Landau – „Die Kritik des Landesrechnungshofs und die damit einhergehenden Sparvorstellungen bei der Kita-Betreuung zeugen von wenig Kenntnis über die Notwendigkeit moderner Betreuungsangebote und die nötigen Abläufe in den Betreuungseinrichtungen.“ Mit diesen Worten hat der Landauer Oberbürgermeister Thomas Hirsch auf die jüngsten Ausführungen des Rechnungshofs in Bezug auf vermeintlich zu hohe Ausgaben bei der Kinderbetreuung in den Kommunen reagiert.
„Wir stehen zur Familienfreundlichkeit unserer Kita-Angebote“, stellt der Jugenddezernent klar. „Gute Betreuung kostet gutes Geld. Die Vorwürfe des Rechnungshofs sind pauschal und nicht auf die Lebenswirklichkeit in den Kommunen abgestimmt. Sparen an der Kinderbetreuung – das geht gar nicht“, bekräftigt der Stadtchef.
Die Kinderbetreuung ist der Stadt aus mehreren Gründen „ihr Geld wert“:
- Landau nimmt den Spitzenplatz bei der Betreuung von Unter-Drei-Jährigen in Rheinland-Pfalz ein. Da diese Altersgruppe am personalintensivsten betreut werden muss, ist sie auch am kostenintensivsten.
- Die Stadt Landau ist stolz auf ihr gut ausgebautes Ganztagsangebot. Auch für die Ganztagsbetreuung wird mehr Personal benötigt, was wiederum die Kosten steigen lässt. Die Nachfrage nach Ganztagsangeboten ist nach Mitteilung des städtischen Jugendamts weiter hoch und im Gegensatz zum Rechnungshofbericht auch belegt.
- Die personelle Ausstattung in den Landauer Kitas ist den Angeboten angemessen. Der Personalschlüssel wird entsprechend dem Controlling des rheinland-pfälzischen Städtetages jährlich überprüft. Dabei wird die Anzahl der tatsächlich betreuten Kinder in Relation zum Erziehungspersonal gesetzt.
- Die Stadt Landau unterstützt die Kita-Träger mit einer jährlichen Sachkostenpauschale, was nicht alle Kommunen tun. Ohne Berücksichtigung der Pauschalen würde Landau bei den Kosten pro Kind Platz 2 hinter Speyer belegen. Die Pauschale ist notwendig, um freie Träger überhaupt in die Lage zu versetzen, die Trägerschaft aufrecht zu erhalten. Die Stadt will eine plurale Trägerstruktur.
- Da einige Kitas sich in städtischen Gebäuden befinden und das Mieter-Vermieter-Modell angewendet wird, kommt es auch hier im Vergleich zu anderen Kommunen, wo die Gebäudekosten nicht verrechnet werden, zu höheren Kosten pro Platz.
- Einsparungen aufgrund der Altersstruktur, wie sie der Rechnungshof vorschlägt, sind wenig praxisnah. Dies würde beispielsweise bedeuten, dass Personal, das im August Kinder im Alter vom zweidreiviertel Jahren betreut, im Dezember entlassen werden muss bzw. die Dreijährigen die Gruppe oder die Einrichtung verlassen müssen.
- Die Stadt wirbt bei den Trägern der Landauer Kitas für möglichst lange Öffnungszeiten und wenige Schließtage, um Eltern zu entlasten. Auch dafür wird mehr Personal benötigt.
- Selbstverständlich gebe es auch in Landau zu Beginn des Kindergartenjahrs freie Plätze, so OB Hirsch. Aufgrund der vorhandenen Voranmeldungen seien diese aber bis spätestens Dezember alle besetzt. Das Jugendamt prüfe die Belegung vierteljährlich; ein weiterer Ausbau der Kita-Plätze in Landau sei unumgänglich, macht der Stadtchef deutlich.