Lorsch: Hunderichter verurteilen ihre Menschen – Eine ungewöhnliche Aktion zum Thema Hundekot

Die Stadtverwaltung greift – wieder einmal – ein Thema auf, das im wahrsten Sinn des Wortes zum Himmel stinkt: das Thema Hundekot. Dieses Mal sprechen die Hunde ein Urteil – vielleicht hören uneinsichtige Hundehalter eher auf die Vier- als auf die Zweibeiner? Wir hoffen es! (Foto: Stadt Lorsch)
Die Stadtverwaltung greift – wieder einmal – ein Thema auf, das im wahrsten Sinn des Wortes zum Himmel stinkt: das Thema Hundekot. Dieses Mal sprechen die Hunde ein Urteil – vielleicht hören uneinsichtige Hundehalter eher auf die Vier- als auf die Zweibeiner? Wir hoffen es! (Foto: Stadt Lorsch)

Lorsch – Es gibt Themen, die wird man als Verwaltung nicht los und zu diesen gehört zweifelsohne das Problem mit uneinsichtigen Hundehaltern. Bzw. damit, dass sich diese im wahrsten Sinn des Wortes nicht einen Deut um den berühmten feuchten Kehricht scheren. Die Rede ist von Hundebesitzern, die immer noch der Ansicht sind, für die Hinterlassenschaften ihrer vierbeinigen Lieblinge sei der städtische Betriebshof, die jeweilige Grundstücksbesitzerin, der Hausmeister oder Mieter zuständig.

„Unerträglich“, urteilen all die, die regelmäßig zugekotet werden. „Nicht zu tolerieren“, sagt die Ordnungsbehörde. Deren Mitarbeiter sehen sich täglich nicht nur mit mangelnder Einsicht in diese Ordnungswidrigkeit konfrontiert, sondern auch mit den völlig unangebrachten Frechheiten anmaßender Hundehalter.

Jetzt appelliert die Lorscher Stadtverwaltung mit einer Aktion erneut an die Herrchen und Frauchen der beliebten Haustiere. Dabei dreht man den Spieß um: In einer Art Hunde-Comic sitzen diese zu Gericht über die Menschen und verurteilen sie einstimmig zum „Zugreifen, wenn die Kacke am Dampfen ist“, wie die Sprechblase des obersten Hunderichters verkündet. Währenddessen klagt eine indignierte Hundedame mit Hütchen dem Gericht ihr Leid („Mir ist das total peinlich!“). Darunter werden die Hundebesitzer deutlich auf ihre gesetzliche Pflicht zur Beseitigung der Exkremente sowie auf die Höhe einer möglichen Strafe hingewiesen.

„Was wir versuchen ist, das Thema einmal anders aufzuzäumen“, heißt es aus der Verwaltung zu dem durchaus ungewöhnlichen Ermahnungsversuch. Deshalb verteilt und plakatiert man jetzt nicht nur von städtischer Seite die Poster und Postkarten. „Wer immer möchte, kann sich sowohl ein Plakat als auch einen Stapel der Postkarten kostenlos an der Bürger-Info abholen“, so Hauptamtsleiter Ralf Kleisinger.

„Den Bürgerinnen und Bürgern wollen wir damit auch mal eine ganz andere Möglichkeit geben, die schwarzen Schafe unter den Hundehaltern anzusprechen.“ Also nicht mit Schelte und Vorwurf, was normalerweise nur Abwehr provoziert, sondern eben mit den Stimmen der Hunde selbst. „Vielleicht hört man auf die geliebten Vierbeiner eher, als auf die zweibeinigen Ankläger“, so Kleisinger und ermuntert alle, die Karten weiterzugeben und zu verteilen, „besonders, wenn man jemanden ‚in flagranti‘ erwischt. „Aber natürlich“, ist er sich im Klaren, „ersetzt das nicht die Ahndung durch die Ordnungspolizei, die wir parallel auch wieder verstärkt auf das Thema ansetzen. Bei Zuwiderhandlung können bis zu 500 Euro fällig werden.“

Info-Kasten

Wer möchte kann sich die A1-Plakate (auf Wunsch laminiert, also wetterfest und gelocht) sowie Postkarten an der Bürger-Info zu den üblichen Öffnungszeiten der Stadtverwaltung abholen.