Frankfurt am Main – Der Mainova-Konzern hat heute (30.8.) in Frankfurt das Geschäftsergebnis für das erste Halbjahr 2017 vorgestellt. Das bereinigte Ergebnis vor Ertragsteuern (EBT) lag mit 57,6 Millionen Euro im Plan. Das operative Geschäft war besonders beeinflusst durch Vertriebserfolge bei Privatkunden. Seit Jahresbeginn hat Mainova den Kundenbestand um 28.000 neue Strom- und Gaskunden erhöht. Lediglich der Geschäftsverlauf bei einer Minderheitsbeteiligung hat die ansonsten positive Entwicklung belastet. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verringerte sich das Halbjahresergebnis um 4,9 Millionen Euro.
Der Vorstandsvorsitzende Dr. Constantin H. Alsheimer zum ersten Halbjahr: „Wir liegen auf Kurs. Dabei blicken wir auf ein erwartungsgemäß verlaufenes erstes Halbjahr 2017 zurück. Unser operatives Kerngeschäft ist stabil. Besonders erfreulich ist unser erfolgreiches Abschneiden im Wettbewerb. Darüber hinaus entwickeln wir kontinuierlich neue Produkte, um unseren Kunden attraktive Angebote zu unterbreiten und unsere Position zu stärken. Zusätzlich investieren wir zum Wohle der Stadt Frankfurt, der Bevölkerung und unserer Kunden konsequent in den Erhalt und Ausbau der Energie- und Wasserinfrastruktur.“
Höherer Gasabsatz dank Kundengewinnen
Kundengewinne beeinflussten den Gasabsatz im ersten Halbjahr 2017 positiv. Er stieg um 14,9 Prozent auf rund 8.400 Millionen Kilowattstunden. Auch der Absatz von Wärme und Kälte entwickelte sich positiv. Er vergrößerte sich unter anderem dank Kundengewinnen um 3,5 Prozent auf rund 1.150 Millionen Kilowattstunden. Gleichzeitig sank der Stromabsatz – trotz Kundengewinnen – um gut acht Prozent auf knapp 5.000 Millionen Kilowattstunden. Der Rückgang war unter anderem auf einen leicht rückläufigen Stromhandel zurückzuführen. Der Wasserabsatz verringerte sich um drei Prozent auf nun 22,8 Millionen Kubikmeter.
Kernsegmente verlaufen stabil
Das Segment Wärme- und Stromerzeugung verbesserte sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 3,1 Millionen Euro (+2,0 Millionen Euro). Hier wirkten sich niedrigere Brennstoffkosten und höhere Erlöse aus vermiedenen Netznutzungsentgelten leicht positiv aus. Die Stromversorgung entwickelte sich rückläufig. Sie verringerte sich um 2,1 Millionen Euro auf nun 5,5 Millionen Euro. Zurückzuführen war dies auf positive Einmaleffekte im Vorjahr. Aufgrund von Preissenkungen sank das Ergebnis im Segment Gasversorgung trotz Mengensteigerungen leicht um 1,2 Millionen Euro auf 41,7 Millionen Euro. Das Ergebnis im Segment Wärmeversorgung ging um 1,1 Millionen Euro auf 1,3 Millionen Euro zurück. Das Ergebnis der Wasserversorgung in Höhe von 0,2 Millionen Euro (+1,8 Millionen Euro) profitierte von der im Vorjahr vorgenommenen Preisanpassung bei den Standardkunden. Dieses Kundensegment ist allerdings nach wie vor nicht auskömmlich. Das Segmentergebnis Beteiligungen belief sich auf 22,3 Millionen Euro (-12,6 Millionen Euro). Hier wirkten sich unter anderem Effekte einer Minderheitsbeteiligung ergebnismindernd aus.
Dr. Alsheimer: „Insgesamt erwarten wir für das Geschäftsjahr 2017 ein bereinigtes Ergebnis leicht über Vorjahresniveau. Damit bestätigen wir unsere Ergebnisprognose.“
Fernwärmeverbund erfolgreich umgesetzt
Die Investitionen des Unternehmens sind im Vergleich zum Vorjahr von 51,9 Millionen Euro auf 56,1 Millionen Euro gestiegen. Der Fokus lag mit rund 14 Millionen Euro auf der Umsetzung des Fernwärmeverbundes. Seit Mitte August ist dieser erfolgreich in Betrieb. Dafür wurde Anlagentechnik modernisiert und die Mainova-Heizkraftwerke Messe, West und Niederrad sowie das Müllheizkraftwerk (MHKW) in der Nordweststadt mittels einer 13,5 Kilometer langen Fernwärmeleitung miteinander verbunden – ein substanzieller Beitrag zum Klimaschutz in der Stadt Frankfurt.
