zu stellen.
Auf der Tagesordnung stand zunächst die Klassifizierung aller bfv-Schiedsrichter von der Bundesliga bis zur Landesliga. Dabei gab es gleich eine sehr erfreuliche Meldung aus der 3. Liga: Tobias Fritsch (Bruchsal) belegte in seinem ersten Jahr aus dem Bereich des Süddeutschen Fußballverbandes einen hervorragenden 2. Platz. Verbandsschiedsrichter-Obmann Rolf Karcher: „Das stimmt uns hoffnungsfroh. Setzt sich diese sportliche und persönliche Entwicklung bei Tobias weiter fort, könnte er im kommenden Jahr ein Kandidat für die Spitzenpositionen sein.“ Gute bis sehr gute Leistungen lieferten in der Regionalliga auch Marcel Göpferich (Bad Schönborn) und Nikolai Kimmeyer (Karlsruhe). Durchwachsen verlief die Runde bei Nikolais Zwillingsbruder Michael Kimmeyer. Patrick Laier (Baiertal) und Simon Karcher (Karlsruhe) pfeifen nach einem Jahr in der Regionalliga Südwest zunächst wieder in tieferen Spielklassen.
In der Oberliga Baden-Württemberg lief es in dieser Saison ganz prima, fast alle unter Beobachtung stehenden Schiris landeten in der ersten Hälfte des Gesamtklassements, bestehend aus 36 Referees der drei Landesverbände Baden, Südbaden und Württemberg. Dabei schnitt einer der Jüngsten, der 21-jährige Mario Hildebrand (Wertheim), am besten ab und stieg mit seinem 2. Platz in die Regionalliga auf. Nur knapp dahinter platzierte sich mit Fatih Icli (Lauda) ein weiterer Badener. Sehr erfreuliche Leistungen zeigten Andreas Reuter (Heidelberg), Philipp Reitermayer (Karlsruhe), Lukas Heim (Waghäusel) sowie Dennis Boyette (Schwetzingen) und sind daher ab August wieder in der Oberliga im Einsatz. Ausgeschieden ist neben Pascal Rohwedder (Graben-Neudorf) auch Robin Siegl (Hüffenhardt), der sein Hauptaugenmerk nun auf die Lehrarbeit richtet und künftig – so die Planung – auch als Oberliga-Beobachter tätig sein wird. Neu dabei sind Sascha Kief (Reilingen) und Sonja Kuttelwascher (Ilvesheim), die von den Coaches der Verbandsliga am besten bewertet wurden. Somit pfeift mit Sonja, die weiterhin auch als Schiedsrichterin in der neuen eingleisigen 2. Frauenbundesliga unterwegs ist, erstmals eine Frau aus Baden bei den Männern in der Oberliga. Verstärkung bekommt sie bei den Frauen durch die 18-jährige Selina Menzel (Stutensee), die nicht nur bei den Herren den Sprung in die Landesliga geschafft hat, sondern durch beeindruckende Leistungen bei den DFB-Sichtungen ab der Saison 2017/18 einen zusätzlichen Platz in der 2. Bundesliga ergattern konnte. Frauenpower setzte sich auch in der Landesliga durch, denn Evelyn Holtkamp (Mannheim) und Chantal Kann (Walzbachtal) klassifizierten sich neben Roy Dingler (Birkenfeld) und Moritz Kuhn (Pforzheim) durch überzeugende Leistungen für die Verbandsliga. Die dadurch frei werdenden Plätze in der Landesliga nehmen künftig die Nachwuchs-Schiris Niklas Hetzel (Mosbach), Lukas Jones (Bad Schönborn), Cedrik Bollheimer (Karlsruhe) und Emre Yüksel (Buchen) ein.
Nach dem Klassifizierungs-Marathon wurden weitere zukunftsorientierte Beschlüsse gefasst und einige Neuregelungen auf den Weg gebracht, von denen man sich Erfolge sowohl bei der Gewinnung, aber vor allem auch bei der Erhaltung des vorhandenen Bestands verspricht. So wurde das sogenannte Führerscheinkonzept für die Neulingskurse verabschiedet, das vorsieht den Anwärtern analog dem Führerschein seinen Schiedsrichter-Ausweis erst nach erfolgreicher Ablegung der theoretischen sowie der praktischen Prüfung auszuhändigen. Die Ausbildung in der Praxis erfolgt unter Anleitung eines erfahrenen Paten, der seinen Schützling bei den ersten Spielleitungen begleitet. Dieser Pate bestimmt, wann der Neuling „reif“ für die Prüfung ist.
Ebenso einstimmig sprach sich das Gremium für die Einführung eines Schiedsrichter-Assistenten-Spezialisten-Pools aus den Reihen der Verbandsliga-Schiris aus. Diese erfahrenen Assistenten werden in der Ober- und Regionalliga an der Linie zum Einsatz kommen. Des Weiteren ist vorgesehen ab der kommenden Saison jährlich einen Fortbildungslehrgang ausschließlich für Schiedsrichterinnen auf der Sportschule Schöneck durchzuführen. Um die weiblichen Schiri-Talente noch früher zu erkennen und zu fördern wurde der Beschluss gefasst, sowohl in jedem Bezirksförderkader als auch in der Nachwuchsrunde jeweils einen zusätzlichen Platz für Schiedsrichterinnen einzurichten.
Karcher war zum Ende der zweitägigen Sitzung denn auch sehr zufrieden: „Mit den zukunftsorientierten Beschlüssen, vor allem auch dem einstimmigen Konsens, hat der Schiedsrichter-Ausschuss die Weichen gestellt. Davon werden unsere Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter schon bald profitieren, was dem Schiedsrichterwesen in Baden weiter Aufschwung geben wird.“