Katastrophenschutzübung am Boßweilerhof

Bei der Menschenrettung kam unter anderem eine Drehleiter zum Einsatz

Quirnheim – Am Samstag, 24.10.2015, fand auf dem Boßweilerhof eine große Katastrophenschutzübung des Landkreises Bad Dürkheim statt. Über 500 Einsatzkräfte übten die Zusammenarbeit.

Feuerwehr, Deutsches Rotes Kreuz, Technisches Hilfswerk, Johanniter Unfallhilfe, Deutsche Lebensrettungsgesellschaft, Polizei: Sie alle haben eines gemeinsam – sie sind in der Menschenrettung ausgebildet. Doch jede Organisation hat noch andere Aufgaben. Da stellen sich Fragen: Wie arbeiten die anderen? Wie werden die verschiedenen Fähigkeiten koordiniert? Das alles "unter einen Hut zu bringen", die Einsatzkräfte zielgerecht zu den Patienten zu bringen und diese zu retten, Gefahren zu berücksichtigen, den Eigenschutz beachten, ist keine einfache Sache. Und so "spielerisch" und leicht alles aussieht ist es bei Weitem nicht. Unzählige Stunden der Ausbildung und natürlich auch im Einsatz bringen Erfahrungen mit sich, die den Menschen nutzen. Patienten hoffen, dass sie nach einem Unglück gerettet werden und setzen ihre Hoffnung in die Rettungskräfte. Deshalb wird geübt, denn Großereignisse, z.B. Großbrände, Flugzeugabstürze, Busunfälle Erdbeben, Naturkatastrophen, kommen glücklicherweise nicht oft vor, und trotzdem müssen die Einsatzkräfte wissen, wie Sie im Schadensfall vorgehen. Sich zu kennen und wissen, wie die am Einsatz Beteiligten arbeiten, bringt Sicherheit und trägt zum Gelingen eines Einsatzes bei.

Bei der Katastrophenschutzübung am Boßweilerhof gab es verschiedene Einsatzlagen zu bewältigen. Nach dem Mittagessen entstand ein Zimmerbrand im 1. OG eines Gebäudes auf dem Boßweilerhof. Es mussten etwa 70 Personen evakuiert werden. Die Feuerwehren übten Brandbekämpfung und Personenevakuierung. 30 bis 40 Bewohner des sozialtherapeutischen Wohnheims spielten als Statisten mit, die anderen 30 Statisten waren Polizeischüler. Das THW hatte eine Rettungsplattform aufgebaut. Am Sammelplatz und Behandlungsplatz bei der Kirche am Boßweilerhof wurden Übungsverletzte betreut und behandelt, evakuierte unverletzte Personen wurden in Ebertsheim betreut. Verletzte wurden mit Rettungswagen ins Krankenhaus Grünstadt transportiert. Vermisste Personen wurden von einer Rettungshundestaffel gesucht.

Vom Wohnheim auf die Straße 

Der Brand im Wohnheim war nicht die einzige Herausforderung. Bei einem Verkehrsunfall auf der K26 zwischen Ebertsheim und Quirnheim wurde eine Person verletzt. Die Feuerwehr stützte das Fahrzeug, das sich in einem Straßengraben befand, gegen Abrutschen und Umfallen ab. Anschließend wurde der Fahrer (simuliert durch eine menschengroße und -schwere Puppe) aus dem Wrack gerettet.

Ein Gefahrguttransporter war ebenfalls auf der K 26 verunglückt. Der Tank, gefüllt mit Phosphortrichlorid, einer farblosen, giftigen und stark ätzenden Flüssigkeit von stechendem Geruch, war beschädigt (bei der Übung wurde die Chemikalie durch Wasser ersetzt). Die Feuerwehr hatte die Aufgabe, das Leck abzudichten, Schutzzonen einzurichten, Messungen durchzuführen und Dekontaminationszelte für Personen aufzubauen.

Lokalpolitisches Interesse

Kreisfeuerwehrinspekteur Michael Müller freute sich über das große lokalpolitische Interesse. Viele Kommunalpolitiker und Landtagsabgeordnete schauten sich die Großübung an. Er habe sich aus der Planung herausgehalten, denn im Einsatzfall wisse man auch nicht, was passiert, so Michael Müller.

Übung lange geplant

Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld bedankte sich bei der Planungsgruppe unter der Leitung von Thorsten Walther, die sich wöchentlich getroffen haben. Weiter dankte er allen örtlichen und überörtlichen Einsatzkräften. Geplant sei, Großübungen im 2-Jahres-Rhythmus durchzuführen. 

Beteiligt waren:

Einsatzleitung: Kreisfeuerwehrinspekteur Michael Müller

Einheiten des Landkreises: 1. Führungsunterstützungsgruppe (FüGru), 2. Gefahrstoffzug (Teileinheiten Grünstadt, Haßloch und VG Wachenheim (GSZ), 3. Löschzug Wasser (Meckenheim) (LZW), 4. Gruppe der Organisatorischen Leiter (OrgL), 5. Gruppe der Leitenden Notärzte (LNA), 6. Schnelleinsatzgruppe des LK DÜW: * SEG-B = Schnelleinsatzgruppe Betreuung * SEG-S= Schnelleinsatzgruppe Sanität * SEG-V= Schnelleinsatzgruppe Verpflegung (Betrieben durch: DRK Kreisverband Bad Dürkheim), 7. PSNV Landkreis Bad Dürkheim Einheit für die Psychosoziale Notfallversorgung (Betrieben durch: Förderverein Erweiterter Rettungsdienst Grünstadt, FERD e.V.)

Darüber hinaus mitwirkend: * Feuerwehreinheiten aus dem gesamten Landkreis Bad Dürkheim * Kreiskrankenhaus Grünstadt * Feuerwehren aus dem Landkreis Donnersberg und der Stadt Frankenthal * Rettungshundestaffel IV des Landes Rheinland-Pfalz (stationiert in Frankenthal) * DLRG Grünstadt * Polizei * ASB Rettungsdienst Grünstadt * Bundeswehr (als Beobachter) * THW Neustadt a.d.W. * DRK Ortsverein Wilgartswiesen (mit 1 Fahrzeug) * Süddeutsche Notfallrettung (mit 1 Fahrzeug) * Johanniter Unfallhilfe Regionalverband Bergstraße Pfalz (mit 2 Fahrzeugen)