Haßloch: Ausbildungsworkshop „Neue Fahrzeugtechnologien“ Feuerwehr Haßloch

Impression des Ausbildungstages (Foto: Feuerwehr Haßloch)
Impression des Ausbildungstages (Foto: Feuerwehr Haßloch)

Haßloch – Die technische Unfallhilfe ist neben der Brandbekämpfung ein wichtiger Bestandteil der Arbeit einer Feuerwehr. Gerade bei der Hilfe für Menschen nach Verkehrsunfällen zählt jede Sekunde und alle Handgriffe müssen sitzen. Dazu wird bei der Feuerwehr Haßloch im Rahmen der wöchentlichen Ausbildung regelmäßig mit alten „Schrottfahrzeugen“ intensiv geübt. Aber in der Realität fahren immer modernere Fahrzeuge auf unseren Straßen, die Materialien werden immer hochfester und die Sicherheitssysteme immer Vielfältiger.

Auch die alternativen Antriebsarten bergen zusätzliche Gefahren für die Einsatzkräfte.
Aus diesem Grund hat die Haßlocher Feuerwehr am Samstag, den 12. August 2017 einen mehrstündigen Workshop „neue Fahrzeugtechnologien“ durchgeführt. Hier unterrichtete Brandmeister Andreas Sellmeier, ein speziell geschulter Ausbilder für technische Hilfe und Mitglied der Feuerwehr Haßloch, 16 Kameradinnen und Kameraden in einer kurzweiligen Theoriestunde über die neuesten Entwicklungen in der Fahrzeugtechnologie.
Im Anschluss daran wartete eine ganz besondere Praxisübung. Über den Fahrzeughersteller Daimler Benz konnte ein Nullserienfahrzeug erworben werden. Somit konnten die Teilnehmer an einem hochmodernen und brandneuen Daimler Benz E350 unter Echtbedingungen die Befreiung von Personen üben.

Dabei konnten alle erfahren wie wichtig die richtige Taktik und detaillierte Kenntnisse über den Fahrzeugaufbau sind, um die vorhandenen hydraulischen Rettungsgeräte zielgerichtet einzusetzen und nicht an ihre Einsatzgrenzen zu bringen.

Die richtigen Punkte kennen zum Ansetzen des Spreizers und der Rettungsschere, wissen wo die Airbags, Steuergeräte und Verstärkungsträger sitzen, all das wurde in einer dreistündigen praktischen Ausbildung vermittelt.

Auch die Führungskräfte übten das richtige Erkunden einer Einsatzstelle und wie sie schnell die wichtigsten Informationen sammeln können.

Diese Ausbildung ist ein wesentlicher Zusatzbaustein des Ausbildungskonzepts der Haßlocher Wehr. Die Wehrleitung betont, dass es nicht selbstverständlich ist, dass sich die Kameradinnen und Kameraden neben der wöchentlichen Regelausbildung einen Samstag Zeit nehmen und sich umfassend weiterbilden, um im Ernstfall adäquat helfen zu können.
Daher gilt allen Teilnehmern und Ausbildern ein großes Dankeschön. Dass dieser Ausbildungstag allerdings unter realistischen Bedingungen hat überhaupt stattfinden können, ist ein Verdienst des Fördervereins der Feuerwehr Haßloch. Dieser hat die Kosten für das Nullserienfahrzeug, immerhin einen dreistelligen Betrag, übernommen. Dies zeigt, wie wichtig ein funktionierender Förderverein für eine Feuerwehr ist, da nur dadurch solche Bonbons in der Ausbildung verwirklicht werden können. „Ich bin sehr glücklich, dass wir bei der Haßlocher Wehr eine solch motivierte Truppe aber auch einen solch leistungsstarken Förderverein haben, der voll und ganz die aktive Feuerwehr unterstützt, wo immer es nötig ist,“ sagt Wehreiter Marco Himmighöfer, der mit dem Verlauf des Ausbildungstages sehr zufrieden ist.

Das Leistungsniveau einer freiwilligen Feuerwehr kann nur durch kontinuierliche Aus- und Weiterbildung auf einem hohen Stand gehalten werden. Somit freuen sich alle Haßlocher Blauröcke schon jetzt auf zukünftig anstehende Sonderausbildungen, die schon in der Planung sind.

Stichwort Nullserienfahrzeug:

Dies ist ein Neufahrzeug, was zu reinen Ausbildungs- und Versuchszwecken von den Pkw-Herstellern genutzt und danach verschrottet wird.
Da die Fahrzeuge nicht zugelassen werden können und vom Hersteller entsorgt werden müssen, werden sie vor der Verschrottung an Hilfsorganisationen angeboten, um entsprechende Ausbildungen damit zu ermöglichen. Die Hersteller nehmen nach den Ausbildungen die Fahrzeuge wieder zurück, um diese fachgerecht zu entsorgen. Lediglich die dafür anfallenden administrativen Kosten werden der Hilfsorganisation in Rechnung gestellt. So haben die Retter die einmalige Chance an genau den Fahrzeugen zu üben, denen sie im alltäglichen Einsatz auf deutschen Straßen begegnen.