Heidelberg -Es ist der Höhepunkt einer langen Bundesliga-Saison. Am kommenden Samstag trifft der Heidelberger RK im Finale der Rugby-Bundesliga auf den amtierenden Deutschen Meister TV Pforzheim. Das Finale findet um 15 Uhr im Stadion Buschallee des RK 03 Berlin in der Bundeshauptstadt statt.
Dass der HRK als Tabellenführer nach Abschluss der regulären Saison in die Partie geht, war nach der verkorksten Runde, die durch die Abgänge zahlreicher Leistungsträger zu Saisonbeginn und von vielen Verletzungen geprägt war, nicht zu erwarten. Doch dem HRK gelang es in der Rückrunde dann wieder zurück in die Erfolgsspur zu kommen. Ein erstes Ausrufezeichen setzte der älteste Rugbyverein Deutschland beim Aufeinandertreffen mit der RG Heidelberg im April. Mit allen 7er Nationalspielern an Bord, einzig Raynor Parkinson fehlte verletzt, ließ der Ruderklub erstmals wieder seine ganze Klasse aufblitzen und revanchierte sich mit einem klaren 53:10 Auswärtssieg für die erlittene Hinrundenniederlage. Noch stärker trat der HRK dann gegen den amtierenden Meister und heutigen Finalgegner TV Pforzheim auf. Trotz des Fehlens seiner 7er Nationalspieler und 40 Minuten in Unterzahl demontierte der Klub den TVP mit 47:16 – spätestens jetzt war allen klar, dass mit dem HRK im Titelkampf wieder gerechnet werden muss.
Dank der starken Rückrunde mit 7 Bonuspunktsiegen in Folge, kletterte der HRK zurück an die Tabellenspitze, was gleichzeitig auch das Heimrecht im Halbfinale bedeutete. Dort konnte der HRK seine starke Form bestätigen und dank eines 69:12 Sieges über den SC Germania List ungefährdet ins Finale einziehen. Dort wartet nun mit dem TV Pforzheim ein alter Bekannter, lautete doch in den letzten fünf DM-Finals viermal die Paarung HRK vs. TVP. In den Jahren 2012, 2014 und 2015 hatte der HRK das bessere Ende für sich, im vergangenen Jahr konnte dann erstmals der TV Pforzheim jubeln.
Schmidt, Malaizier und Lammers fraglich – 7er Nationalspieler gesperrt
Damit dieses Jahr der Titel wieder zurück nach Heidelberg kommt, hat sich die Mannschaft von Kapitän Kehoma Brenner in den letzten beiden Wochen hochkonzentriert auf das Finale vorbereitet. Der Stachel der unnötigen Finalniederlage aus der Vorsaison sitzt noch tief, ein zweites Mal will man den Titel auf keinen Fall nach Pforzheim verschenken. Doch in die positive Stimmung sickerte zu Wochenbeginn die Hiobsbotschaft durch: die 7er Nationalspieler Steffen Liebig, Niklas Hohl und Anjo Buckman werden vom DRV für das DM-Finale gesperrt. Während beim Klub gleich drei Spieler gesperrt sind, kann beim TVP der einzige 7er Nationalspieler Carlos Soteras-Merz ebenfalls nicht eingesetzt werden. Den Einsatz von Ray Parkinson und Harris Aounallah verdankt man darüber hinaus einzig und allein deren Rücktritt aus der 7er Nationalmannschaft, die sich gegen den DRV und für den HRK entschieden haben.
Positiv hingegen ist die Rückkehr vom vielseitig einsetzbaren Stürmer Benedikt Rehm sowie von Supersprinter Robert Hittel, die dem Klub in den letzten Spielen nicht zur Verfügung standen. Die Rückkehr von Felix Lammers (Oberschenkel), Thore Schmidt (Schulter) und Jonas Malaizier (Fuß) entscheidet sich erst kurz vor Spielbeginn – aufgrund des großen Personalmangels könnte es jedoch sein, dass alle drei im Kader stehen werden und zumindest auf der Bank Platz nehmen.
Das Team brennt auf die Final-Revanche
„Wir wollen den Titel und wir werden den Titel holen. Wir sind in den letzten Monaten, auch durch das ganze Theater mit den 7er Nationalspielern, den Sperren und vielen Verletzungen, als Mannschaft unglaublich eng zusammengewachsen und werden am Samstag alles in die Waagschale werfen. Noch so eine Niederlage wie im vergangenen Jahr wird es nicht mehr geben, dafür brennen wir viel zu sehr auf das Spiel. Der Pokal gehört nach Heidelberg, fertig!“ so ein topmotivierter Kehoma Brenner vor dem Finale in Berlin, was für Kluburgestein Andreas Götz sowie Dale Garner und Harris Aounallah das letzte im Trikot des Ruderklub sein wird. Während Götz seine aktive Karriere in der 1. Mannschaft nach 13 Jahren beenden wird, kehren Aounallah und Garner zurück in ihre Heimat – was gäbe es schöneres als für diese drei Spieler den Lebensabschnitt beim HRK als frisch gebackener Deutscher Meister zu beenden.