Mainz – Am Freitag wurde beim Übungstauchen der Feuerwehrtaucher Mainz am Grund des Rheins in Höhe Winterhafen ein großer metallischer Gegenstand gefunden, der wie ein Nebelfass aus dem Zweiten Weltkrieg aussah. Nach Recherchen und Rücksprache mit dem Kampfmittelräumdienst Rheinland-Pfalz verdichtete sich die Annahme, dass es sich tatsächlich um ein militärisches Überbleibsel handelt. Ein Nebelfass, auch als Nebelsäurefassgerät bezeichnet, hatte das Funktionsprinzip einer Rauchgranate und wurde vor bevorstehenden Luftangriffen ins Wasser geworfen, um mit dem erzeugten Nebel Brücken und andere wichtige Bauwerke zu verhüllen. Dazu beinhaltete das Nebelfass eine Chemikalie, welche in Verbindung mit Wasser einen dichten, weißen Dampf erzeugt. Diese heftige chemische Reaktion lässt dabei auch ätzende Schwefel- und Salzsäure entstehen.
Der Kampfmittelräumdienst untersuchte das Objekt. In einer Tiefe von etwa 3-4 m und ca. 20m vom Ufer entfernt, ging keine unmittelbare Gefahr für die Bevölkerung aus. Da aufgrund des Alters und des ungewissen Zustands des Metallfasses aber eine Bergung unter Wasser und per Hand ausschied, wurde vom Kampfmittelräumdienst eine Sprengung (Aufsprengung des Behälters) als die einzig sicherste Möglichkeit einer Unschädlichmachung angesehen. Auch die kleinste Bewegung des Fasses hätte einen Taucher vor Ort in Lebensgefahr gebracht, da man nicht ausschließen konnte, dass das Fass auch
wirklich leer ist. Schon geringe Mengen an eindringendes Rheinwasser in ein vielleicht noch halbgefülltes Fass hätten den Inhalt sofort zu Explosion gebracht.
Deshalb erfolgten am heutigen Sonntagmorgen, 23.07.17, ab 11:00 Uhr die Vorbereitungen zur kontrollierten Sprengung. Ein Berufstaucher des Schifffahrtsamtes befestigte dazu eine kleine Menge Sprengstoff am Nebelfass. Nachdem kurzzeitig das Victor-Hugo-Ufer zwischen DLRG Station und
Mainzer Kanuverein durch das Ordnungsamt und Polizei für Passanten gesperrt wurde, drückte gegen 12:45 Uhr das Team des Kampfmittelräumdienstes den Zündknopf. Ein lauter Knall und eine kleine Wasserfontäne zeugten von der erfolgten Unterwasserexplosion. Der Berufstaucher kontrollierte anschließend noch einmal die Fundstelle und gab „grünes Licht“, nachdem sicher war, dass das Nebelfass nun unschädlich gemacht wurde.
Im Einsatz waren neben den Feuerwehrtauchern Mainz und der Abteilung Bevölkerungsschutz, der Wasserschutzpolizei, Polizei und Ordnungsamt sowie vom Kampfmittelräumdienst Rheinland-Pfalz, insgesamt 20 Personen.