Heidelberg – Nur wenige Zoos in Europa halten die seltenen Schopfhirsche. Mit der regelmäßigen Zucht leistet der Zoo Heidelberg einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt dieser kleinen Hirschart. Der am 04.06.2017 geborene kleine Schopfhirsch ist bereits das siebte Jungtier, das in Heidelberg geboren wurde. Die erfahrenen Elterntiere „Mieke“ und „Goofy“ kümmern sich sorgsam um den neuen Nachwuchs.
Beheimatet sind Schopfhirsche im zentralen und südlichen China. Im nördlichen Burma werden noch kleinere Bestände vermutet. Es wurden dort jedoch über einen längeren Zeitraum keine Tiere mehr gesichtet. Die Vernichtung ihres Lebensraumes durch Abholzung und Rodung sowie die starke Bejagung sind dafür verantwortlich, dass diese Hirschart als potentiell gefährdet gilt. Nachzuchten dieser seltenen Tiere sind deshalb besonders wertvoll. Somit ist die Freude im Zoo Heidelberg besonders groß und die Heidelberger können stolz auf die bisherigen Erfolge sein. In den Zoos von Magdeburg, Osnabrück und Berlin leben Nachkommen der Heidelberger Schopfhirsche.
Die zu den Paarhufern zählenden Schopfhirsche erreichen eine Kopf-Rumpf-Länge von 110 bis 160 Zentimeter. Und sogar bei dem Jungtier ist das besondere Merkmal, dem die scheuen Tiere ihren Namen verdanken, bereits gut zu erkennen – der schwarzbraune Haarschopf am Kopf. Ihr raues Fell ist dunkelbraun oder dunkelgrau gefärbt. An den Lippen und den Spitzen der verhältnismäßig großen Ohren tragen die Tiere ein leuchtendes Weiß. Das kleine Geweih, das nur die Männchen tragen, ist meist gänzlich im langen Haarschopf verborgen. Männliche Schopfhirsche haben verlängerte, bis zu fünf Zentimeter lange Eckzähne am Oberkiefer, die sehr prägnant aus dem Maul ragen. Diese werden als Waffe in Kämpfen um Reviere und Weibchen eingesetzt und können dem Rivalen erhebliche Verletzungen zufügen.
Die Nahrung der Schopfhirsche besteht aus Gräsern, Blättern, Kräutern, Früchten sowie auch Aas. Im Zoo Heidelberg erhalten sie zusätzlich ausgewähltes Gemüse, Haferflocken, Kraftfutter sowie ab und zu ein rohes Ei.
Mit einem lauten Fiepen kommunizieren die Tiere untereinander und warnen sich vor Gefahren. Wer in diesen Tagen am Gehege der Schopfhirsche, das sich die Tiere mit den Roten Pandas teilen, vorbeischaut, kann den kleinen Nachwuchs entdecken. Die gemischte Wohngemeinschaft ist ein Beispiel für eine gelungene Vergesellschaftung verschiedener Tierarten in einem Gehege. „Das Zusammenleben der Schopfhirsche mit den Roten Pandas funktioniert sehr gut und ist sehr harmonisch“ weiß Revierleiter Jörg Kubacki zu berichten. Das Gehege ist von hohem Bambus umrahmt. Zusammen mit dem großen Ginkgobaum entsteht so eine stimmige China-Atmosphäre mitten im Zoo Heidelberg.
Da die Jungen meist versteckt im hohen Gras oder unter Baumwurzeln verborgen auf die Rückkehr der Eltern von der Nahrungssuche warten, lohnt es sich auf alle Fälle, etwas genauer hinzuschauen.