Neckar-Odenwald-Kreis – Geodaten werden heute auch im privaten Bereich in vielfältigen Anwendungen ganz selbstverständlich genutzt, beispielsweise für die Positionsbestimmung beim Wandern, Radfahren oder Geocaching, in Smartphones oder im Autonavigationssystem. Den wenigsten ist dabei bekannt, was hinter den Daten steckt und woher sie kommen. Um das Arbeitsfeld der Fachleute auf diesem Gebiet, Geodäten genannt, in der Öffentlichkeit bekannter und die Leistungen der Vermessungstechniker und -ingenieure für die Bürgerinnen und Bürger transparenter zu machen, wurde im vergangenen Monat landesweit die „Aktionswoche der Geodäsie“ durchgeführt.
Vom Landratsamt des Neckar-Odenwald-Kreises hatten sich der Fachdienst Vermessung und der Fachdienst Flurneuordnung und Landentwicklung beteiligt. Neben der Information der Bevölkerung, die auf dem Marktplatz und dem Wimpinaplatz in Buchen sowie auf dem Schloßplatz in Hardheim mit einem Informationsstand erfolgt ist, galt das Interesse insbesondere dem Berufsnachwuchs. Hierzu wurden mit den Neuntklässlern der Realschulen in Buchen, Obrigheim und Hardheim mehrere Vermessungsaufgaben in Form einer kleinen Geo-Olympiade durchgeführt. Dabei wurde von den Schülern der Schnittpunkt zweier Geraden durch Einfluchten ermittelt oder mit einer Art Winkelspiegel, einem so genannten Pentagonprisma, ein rechter Winkel auf einer Messungslinie festgelegt. Weiter galt es die Entfernungen zu unzugänglichen Hochpunkten zu ermitteln, was mit Richtungs- und Streckenmessungen in einem Hilfsdreieck erfolgreich gemeistert wurde. Um etwas größere Dimensionen ging es bei einer weiteren Aufgabe, bei der Umfang und Radius der Erde anhand zweier in Nord-Süd-Richtung abgesteckter Punkte errechnet wurden. Für manche war verblüffend, wie genau – oder im Gegensatz zu den geodätischen Satelliten-Empfängern – wie ungenau die heutigen Smartphones den Standort ermitteln und was sich hinter den Koordinatenangaben verbirgt.
„Kennst Du Deine Heimat?“, diese Fragestellung lag dem extra für die Aktionswoche angefertigten Landkreispuzzle zugrunde, das mit nur 27 Teilen mit den Umrissen der 27 Kreisgemeinden eine interessante Herausforderung für die Schülerinnen und Schüler darstellte. Dass es sich bei einem Tachymeter nicht um ein Geschwindigkeitsmessgerät handelt, sondern um ein modernes Vermessungsinstrument, wurde beim Lösen der Aufgaben ebenso deutlich wie der Einsatz von präzisen Satelliten-Empfängern und robusten Feld-Computern zur genauen Bestimmung von Grenzpunkten. „Die Schülerinnen und Schüler haben prima mitgemacht und sehr gute Ergebnisse erzielt“ so das einhellige Lob der Betreuer von den beiden Fachdiensten.
Nicht zu kurz kamen dabei Informationen über die Berufsausbildung zum Vermessungstechniker, zu den verschiedenen Studiengängen und den anschließenden, sehr guten Beschäftigungsmöglichkeiten. Diese Informationen waren auch für die etwa 120 Achtklässler der Realschule Obrigheim von besonderem Interesse, denn sie kommen im Rahmen der Berufsorientierung (BORS) im Herbst erstmalig mit der Berufswelt direkt in Berührung.
Nicht nur aufgrund der vielen Nachfragen der Schüler, sondern auch hinsichtlich der öffentlichkeitswirksamen Aktionen waren auch die Leiter der veranstaltenden Fachdienste, Thomas Wittlinger und Markus Hüblein, sehr zufrieden mit der Woche. Die Vorbereitungen hätten sich gelohnt, da nun viele im Kreis wüssten, welch spannenden Beruf Geodäten haben.