Frankfurt am Main – Nachdem das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge ab Oktober 2014 die Finanzierung der integrationskursbegleitenden Kinderbetreuung eingestellt hat, haben laut Frankfurter Trägern viele Frauen ihren laufenden Kurs unterbrochen oder abgebrochen.
Dazu Bildungsdezernentin Sarah Sorge: „Die Argumentation des Bundes, dass die Kinder ja Anrecht auf einen Krippen-, respektive Kitaplatz hätten, greifen an drei Punkten nicht: Erstens, geflüchtete Frauen haben auch Kinder unter einem Jahr, für die der Rechtsanspruch noch nicht gilt. Zweitens, bislang war es so, dass die Kinderbetreuung bei den Integrationskursen des Amtes für multikulturelle Angelegenheiten, wie Mama lernt Deutsch, der erste Schritt war und am Ende der Maßnahme das Kind, wie bildungspolitisch sinnvoll, in einer Kita angemeldet wurde. Dazu wurde aber durch die Arbeit mit den Frauen Vertrauen aufgebaut, das dies ermöglicht hat. Menschen mit Fluchterfahrung haben oft gute Gründe staatlichen Institutionen zu misstrauen. Und drittens, innere, von den jeweiligen Gesellschaften geprägte Bilder, wie „eine gute Mutter kümmert sich selbst um die Kinder“ sind selbst Hierzulande noch zu finden. Das Verändern dieser Bilder braucht niederschwellige Ansätze, wie die integrationskursbegleitende Kinderbetreuung.“
Unbestritten sind Integrationskurse mit dem damit verbundenen Spracherwerb der zentrale Schlüssel zur Integration und zur Teilhabe an der Gesellschaft. Vor dem Hintergrund des jüngst beschlossenen Asylpakets ist es ein Gebot der Stunde, die Integrationsangebote auch bedarfsgerecht zu gestalten. Der integrationskursbegleitenden Kinderbetreuung kommt hier eine wesentliche Rolle zu. Die Folgen der fehlenden Finanzierung der integrationskursbegleitenden Kinderbetreuung seien laut Integrationsdezernentin Nargess Eskandari-Grünberg absehbar:
„Viele Mütter bleiben Zuhause und lernen kein Deutsch, was sich auch auf ihr gesamtes Leben in Deutschland sowie ihre spätere Integration in den Arbeitsmarkt auswirken wird. Gleichzeitig erschwert dies auch die Integration ihrer Kinder, denn Eltern spielen als Bildungspartner eine wichtige Rolle.“
Da die Bundesregierung nach dem Wegfall des Betreuungsgeldes ihren Willen bekundet hat, die Betreuung von Kindern weiter zu unterstützen, appellieren beide Dezernentinnen, die Finanzierung der integrationskursbegleitenden Kinderbetreuung als wichtige integrationspolitische Maßnahme langfristig sicherzustellen.