Heidelberg – Diese Woche wurde die Sanierung des Heizwerks Boxberg abgeschlossen. Das weit sichtbare Kamin auf dem Berg kommt seither mit 21 Metern Länge weniger aus.
„Der Kamin war zuletzt in den 1970er-Jahren für die Nutzung von schwerem Heizöl auf 70 Meter erhöht worden. Während der Sanierung in den letzten Monaten haben wir eine neue Technik eingebaut, mit der die Emissionen deutlich gesunken sind. So konnte, in Abstimmung mit den Genehmigungsbehörden, auch der Kamin wieder kleiner ausfallen“
sagt Alfred Kappenstein, technischer Geschäftsführer der Stadtwerke Heidelberg Umwelt. Das ist die Gesellschaft, bei der alle Erzeugungsanlagen der Stadtwerke Heidelberg zusammengefasst sind. Im Zuge der Sanierung wurde unter anderem neue Brenner eingebaut. Die jetzigen entsprechen dem neusten Stand der Technik. Außerdem wurde die Leittechnik erneuert. Damit ist die Anlage jetzt netzwerkfähig und fernsteuerbar. Das Heizwerk wird vorrangig mit Gas betrieben und läuft nur noch in Notfällen – dann, wenn die Versorgung aus Mannheim oder die Zuleitung aus Heidelberg-Rohrbach unterbrochen ist. Das war zuletzt im Januar 2011 aufgrund eines technischen Schadens in Mannheim der Fall.
Im Jahr 2013 war bereits ein Blockheizkraftwerk (BHKW) in dem Gebäude errichtet worden: eine Anlage in Größe einer kleineren Garage, das jährlich 6.000 Megawattstunden Strom und 6.850 Megawattstunden Wärme erzeugt –Strom für 1.500 und Wärme für 600 Haushalte, umweltfreundlich erzeugt mit Biomethan in Erdgasqualität. Denn das BHKW ist ein Baustein aus der Energiekonzeption 2020, mit der die Stadtwerke Heidelberg die Energiewende vor Ort voranbringen. Das BHKW trägt dazu bei, bald nur noch Strom ohne Atomkraft zu liefern und den Anteil erneuerbarer Energien an der öffentlichen Wärme zu steigern. Insgesamt haben die Stadtwerke Heidelberg Umwelt zwei Millionen Euro in die Sanierung des Heizwerks und die Errichtung des Blockheizkraftwerkes investiert.
Geschichte des Heizwerks Boxberg
- 1960 entstand das Heizwerk Boxberg, um die neu gebaute Waldparksiedlung Boxberg mit 1.800 Wohnungen per Fernwärme zu versorgen. Das Heizwerk wurde zunächst mit Kohle befeuert und die Wärme über ein zehn Kilometer langes Inselnetz zu den Häusern gebracht.
- 1967-1976 wurde das Heizwerk wurde saniert und auf Erdgas und leichtes Heizöl umgestellt
- 1971 wurde das Neubaugebiet Emmertsgrund über eine zwei Kilometer lange Verbindungsleitung an das Heizwerk Boxberg angeschlossen.
- 1976 wurde das Heizwerk so umgebaut, dass auch schweres Heizöl eingesetzt werden konnte. Dabei wurde der Kamin von 49 auf 70 Meter erhöht.
- 1986-1988: Die bisher getrennten Warmwassernetze Mitte, Boxberg/Emmertsgrund und Hasenleiser wurden mit dem übrigen Fernwärmenetz in Heidelberg verbunden.
- 1987 wurden die Heizwerke Boxberg und Hasenleiser endgültig auf Spitzenlastbetrieb umgestellt. Seither werden sie nur noch dann eingesetzt, wenn die Versorgung aus Mannheim nicht mehr ausreicht.
- 2013 wurde in das Gebäude ein Blockheizkraftwerk eingebaut, das seither mit klimafreundlichem Biomethan in Erdgasqualität betrieben wird.
- 2015, zwischen Juni und Oktober wurde die bisherige Technik des Heizwerks erneuert.