Mit Technologieoffenheit zu effizienten Lösungen
Insgesamt unternimmt Deutschland große Anstrengungen, die nationalen Klimaschutzziele zu erreichen. Doch trotz enormer Investitionen werden die für das Jahr 2020 avisierten Klimaschutzziele auf Basis aktueller Erkenntnisse deutlich verfehlt. Die Politik steht deshalb in der kommenden Legislaturperiode vor einer entscheidenden Weichenstellung. Es geht darum, den ordnungspolitischen Rahmen für die Energiewende neu zu justieren.
Die maßgeblichen politischen Akteure lassen sich jedoch von einer Doktrin der stromgeführten Energiewende leiten. Gemäß diesem Ansatz haben der Energieträger Gas und die Gasinfrastruktur keinen Platz mehr in der deutschen Energielandschaft. Mainova sieht darin einen Irrweg, denn es drohen dadurch vielversprechende Lösungswege für effizienten Klimaschutz unwiderruflich verbaut zu werden. Technologien wie Fernwärme im urbanen Raum, hocheffiziente Gaskraftwerke als Partner der volatilen erneuerbaren Energien oder Strom zu Gas als Element für eine Langzeitspeicherlösung wird durch die Doktrin der stromgeführten Energiewende die Perspektive genommen. Dabei sind sie wesentliche Bausteine einer effizienten Kopplung des Elektrizitäts- und Wärmesektors. „Die Doktrin der stromgeführten Energiewende bedeutet einen Bruch mit den Prinzipien der Wirtschaftlichkeit und Technologieoffenheit. Als Konsequenz droht eine Kostenexplosion. Außerdem wird Versorgungszuverlässigkeit bedroht“, betont Alsheimer.
Ein weiterer wesentlicher Faktor bei der Erreichung der Klimaschutzziele ist der Verkehrssektor. Hier liegen große Potenziale zur Senkung der Kohlendioxid-Emissionen. Mit der richtigen Weichenstellung können hier substantielle Erfolge erzielt werden. Die aktuellen politischen Pläne für eine Vollelektrisierung des Verkehrssektors sind aus Sicht von Mainova jedoch ebenfalls zu hinterfragen. Eine Vollelektrifizierung des Verkehrssektors würde Unternehmen, Kommunen und die Gesellschaft vor außerordentliche Herausforderungen stellen. Alsheimer: „Die künftige Bundesregierung sollte den ordnungspolitischen Rahmen technologieoffen gestalten, anstatt alles auf eine Karte zu setzen. Ziel muss sein, dass sich die effizientesten Lösungen durchsetzen können. Es darf keine politische Vorfestlegung geben. Wir benötigen Technologieoffenheit – auch bei der Verkehrswende.“
Kunden an Energiewende beteiligen
Ihre Kunden will Mainova ebenfalls direkt an der Energiewende in der Rhein-Main-Region beteiligen. So kooperiert Mainova über ein Netzwerk mit der Wohnungswirtschaft. Mainova plant, baut, finanziert und betreibt PV-Anlagen auf Mehrfamilienhäusern. Der Strom wird vor Ort von den Mietern direkt verbraucht. Durch diese sogenannten Mieterstrommodelle können Mieter direkt am Umbau der Energieversorgung partizipieren. Zusätzlich bietet der Energieversorger beispielsweise für Privathaushalte eine Kombination aus Photovoltaikanlage auf dem Dach und einem Batteriespeicher im Keller. Dieser selbst erzeugte Strom kann auch für das Aufladen von Elektrofahrzeugen genutzt werden. Mit bedarfsgerechten Angeboten für ihre Kunden fördert Mainova zusätzlich den Aufbau einer Ladeinfrastruktur im privaten und halb-öffentlichen Bereich. „Wir wollen es unseren Kunden ermöglichen, ökologisch und wirtschaftlich ihre Energie vor Ort zu erzeugen und zu verbrauchen. Die Angebote kommen gut an. Sie stoßen auf großes Interesse“, erklärte Alsheimer abschließend.