Steuerungsgruppe „Flüchtlinge“ hat Arbeit aufgenommen

Kräftebündelung

Kreis Germersheim – „Die Kreisverwaltung Germersheim hat eine Steuerungsgruppe „Flüchtlinge“ eingerichtet, die auf Verwaltungsebene eine Koordinations- und Planungsfunktion übernimmt, um die Aufgaben, vor denen wir durch den anhaltenden Zuzug von Flüchtlingen und Asylbewerbern stehen, zu bewältigen“, berichtet Landrat Dr. Fritz Brechtel.

In dieser Steuerungsgruppe arbeiten übergreifend alle betroffenen Fachbereiche der Kreisverwaltung zusammen. Dazu kommen Mitglieder von außen wie Vertreter der Hilfsorganisationen, der Polizei  und der Feuerwehr. Diese Runde trifft sich regelmäßig, dazu kommen 14-tägige Treffen der Dezernenten in kleiner Runde und quartalsweise Abstimmungsgespräche mit den Ordnungsämtern der Verbandsgemeinden und Städte.
An der Spitze der Steuerungsgruppe steht Landrat Dr. Fritz Brechtel.

„Die dringlichsten Themen der Gruppen sind die Unterbringung und die Betreuung sowie die Integration der Menschen, die aus Krisengebieten zu uns kommen“, so Landrat Brechtel, „Darüber hinaus ermöglichen wir durch die Treffen einen regelmäßigen, fachübergreifenden Informationsaustausch der verschiedenen Akteure.“

Resultierend aus den Gesprächen mit den Ordnungsämtern, Bürgermeistern und der Steuerungsgruppe bereitet sich der Kreis darauf vor, dass die Verbandsgemeinden und Städte größere Probleme bei der Unterbringung von Asylsuchenden bekommen.

„Klar ist, dass die nach wie vor von allen Seiten favorisierte dezentrale Unterbringung der Flüchtlinge im Landkreis in angemieteten bzw. gekauften Wohnungen und Häusern in allen Verbandsgemeinden und Städten bei weiterhin so hohen Zuweisungsquoten nicht mehr lange möglich sein wird“,

so der  Erste Kreisbeigeordnete, Dietmar Seefeldt.  Die Kreisverwaltung hat daher unter Leitung des Baudezernenten Michael Gauly und in Zusammenarbeit mit Architekten begonnen „Blaupausen“ für flexible Bauweisen zu erarbeiten, die im Bedarfsfall rasch in konkreten Projekten umgesetzt werden können. Für mehr Planungssicherheit wurden die Kommunen gebeten, geeignete Grundstücke zu benennen, um mögliche Realisierungs-Entwürfe vorbereiten und abgestimmt in entsprechende Planungen und Umsetzungen eintreten zu können.

Landrat Brechtel: „Die Unterbringung in kleinen Wohneinheiten hat stets höchste Priorität. Wir dürfen dennoch nicht ausschließen, dass eine Aufgabe die Unterbringung in Notunterkünften sein wird. Wenn es kurzfristig zu einer Zuweisung einer größeren Gruppe Flüchtlinge kommt, die nicht mehr dezentral in den Städten und Gemeinden untergebracht werden können, müssen wir vorbereitet sein.“

Die Hilfsorganisationen signalisierten, dass sie für diesen Fall gerüstet seien, sowohl materiell als auch personell. 

Eine langfristige Aufgabe ist die Betreuung der Flüchtlinge.

„Insbesondere geht es um die sozialpädagogische Begleitung und Unterstützung beim Zugang zu den Angeboten im Sozialraum. Bereits heute unterstützt der Kreis die Verbandsgemeinden und Städte durch Personalkostenzuschüsse in Höhe von jeweils 25 % je Verbandsgemeinde bzw. Stadt“, erklärt Dietmar Seefeldt.

Die Betreuung der Flüchtlinge hat in diesem Jahr das Defizit im Kreishaushalt inzwischen  von 1,3 Mio. Euro auf rund 4 Mio. Euro ansteigen lassen.

„Die Erstattungen des Landes reichen bei Weitem nicht aus. Daher fordern wir das Land dazu auf, die zusätzlichen Gelder, die es vom Bund zur Verfügung gestellt bekommt, eins zu eins an die Kreise weiterzureichen. D.h. zu den bisherigen 513 Euro müssen die zusätzlichen 670 Euro pro Flüchtling in den Kreishaushalt fließen“, betonen Seefeldt und Brechtel.

Sie unterstreichen dabei aber auch das enorme, unbezahlbare Engagement der vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer im Landkreis Germersheim:

„Die Aufgeschlossenheit der Bürgerinnen und Bürger gegenüber den Flüchtlingen  ist bemerkenswert. Diese Hilfen sind unverzichtbar im alltäglichen Umgang und der Integration in unserem Land. Wir danken diesen Ehrenamtlichen ganz besonders.“