Iggelbach – Für überraschte Gesichter bei den Feuerwehrleuten der Einheiten Iggelbach und Elmstein sorgte am Abend des 23.08.2017 die vorgefundene Übungslage. Die Meldung über Funk durch den Übungsleiter hatte kurz und knapp einen „Verkehrsunfall mit eingeklemmter Person am Parkplatz des Ziplinepark“ vermeldet. Eine Übung, welche man nach einhelliger Meinung mit Ruhe und Routine gemeinsam abarbeiten würde.
Vor Ort wurden dann jedoch alle zuvor getroffenen Überlegungen über den Haufen geworfen: Gefahrstoffwarntafel am verunfallten Fahrzeug, ein aufgeregt hin und herlaufender Fahrer, die Information es trete Benzol aus. Mit diesem Szenario gelang es der Übungsleitung sehr geschickt eine einsatzähnliche Atmosphäre zu erzeugen. Schnell stellte sich jedoch der mit dem HLF aus Elmstein eintreffende Gruppenführer auf die veränderte Lage ein und bildete nach erster Erkundung zur Rettung der verunfallten Person einen aus vier Feuerwehrleuten bestehenden Atemschutztrupp, zusammengesetzt aus jeweils zwei Atemschutzgeräteträgern aus Elmstein und Iggelbach.
Die Herausforderung dieser Übung war nun, die unter dem beladenen Anhänger des verunfallten Fahrzeugs eingeklemmte Person mittels Hebekissen zu befreien. Diese Arbeiten mussten aufgrund des angenommen austretenden Gefahrstoffs wie beschrieben unter Atemschutz erfolgen. Gleichzeitig wurde durch die weiteren Kräfte des TSF aus Iggelbach sowie des TLF aus Elmstein der Brandschutz sichergestellt und eine Absperrung vorgenommen.
Um die Person nach ihrer Rettung an den Rettungsdienst übergeben zu können oder zumindest mit eigenen Kräften die Erstversorgung sicherstellen zu können, wurde außerdem eine Notdekontaminationsstelle aufgebaut. Es handelt sich um ein einfaches Becken aus Steckleiterteilen und einer Plane, welche mittels Spanngurten fixiert werden, sodaß man Personen welche mit dem Gefahrstoff in direkten Kontakt gekommen sind mit Wasser abspülen kann und dieses aufgefangen wird.
Insgesamt zeigte sich die Übungsleitung mit dem Gesamtablauf der Gemeinschaftsübung sehr zufrieden. Die erkannten Fehler und Probleme wurden klar und offen angesprochen, sodaß für alle Beteiligten ein Lerneffekt möglich ist. Es zeigt sich, daß durch die zweimal monatlich stattfindenden Gemeinschaftsübungen die Zusammenarbeit zwischen den Einheiten Elmstein und Iggelbach auch bei solch komplexen Szenarien inzwischen nahezu reibungslos erfolgt.
Bei einem realen Gefahrguteinsatz wären gemäß der GAMS-Regel noch sogenannte Spezialkräfte hinzugezogen worden, zum Beispiel ein Gefahrstoffzug. Für die Kräfte vor Ort gilt: „Gefahr erkennen, Absperren, Menschenrettung, Spezialkräfte anfordern“ als Ablaufplan, welcher für die Buchstaben G, A und M auch eigenständig abgearbeitet wurde bei der Übung. Die korrekte und sichere Handhabung des Gefahrstoffs ansich sowie die Dekontamination der eingesetzten Atemschutzgeräteträger, welche mit dem Gefahrstoff in Kontakt gekommen wären, würde im Einsatzfall dann durch die genannten Spezialkräfte erfolgen. Diese verfügen über eine wesentlich umfangreichere Ausbildung und Ausrüstung in diesem Bereich, während der auf dem TLF in Elmstein verlastete GAMS+– Satz zu Erstmaßnahmen befähigt.