Mainz- Der Kaiserslauterer Physiker Professor Dr. Burkard Hillebrands ist zum Vorsitzenden der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse an der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz gewählt worden.
Damit verbunden ist auch das Amt des Vizepräsidenten der Akademie. Hillebrands hat an der Technischen Universität (TU) Kaiserslautern den Lehrstuhl für Magnetismus inne und ist Wissenschaftlicher Direktor am Leibniz-Institut für Festkörper- und Werkstoffforschung Dresden (IFW Dresden). In seiner Forschung untersucht er unter anderem die Eigenschaften und Anwendungsmöglichkeiten von Magnon-Quantenteilchen und die Materialeigenschaften magnetischer Nanosysteme.
Professor Hillebrands folgt auf Professor Dr. Reiner Anderl, der nun das Amt des Präsidenten innehat. Die Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz besteht aus drei Klassen: die Mathematisch-naturwissenschaftliche Klasse, die Geistes- und sozialwissenschaftliche Klasse sowie die Klasse der Literatur und der Musik. Jede Klasse umfasst bis zu 50 Mitglieder und stellt jeweils einen Vizepräsidenten. Die Amtszeit der Vizepräsidenten beträgt vier Jahre.
Professor Hillebrands forscht seit Langem zu Phänomen sogenannter makroskopischer Quantenzustände. Sein Fokus liegt dabei auf Supraströmen und Magnon-Quantenteilchen. Diese können mehr Informationen transportieren als Elektronen und verbrauchen dabei deutlich weniger Energie. Die Kaiserslauterer Wissenschaftler nutzen sie in ihren Arbeiten als schnellen Informationsträger und -überträger. Dafür haben sie einen eigenen Forschungszweig gegründet: die Supramagnonik.
Für technische Anwendungen kann die Forschung der Physiker von Relevanz sein: Das Verarbeiten und Speichern von Daten könnte mit den Teilchen künftig wesentlich leistungsfähiger werden. Für seine Arbeiten in diesem Bereich hat Hillebrands im vergangenen Jahr den ERC Advanced Grant, einen der höchst dotierten Auszeichnungen der Europäischen Union, erhalten.
Darüber hinaus ist der Physiker an Sonderforschungsbereichen (SFB) beteiligt. Gemeinsam mit seinem Kaiserslauterer Kollegen Professor Dr. Martin Aeschlimann und Mainzer Physikern arbeitet er beispielsweise im SFB „Spin +X: Spin in seiner kollektiven Umgebung“ interdisziplinär mit Chemikern, Maschinenbauern und Verfahrenstechnikern an magnetischen Effekten, die in die Anwendung überführt werden sollen.