KSK_Preisverleihung
TU-Präsident Helmut J. Schmidt und Vizepräsident Arnd Poetzsch-Heffter umrahmen die Preisträger mit Landrat Paul Junker und Kai Landes (v.l.n.r.). Foto: TU Kaiserslautern.

Kaiserslautern – Ob sich ein Talent entfalten kann, hänge nicht nur davon ab, ob „einem Chancen geboten werden, sondern auch, ob man diese ergreift“, sagte Kai Landes, Vorstandsmitglied der Kreissparkasse Kaiserslautern, bei der Preisverleihung der „Kreissparkassen-Stiftung für die Technische Universität Kaiserslautern“.

„Sie alle haben gezeigt, dass Sie mit Ihren Talenten, Ideen und Konzepten erfolgreich sein wollen“,

bekräftigte er an die Preisträger gewandt.

Bei der 33. Preisverleihung am 13. Juni wurden eine Nachwuchswissenschaftlerin und sechs -wissenschaftler der TU Kaiserslautern ausgezeichnet, deren Master- bzw. Diplomarbeiten von herausragender Qualität waren. Die seit 1984 bestehende Stiftung fördert und unterstützt Innovationen in Wissenschaft und Forschung der Technischen Universität Kaiserslautern, wobei Forschungs- und Entwicklungsprojekte besonders berücksichtigt werden können, die der heimischen Industrie und Wirtschaft dienen. Insgesamt wurden bislang 238.000 Euro an Preisgeldern ausgezahlt.

Neben den Geldbeträgen sei eine solche Auszeichnung aber auch ein Markstein in der persönlichen Vita, bemerkte Landes. Nicht nur wenn eine universitäre Karriere angestrebt werde, sondern auch beim etwaigen Gang in die Selbständigkeit.

„Wir geben uns alle erdenkliche Mühe, Sie dabei zu unterstützen, setzen uns sehr intensiv mit Ihren unternehmerischen Plänen auseinander“,

versicherte und ermunterte Landes die Preisträger.

„Denken Sie langsam, arbeiten Sie sorgfältig, reden Sie mit Bedacht“,

gab der Vorsitzende des Verwaltungsrats und des Stiftungskuratoriums, Landrat Paul Junker, den Preisträgern mit auf den Weg.

„Sie zählen jetzt zur Elite der Gesellschaft“,

hob er hervor und es gelte, der damit verbundenen sozialen Verantwortung in besonderem Maße gerecht zu werden, forderte Junker die Universitätsabsolventen auf.

Zu den bisherigen Aufgaben einer Universität, Forschung und Lehre, geselle sich vermehrt die sogenannte „Third Mission“, nämlich stärker in die Gesellschaft hineinzuwirken, befand Professor Dr. Arnd Poetzsch-Heffter, Vizepräsident für Forschung und Technologie der TU Kaiserslautern. Das bedeute, man habe den Dialog zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu fördern, ebenso junge

Wissenschaftler in deren Fortkommen und die Wissenschaftskommunikation im Allgemeinen. Die gesamte Hochschullandschaft sei in Bewegung geraten, man bilde nicht mehr nur den wissenschaftlichen Nachwuchs aus, sondern immer häufiger und immer mehr junge Menschen für das Leben.

Poetzsch-Heffter nutzte auch die Gelegenheit, dem derzeitigen gesellschaftlichen Trend der „postfaktischen Dialog-Debatten-Kultur“ eine Absage zu erteilen.

„Wir sollten ein solches Zeitalter nicht zulassen“,

mahnte er eindringlich und propagierte dagegen ein „langsames Denken“. Es habe „in der Geschichte immer wieder wissenschaftsfeindliche Zeiten gegeben“, führte er aus. Als Gründe dafür nannte er: „Wissenschaftlichkeit ist anstrengend; das sich um Exaktheit kümmern, ist mühsam.“ Denn es erfordere Akribie, genaues Nachdenken, Diskurs, Emotion, Herzblut und Schweiß. So gesehen seien die jetzt mit den Stiftungspreisen Ausgezeichneten die „Inkarnation des langsamen Denkens“.

