Vor sechs Jahren versprach der Geschäftsführer der Mainzer Spielbank eine „Erlebniswelt wie in Las Vegas“. Für das „Las Vegas-Gefühl“ zog die Spielbank vom Hilton/Rheingholdhallen-Komplex auf die andere Straßenseite – im „Domflügel“ des Hotels sollte eine glamouröse Welt entstehen, die die Besucher fesseln sollte.
Nun – sechs Jahre nach dem Plan – ist von Las Vegas aber noch immer nichts zu sehen. Doch es ist nicht nur die Spielbank im „Domflügel“, die Probleme hat – alle Spielbanken, die in Rheinland-Pfalz daheim sind, kämpfen mit schwachen Umsatzzahlen. Aber nicht nur die Spielbanken in Rheinland-Pfalz kämpfen mit immer schwächeren Umsatzzahlen – der Trend zieht sich durch die gesamte Republik.
Die Deutschen nutzen die Angebote aus dem Internet
Die Bruttospielerträge gehen schon seit Jahren zurück – so auch in den Mainzer Zweigstellen Bad Ems und Trier. Doch auch am Nürburgring, in Bad Neuenahr-Ahrweiler und Bad Dürkheim kämpfen die Verantwortlichen mit immer schwächer werdenden Umsatzzahlen. Das liegt wohl auch an der Tatsache, dass sich die Deutschen immer stärker für Online-Casinos interessieren. Die Gewinner sind nämlich die Online-Spielbanken, die sich über immer mehr Anmeldungen freuen dürfen.
Erträge im einstelligen Bereich
Der Ertrag der Spielbank Mainz/Trier/Bad Ems GmbH belief sich im Jahr 2007 auf 18 Millionen Euro – 2012 waren es 11,3 Millionen Euro. Der Jahresfehlbetrag lag bei 1,1 Millionen Euro. Aktuellere Zahlen gibt es nicht – man kann jedoch davon ausgehen, dass man nicht mehr im zweistelligen Bereich ist. „Die Spielgäste haben das Freizeitverhalten geändert und greifen nun auf die Online-Glücksspielangebote zu. Jene Gäste, die sich noch auf den Weg ins Casino machen, weil sie einen schönen Abend verbringen wollen, werden immer seltener“, so das Innenministerium Mainz. Zudem kämpft Mainz noch mit dem Standort Wiesbaden. Auch die Gesetzesänderungen sorgen für immer weniger Gäste: Ob Glücksspielstaatsvertrag, Nichtraucherschutzgesetz oder Geldwäschegesetz – immer mehr Menschen entscheiden sich gegen das klassische Casino und registrieren sich bei Online-Anbietern. Problematisch sind natürlich auch die Zahlungen der Länder – die Spielbankgemeinden erhalten Förderungen, wobei die Casinos jedoch kaum noch entsprechende Einnahmen verzeichnen.
Wie sinnvoll sind die neuen Gesetze tatsächlich?
Sind es die neuen Gesetze und das Angebot der Online-Spielbanken, die das traditionelle Casino zerstören? Einerseits freuen sich die Casino-Gegner über die neuen Gesetze; schlussendlich soll der neue Glücksspielstaatsvertrag dazu führen, dass den Süchtigen geholfen wird – doch es scheint, als hätte man die andere Seite der Medaille vergessen: Da das Angebot der Online-Anbieter weiterhin besteht und nicht eingeschränkt wurde, werden die Süchtigen am Ende nur den Standort wechseln – sie verlagern ihre Probleme in die digitale Welt.