Mosbach – Wenn Ausschreibungsverfahren dazu führen, dass die Kosten künftig deutlich gesenkt werden können, ist das sicher eine erfreuliche Entwicklung. Derart positive Effekte, die sich teilweise sogar in einer Halbierung des Zuschussbedarfs je Zugkilometer niederschlagen, müssen dann aber auch dazu genutzt werden, um bereits erkannte Schwachstellen im System konsequent auszumerzen. Mit dieser Grundbotschaft hat sich Landrat Dr. Achim Brötel dieser Tage in einem Schreiben an den zuständigen Stuttgarter Verkehrsminister Winfried Hermann gewandt und weitere Verbesserungen auf der Madonnenlandbahn und Frankenlandbahn angemahnt.
Dass die Westfrankenbahn die Verkehre und den Netzbetrieb der Madonnenlandbahn zwischen Seckach und Miltenberg weiterhin durchführe, sei zu begrüßen. „Kontinuität tut der Strecke und den Stationen nämlich zweifelsohne gut“, so Dr. Brötel. Demgegenüber sei der oft bis zu 23 Minuten lange Halt der Madonnenlandbahn in Walldürn allerdings „äußerst unglücklich“. Bahnreisende hätten kein Verständnis dafür, dass die Verbindung gebrochen werde. Das, so die Forderung des Landrats, müsse deshalb bis zum Inkrafttreten des Ausschreibungsfahrplanes 2019 beseitigt sein.
Brötel weist in seinem Schreiben zudem darauf hin, dass auf der Madonnenlandbahn an Wochenenden voraussichtlich lediglich 2-stündlich Züge verkehren werden. Begründet worden sei dies in der Vergangenheit immer mit finanziellen Zwängen, die so allerdings nach dem Ausschreibungsergebnis mittlerweile nicht mehr gegeben sein dürften. Das nur 2-stündliche Angebot widerspreche im Übrigen aber auch den eigenen Zielen des Landes, die mindestens einen Stundentakt vorsehen.
Schließlich seien ursprünglich mehr durchgebundene Züge bis nach Osterburken in Aussicht gestellt worden. Tatsächlich beinhaltet der Ausschreibungsfahrplan jetzt aber lediglich eine einzige Fahrt morgens zu den Schulzeiten, alle anderen Fahrten endeten in Seckach. „Das ist aus meiner Sicht sehr enttäuschend. Hier muss deshalb dringend nachgebessert werden.“
Was die Frankenbahn zwischen Osterburken und Lauda angeht, so fänden sich die in Aussicht gestellten Fahrplanverbesserungen leider nicht wieder. Weitere Regionalbahnverkehre, die an den jeweilige Bahnhöfen der Strecke halten, seien nachgewiesenermaßen volkswirtschaftlich sinnvoll, schreibt Dr. Brötel dem Minister: „Aber die Entwicklung ist dort auf dem Stand des letzten Jahrhunderts stehengeblieben.“ Auch hier seien deshalb Nachbesserungen dringend von Nöten.
Hintergrund der Neuausschreibungen ist das Auslaufen des so genannten „Großen Verkehrsvertrags“ des Landes Baden-Württemberg mit der DB Regio Baden-Württemberg im vergangenen Jahr. Daher wurden die Nahverkehrsleistungen neu aufgeteilt und nach und nach ausgeschrieben. Der Landrat und die für den Nahverkehr zuständigen Verantwortlichen beim Landratsamt setzen sich dabei konsequent für weitere Verbesserungen im Kreis ein.