Anschließend stellten die Betreuer die ausgezeichneten Arbeiten der Preisträger in einer kurzen inhaltlichen Beschreibung vor. Jeweils 400 Euro Preisgeld und eine Urkunde erhielten für ihre hervorragenden wissenschaftlichen Arbeiten:

M.Sc. Yannick Broschart, Fachbereich Bauingenieurwesen, Betreuer Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Kurz. Er entwickelte ein Berechnungsmodell, mit dem man die Festigkeit von Kanten von Stahl-Beton-Verbindungen messen kann. Die Erkenntnisse helfen beispielsweise im Hochbau wie Parkhäuser oder Brücken, die wirkenden Kräfte besser zu verteilen.

Diplom-Chemiker Marko Leist, Fachbereich Chemie, Betreuer Prof. Dr. Werner Thiel. Mithilfe eines Stipendiums der Konrad-Adenauer-Stiftung hat er seine Promotion in Angriff genommen. In der prämierten Arbeit hat sich Leist mit einem Ruthenium-Komplex beschäftigt, das ein katalytisch wichtiges Metall ist und das für Photovoltaik-Prozesse eingesetzt wird.

Diplom-Ingenieur Martin Pfister, Fachbereich Elektro- und Informationstechnik, Betreuer Prof. Dr.-Ing. Wolfram Wellßow. In Zusammenarbeit mit der Pfalzwerke AG hat Pfister herausgefunden, wie Batteriespeicherlösungen in Ortsnetzen flexibel und wirtschaftlich rentabel eingesetzt werden können. Von Bedeutung sei dies für mittelständische Unternehmen, sowohl für deren Strom-Eigenverbrauch als auch als mögliches Geschäftsmodell, wie Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl, Stephan Röhrenbeck erläuterte.

M.Sc. Dominik Richter, Fachbereich Informatik, Betreuer Prof. Dr. Dieter Rombach). Die Arbeit Richters sei ein typisches Beispiel einer Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Praxis, erläuterte Professor Rombach. Richter arbeitete darüber, wie schon während der Entwicklung von Software eine sichere und leichte Benutzbarkeit berücksichtigt und mit eingeplant werden kann. Ihm wurde eine „erstaunliche wissenschaftliche Reife“ bescheinigt, so Rombach. Seine Arbeit hat Richter in englischer Sprache verfasst. Zwar ist Richter mittlerweile in der freien Wirtschaft tätig, aber auch genau dadurch werde der Ruf der TU Kaiserslautern weiter verbessert, merkte Rombach an.

M.Sc. Matthias Andres, Fachbereich Mathematik, Betreuer Prof. Dr. Rene Pinnau. Nach Studienaufenthalten in Texas und Dublin hat er seine Abschlussarbeit in englischer Sprache 2016 vorgelegt und sich darin mit der Entwicklung von Modellen und Strategien beschäftigt, mit denen eine Vorhersage für optimale Zeitintervalle von Omnibusfahrten möglich ist. Mittlerweile beschäftigt er sich mit vergleichbaren mathematischen Fragestellungen im medizinischen Bereich.

Diplom-Physiker Dennis Nenno, Fachbereich Physik, Betreuer Prof. Dr. Hans Christian Schneider. Er hat sich in seiner Arbeit mit Transporttheorien heißer Elektronen in Metallen beschäftigt und ultraschnelle magnetische Effekte untersucht. Mit sehr kurzen optischen Lichtimpulsen kann man magnetisch beeinflussen, was für Speicherplatten beispielsweise von Bedeutung ist. Prof. Dr. Bärbel Rethfeld und TU-Alumnus Dominik Linzner vertraten den Preisträger und dessen Betreuer, die sich zu einem Forschungsaufenthalt in Tucson, Arizona, befinden.

M.Sc. Anne-Kathrin Kück, Fachbereich Raum- und Umweltplanung, Betreuer Prof. Dr. Holger Schmidt. Sie hat ihr Studium an der RWTH Aachen begonnen und nach Auslandssemestern wechselte sie an die TU Kaiserslautern. Kück beschäftigte sich mit zivilgesellschaftlich getragener Stadtentwicklung als Alternative für herkömmlich initiierende Institutionen wie Privatinvestoren oder öffentlicher Hand. Sie untersuchte sowohl die Wirkung solcher Projekte auf die jeweiligen Quartiere und die Stadt insgesamt als auch auf die kommunalen Stadtplanungsakteure selbst.