Heidelberg – Die diesjährige Schlosssaison ist am 16. Juni 2017 eröffnet worden. Die ersten Premieren und Konzerte sind erfolgreich gestartet. Ab dem 29. Juni möchte nun das Heidelberger Schauspielensemble das Wirtshaus aus dem Spessart in die romantische Schlosskulisse Heidelbergs verlagern.
„Vor vielen Jahren, als im Spessart die Wege noch schlecht und nicht so häufig als jetzt befahren waren, zogen zwei junge Burschen durch diesen Wald. Der eine schritt wacker vorwärts. Aber Felix, der Goldarbeiter, sah sich oft ängstlich um…“ So beginnt Wilhelm Hauffs Erzählung vom „Wirtshaus im Spessart“. Die Vorahnungen des jungen Goldschmieds erweisen sich als nur zu berechtigt. Die beiden Gesellen finden sich in einer Schenke wieder, die einer Räuberbande als Hauptquartier dient, und sie müssen waghalsige Abenteuer bestehen – nicht bloß, um ihr eigenes Leben zu retten, sondern auch das der geheimnisvollen Gräfin, die von den Räubern entführt worden ist. Sie schrecken dabei vor nichts zurück – auch nicht davor, sich als Frauen zu verkleiden. Das Publikum darf auf den Ausgang der Geschichte sehr gespannt sein: Ob das wohl gut geht?
Thomas Goritzki führt bei dieser Premiere auf dem Heidelberger Schloss Regie. Er war Absolvent der Universität der Künste Berlin. Neben diversen Filmrollen spielte er in Engagements am Staatstheater Stuttgart, am Theater Essen und am Schauspiel Köln unter der Regie von Robert Wilson, Jürgen Bosse und Karin Baier. Als Regisseur arbeitete er bereits u. a. am Theater Bonn, am Wiener Volkstheater und am Staatstheater Braunschweig. Er inszenierte Stücke wie Shakespeares „Romeo und Julia“, Tschechows „Der Kirschgarten“ und Kleists „Der zerbrochene Krug“. Die Komödie „Kunst“ der französischen Erfolgsautorin Yasmina Reza war Thomas Goritzkis erste Arbeit am Theater und Orchester Heidelberg. Erika Landertinger entwarf für die Schlossinszenierung die Kostüme, Martin Fischer das Bühnenbild. Es spielen u. a. Maria Magdalena Wardzinska, Benedict Fellmer, Hans Fleischmann, Steffen Gangloff, Andreas Seifert, Andreas Uhse, Martin Wißner.
Wilhelm Hauff war ein Dichter der deutschen Romantik und gehörte auch zum Kreise der Schwäbischen Dichterschule. Er wurde 1802 in Stuttgart geboren, wo er bereits 1827 auch verstarb. Zu Hauffs bekannten Arbeiten während seines kurzen literarischen Schaffens zählen u. a. auch „Zwerg Nase“, „Die Geschichte von Kalif Storch“, „Der kleine Muck“, „Die Geschichte vom Gespensterschiff“ und „Das kalte Herz“. 1923 wurde „Das Wirtshaus im Spessart“ erstmals verfilmt. 1958 folgt die Verfilmung u. a. mit Liselotte Pulver.
George Isherwood, geboren 1947, studierte Theater in London und arbeitete zunächst als Clown. 1976 gründete er das Straßentheater „Sheer Madness“. Er inszenierte seine Theaterstücke und Adaptionen an vielen deutschsprachigen Bühnen, u. a.in Bochum, Saarbrücken und Wien. Sein Wirtshaus im Spessart kam 1994 im Freilichttheater Xanten heraus. Es verbindet die Rahmenerzählung Wilhelm Hauffs wirkungsvoll mit den Märchen, die darin erzählt werden: „Saids Schicksale“ und „Die Höhle von Steenfoll“
„Das Wirtshaus im Spessart“
Komödie von George Isherwood nach der Erzählung von Wilhelm Hauff – Deutsch von Anna Cron
Premiere Do 29.06.2017, 20.30 Uhr, Schlosshof, Schloss Heidelberg
Mehr Informationen und Tickets zu den Konzerten und Aufführungen im Rahmen der „Heidelberger Schlossfestspiele“ 2017: www.theaterheidelberg.de; www.heidelberger-schlossfestspiele.de; 06221|5820.000; Der Vorverkauf läuft auf Hochtouren.