Kaiserslautern – 54 Sekunden nach dem Anpfiff gegen den HC Oppenweiler/Backnang war es soweit. Luca Munzinger erzielt den ersten TuS-Treffer in der 3. Liga zum 1:0 für die Hausherren. Und es sollte der Beginn eines spannenden Abends und eines hart umkämpften Spiel sein, das insgesamt zwei Stunden dauern sollte.
Beide Mannschaften legten in den ersten 15 Minuten ein höllisches Tempo vor, was die Gäste zunächst besser beherrschten. Intensive, hart geführte Zweikämpfe und schnelle Torabschlüsse mit hohem Risiko prägten das Szenario (9. Minute 4:6). Bereits nach sechs Minuten der erste Aufreger: Gästeakteur Philipp Schöbinger musste mit Roter Karte vom Feld. Der Kreisläufer hatte sich zu einer Tätlichkeit (Nachtreten) hinreißen lassen. Das brachte den HCOB allerdings nicht aus dem Konzept. Angeführt von ihrem bundesligaerfahrenen Mittelmann Florian Schöbinger hielten die Gäste aus dem Rems-Murr-Kreis (25 km nördlich von Stuttgart) den TuS auf Distanz und führten in der 27. Spielminute bereits mit vier Toren (9:13). Dem TuS unterliefen in der ersten Halbzeit zu viele technische Fehler, auch die Trefferquote ließ einiges zu wünschen übrig, aber die kämpferische Einstellung stimmte. Mit dem Pausenpfiff erzielte Linksaußen Alex Schulze das 10:13. Dass der Rückstand nicht höher ausfiel, hatte der TuS Markus Seitz zwischen den Pfosten zu verdanken, der seine Farben mit zahlreichen Paraden im Spiel hielt.
Mit der Unterstützung der TuS-Fans sollte es in der zweiten Hälfte besser werden. Doch in den ersten fünf Minuten (12:16) sahen die rund 450 Zuschauer weiterhin eine Gästemannschaft, die alles im Griff hatte. Das Spiel gestaltetet sich jetzt allerdings noch umkämpfter als es im ersten Durchgang ohnehin schon war und wurde nun von zahlreichen Unterbrechungen geprägt, die den Spielfluss auf beiden Seiten hemmten. Doch der TuS kämpfte sich verbissen heran, legte in der Abwehr noch eine Schippe drauf und traf binnen 150 Sekunden vier Mal in Folge zum viel umjubelten Ausgleich (38. Minute 16:16). Jetzt wurde es richtig laut in der Layenberger Sporthalle. Die Fans peitschten ihr Team nach vorne und beim 22:21 in der 50. Minute ging der TuS erstmals seit dem 3:2 wieder in Führung.
Die Halle kochte und auf dem Spielfeld ging es nicht weniger hitzig zu. Beim 25:23 knapp drei Minuten vor Spielende und eigenem Ballbesitz schien eine Vorentscheidung gefallen zu sein, doch in dieser Phase leistete sich der TuS einige unnötige Ballverluste, die dem Gegner Möglichkeiten eröffnete, wieder aufzuschließen. Vereitelt wurden die Gästechancen jedoch vom kurz zuvor eingewechselten 19jährigen Torhüter Tim Hottgenroth, der in seinen acht Minuten Einsatzzeit nur ein Mal hinter sich greifen musste und mit sechs gehaltenen Bällen zum Matchwinner avancierte. Aber auch Neuzugang Jan Claussen bewies insbesondere in der hektischen Schlussphase seine Klasse und erzielte mit kühlem Kopf drei wichtige Treffer, insgesamt traf er sechs Mal.
Einen starken Eindruck hinterließ der dreifache Torschütze Niklas Jung mit einer 100%igen Torausbeute. Wenige Sekunden vor dem Schlusspfiff noch ein letztes mal Hektik. TuS-Akteur Christopher Klee sah nach Rudelbildung mit Gerangel die Rote Karte, was aber ebenso wenig ins Gewicht fiel wie der anschließend zum 25:24-Endstand verwandelte Siebenmeter durch den besten HCOB-Spieler Philipp Maurer. Denn zu diesem Zeitpunkt war der TuS-Sieg bereits in trockenen Tüchern.
Mit der Sirene endete nach 60 nervenaufreibenden Minuten das erste Drittligaspiel mit einem hart erkämpften Heimsieg. Fans und Spieler lagen sich in den Armen und feierten ausgiebig die ersten beiden Punkte im Kampf um den Klassenerhalt. TuS-Trainer Marco Sliwa sprach nach dem Spiel über sein Bauchgefühl, das ihm sagte, den Torhüter zu wechseln, obwohl Stammkeeper Markus Seitz bis zur 50. Minute ein prima Spiel gemacht hatte. Vermutlich der entscheidende Schachzug, um den Sieg einzufahren. Insgesamt war er vor allem mit der kämpferischen Leistung mehr als zufrieden, zeigte sich aber auch realistisch, dass man mit einer ähnlich schlechten Chancenverwertung und Fehlerquote wie in der ersten Halbzeit gegen andere Gegner leer ausgehen würde.