Kastellaun – Nach fast neunzig Stunden Sanitätsdienst auf dem Musikfestival Nature One im Hunsrück zieht das Deutsche Rote Kreuz eine zufriedene Bilanz.
Auch im 22. Jahr zeigte sich das Festival mit mehreren zehntausend Besuchern als eine friedliche Veranstaltung mit den verschiedensten kleinen und größeren Notfällen. Über 630 Einsatzkräfte des DRK aus insgesamt fünf Bundesländern waren bereits seit Mittwochabend durchgehend im Einsatz. In der Spitze waren 150 Rotkreuzler gleichzeitig im Dienst. Rund 1.800 Menschen fanden Hilfe beim Sanitätsdienst des DRK. Für 81 Patienten endete die Veranstaltung im Krankenhaus, da eine Überwachung oder abschließende Versorgung der Verletzung oder Erkrankung nicht im Medicalcenter des Festivals geleistet werden konnte. Die Sanitätskräfte sahen sich häufig mit kleineren Verletzungen wie Verstauchungen, Schnittwunden oder Prellungen konfrontiert. Eine Patientin musste mit Verdacht auf Halswirbelbruch in die Klinik eingeliefert werden. Im Bereich der akuten Erkrankungen dominierten vor allem Kreislaufprobleme und Komplikationen in Zusammenhang mit Alkohol und anderen Substanzen.
Bei mehreren zehntausend Besuchern bleiben aber auch kuriose Fälle nicht aus. So erblickte am Samstag, völlig überraschend, ein kleines Mädchen auf dem Campinggelände das Licht der Welt. Unmittelbar nach der Geburt kümmerten sich Rettungssanitäter und Notarzt um Mutter und Kind und sicherten die medizinische Versorgung der beiden. Parallel dazu wurde ein Team aus Kinderarzt mit Kinderkrankenschwester und Babytransporteinheit mittels eines Rettungswagens zum Transport in eine Kinderklinik angefordert. Nach aktuellen Informationen sind Kind und Mutter wohlauf.
Im Verlauf der Samstagnacht kam es leider zu einem folgenschweren Notfall auf dem Campinggelände. Zunächst wurde ein Team des Sanitätsdienstes im Campingbereich zu einer bewusstlosen Person gerufen und begann unmittelbar mit der medizinischen Versorgung des Patienten. Im Verlauf verschlechterte sich der Zustand des Patienten deutlich und er musste durch das anwesende Rettungspersonal mit Notarzt wiederbelebt werden. Leider zeigten die intensiven Rettungsmaßnahmen keinen Erfolg. Die Ursache für den plötzlichen Tod des jungen Mannes ist bislang unklar.
Zu einem Sanitätsdienst dieser Größe gehören nicht nur dreizehn mobile Einsatzteams, mehrere Rettungswagen und qualifiziertes Rettungspersonal. Auch hinter den Kulissen kommt es auf abgestimmte Abläufe und eine umfassende Logistik an. So sorgte ein Team aus Feldköchen für das leibliche Wohl aller Einsatzkräfte. Dazu kochten die Verpflegungsexperten 1.200 Portionen Gulasch, Suppe und Frikadellen mit Gemüse und boten ein reichhaltiges Frühstück an.
In der DRK-Einsatzleitung liefen alle Fäden des Einsatzes zusammen. Durch erhöhte Sicherheitsrichtlinien war es in diesem Jahr besonders aufwendig alle Einsatzkräfte einer Sicherheitsüberprüfung durch das Landeskriminalamt zuzuführen.
„Durch die hohe Personalstärke und wechselnde Helfer, stellte die Sicherheitsregistrierung für uns eine große logistische Herausforderung dar. Im nächsten Jahr sind wir jedoch besser gerüstet, da wir dann eine längere Vorbereitungszeit haben. Dies ist nicht selbstverständlich und zeigt erneut, dass wir als DRK nicht nur geduldet, sondern ein fester Bestandteil des Festivalkonzeptes sind.“
erklärt Einsatzleiter Heinz-Dieter Wieß die Situation.
„Obwohl noch ein wenig Zeit bis zum endgültigen Einsatzende vor uns liegt, bin ich froh dass es zu keinen größeren Zwischenfällen bei einer solch großen Veranstaltung gekommen ist. Die Nature One ist mit ihren friedlichen Besuchern eine besonders angenehme Veranstaltung für uns Rotkreuzler. Das merkt man auch an der Stimmung bei den Einsatzkräften.“
so Wieß weiter.